Grefrath: Ein neues Dach für die alte Scheune

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Grefrath: Ein neues Dach für die alte Scheune

Die alte Scheune in Grefrath bekommt ein neues Dach. Nach Jahren des Verfalls und der Vernachlässigung wird das historische Gebäude endlich saniert. Der lang ersehnte Umbau soll nicht nur dem Erhalt der Scheune dienen, sondern auch die Attraktivität des Ortskerns von Grefrath steigern. Die Sanierung wird von der Gemeinde und privaten Investoren unterstützt, die sich gemeinsam für die Erhaltung des kulturellen Erbes einsetzen. Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen innerhalb der nächsten Monate abgeschlossen sein. Die Einwohner von Grefrath freuen sich bereits auf die Fertigstellung des Projekts und die Wiederbelebung des historischen Ortskerns.

Neues Dach für die alte Scheune in Grefrath

Vom Dach der alten Scheune ist ein regelmäßiges Klopfen zu hören. Hoch oben rücken die Dachdecker die Reetbündel zurecht und klopfen sie mit einem speziellen Brett fest. Immer wieder klettern sie rauf aufs Dach und wieder herunter, bringen neue Bündel nach oben. Ausbreiten, zurechtrücken, festklopfen. Und das Reet mit einem feinen Draht an den darunterliegenden Dachsparren befestigen.

Die Hofanlage Hagen im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Die Hofanlage Hagen im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Die alte Scheune gehört zum Gebäudeensemble der Hofanlage Hagen, die auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums des Kreises Viersen in Grefrath steht. Sie stammt, wie auch das Wohnhaus, in dem eine Dauerausstellung zum Thema „Frömmigkeit und Aberglaube“ zu sehen ist, vom Spenneshof in Viersen-Hagen.

Im 17. Jahrhundert wurden Wohnhaus und Scheune in Hagen errichtet, Anfang der 1980er Jahre dort abgebaut und in Grefrath wieder aufgebaut. Zur Hofanlage Hagen gehören auf dem Museumsgelände auch eine Torscheune aus dem Jahr 1724, die ursprünglich auf dem Hameshof in St. Tönis stand, und eine Art kleiner Berfes vom Fückershof in Schmalbroich-Wall, der einst vermutlich als Speicher genutzt wurde.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Niederrheinische Freilichtmuseum des Kreises Viersen, Am Freilichtmuseum 1 in Grefrath, ist täglich außer montags geöffnet, von April bis Oktober von 10 bis 18 Uhr, von November bis März von 10 bis 16 Uhr.

Eintrittspreise: Der Eintritt kostet für Erwachsene 4,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro (etwa Schüler, Studenten, Rentner). Für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre ist der Eintritt frei.

Die Dachsanierung

Die Dachsanierung

Dieses Ensemble ist derzeit für Besucher nicht zugänglich. Denn die Dachdecker brauchen den Platz im Innenhof, um das Scheunendach mit frischem Reet zu decken. 2020 waren die Fachleute der Firma Schmütz aus Oldenburg (Holstein) auch schon da, um das Reet auf Wohnhaus und Berfes teils auszubessern, teils zu erneuern.

Immer wieder fallen an den Gebäuden im Freilichtmuseum Instandhaltungsarbeiten an, „wir machen das sukzessive, so wie es fällig ist“, sagt Museumsleiterin Anke Petrat. Zuletzt erneuerte die Firma Schmütz eine Dachseite am Tante-Emma-Laden; jetzt ist die Scheune dran.

Die Geschichte der Scheune

Die Scheune sei für eines geradezu ein Musterbeispiel, schrieb Petrats Vorgänger Heinz-Peter Mielke vor Jahren in einem Beitrag: Sie dokumentiere nämlich den großen Holzmangel am Niederrhein und wie der Zimmermann damit fertig wurde. Viele Hölzer innen und außen wurden wiederverwendet, wovon alte Zapflöcher und Bohrungen künden.

Vor fünf Jahren stellte sich allerdings heraus, dass das Dach nicht mehr in Ordnung war: „Die Sparren waren vom Holzwurm befallen, er hatte sich komplett durch das Holz gefressen“, berichtet Dietmar Stadler vom Gebäudeservice des Kreises Viersen, beim Kreis zuständiger Architekt für die Arbeiten.

Die Bedeutung von Reetdächern

Dächer aus Stroh oder Reet waren bis ins 18. Jahrhundert am Niederrhein üblich, wurden wegen der zunehmenden Brandgefahr durch die enge Bebauung in den Ortschaften aber verboten. Dachpfannen oder Schiefer waren Alternativen, aber deutlich teurer. Doch nicht nur aufgrund des Preises griffen Bauern oft weiterhin zu Stroh: Beim Stroh war der Kälteschutz besser.

Um die verschiedenen Arten von Bedachungen zu zeigen, die am Niederrhein früher üblich waren, gibt es auch auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Grefrath Häuser, die mit Ziegeln gedeckt sind, und Gebäude, die mit Reet belegt sind, wie Anke Petrat erklärt.

Die Zukunft der Hofanlage Hagen

Vor zwei Wochen begannen die Mitarbeiter von Schmütz damit, der alten Scheune ein neues Reetdach zu schenken, in etwa zwei Wochen wollen sie fertig sein. Wie sie vorankommen, hänge vom Wetter ab, erklärt Reetdachdecker Lars Böckmann – bei strömendem Regen müssen die Arbeiten ruhen.

Sind die Arbeiten an der Scheune erledigt, können Besucher die Hofanlage Hagen wieder besichtigen. Auch in der Scheune des Spenneshofs soll wieder eine Ausstellung präsentiert werden, kündigt Anke Petrat an. Was genau dort gezeigt wird, müsse man noch entscheiden.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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