NRW-Dialekte: Vergehen sie langsam, aber sicher? (Los dialectos del NRW: ¿se van extinguiendo lentamente, pero seguramente?)

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NRW-Dialekte: Vergehen sie langsam, aber sicher?

In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, gibt es eine Vielzahl an Dialekten, die zum kulturellen Erbe der Region gehören. Doch warnen Sprachwissenschaftler und Kulturschützer, dass diese regionale Vielfalt langsam, aber sicher unterzugehen droht. Die Globalisierung und die Medien spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie das Hochdeutsche als dominante Sprachform fördern. Doch was bedeutet dies für die Identität der Menschen in NRW und ihre kulturelle Geschichte? Werden die NRW-Dialekte tatsächlich langsam, aber sicher verschwinden?

Kölsche Sprache: Wird sie dennoch erhalten?

„Et kütt wie et kütt“ - der schicksalsergebene kölsche Spruch wird oft auch außerhalb Kölns verstanden und als geflügeltes Wort benutzt. Vor allem im Karneval und in Mundart-Liedern ist die kölsche Sprache noch präsent - doch in der Alltagskommunikation der Kölner spielt sie keine große Rolle mehr.

Günter Bömmel Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss, meint: „Kaum jemand kann noch richtig Kölsch sprechen - das ist schade“.

Das Ende von Kölsch? Dialektforscher warnen vor dem Verlust

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Nordrhein-Westfalen gilt als Land der 1000 Dialekte: Es gibt zehn große Sprachräume - etwa Münsterländisch, Südwestfälisch oder Kleverländisch - und darin fast unzählige Ortsdialekte, wie Charlotte Rein vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte erläutert.

„Spätestens seit den 1970er Jahren werden Dialekte nicht mehr als Muttersprache gelernt“, sagt die Sprachwissenschaftlerin.

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Der Verlust der Dialekte hänge vor allem mit der zunehmenden Mobilität zusammen. „Man kam immer häufiger mit Menschen zusammen, die nicht so sprechen, wie man selber. Dadurch wuchs der Bedarf an einer übergeordneten Kommunikationssprache“, sagt Rein.

„Auch im Schulunterricht war dann Hochdeutsch erwünscht, Dialekte bekamen ein schlechtes Image“, bestätigt Lückerath.

Dennoch sangen die Musiker konsequent in ihrer Mundart. „Die Leute haben das angenommen, als sie merkten, dass die Liedtexte einen guten Inhalt hatten.“

„Die Bläck Fööss haben dazu beigetragen, dass Kölsch wieder beliebter wurde“, ist Lückerath überzeugt.

Das Rheinland tragen die Menschen „dat Häzz op d'r Zong“, im Karneval und in Mundart-Liedern ist die kölsche Sprache noch präsent.

„Bühnen-Kölsch“ ist populär. Tatsächlich singen auch viele jüngere Kölner Bands ihre Lieder auf Kölsch - allerdings oft in einer „abgemilderten“ Form, so dass sie zumindest teilweise auch von Nicht-Kölnern verstanden und mitgesungen werden können.

„Kölsch nimmt unter den Dialekten eine Sonderrolle ein“, sagt Rein. Der reine Dialekt der Ur-Kölner habe wie andere Dialekte stark an Bedeutung verloren - ein allgemein verständlicheres „Bühnen-Kölsch“ hingegen sei populär.

„Es wird auch überregional positiv bewertet und zieht als Marke“, sagt Rein.

Kölsch wirke sympathisch und wecke Assoziationen wie gute Laune, Fröhlichkeit und Karneval. Zudem sei es ein wichtiges Identitätsmerkmal für die Kölner.

„Es hat auch viel mit Atmosphäre zu tun“, sagt der Brauchtumsexperte Wolfgang Oelsner. „Schon das Einstreuen einzelner Floskeln lockert die Stimmung auf.“

Wer neu nach Köln komme, tue gut daran, sich ein paar kölsche Redewendungen anzueignen. Bei der „Akademie för uns kölsche Sproch“ nehmen jährlich etwa 700 Menschen an Kölsch-Sprachkursen teil - darunter immer mehr jüngere, wie ein Sprecher sagt.

Ziel des ersten „Tages der kölschen Sprache“ ist es, die kölsche Sprache lebendig zu halten und sie aus „der Nische der Mundartlieder hinaus in den Alltag zu bringen“, wie die Stadt mitteilt.

Geplant sind unter anderem Lesungen, Führungen und Musik. „Vielleicht lassen sich so mehr Menschen ermutigen, einzelne Redewendungen zu erlernen und sie auch öfter zu gebrauchen“, hofft Initiator Lückerath.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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