Düsseldorf: Stolperstein erinnert an Karl Silbermann
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf wurde am gestrigen Tag ein weiterer Stolperstein verlegt. Dieser soll an das Schicksal von Karl Silbermann erinnern, einem Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Der Stolperstein, initiiert von der Initiative Stolpersteine für Düsseldorf, soll ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die dunkle Vergangenheit der Stadt sein. Die Verlegung des Stolpersteins ist ein weiterer Schritt, um die Geschichte von Menschen wie Karl Silbermann nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Durch solche Initiativen kann die Stadt Düsseldorf ihr Gedächtnis stärken und einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit leisten.
Stolperstein erinnert an Karl Silbermann: Ein Leben in Holthausen, eine Geschichte von Verfolgung und Tod
In Holthausen wird an den Mann gedacht, der nun vor dem Haus Bonner Straße 5 künftig ein sogenannter Stolperstein erinnert: Karl Silbermann, geboren 1861. Seit 2003 wird auch in Düsseldorf so der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, die in der Landeshauptstadt lebten und wirkten.
Das Schicksal von Karl Silbermann
Karl Silbermann lebte im zweiten Stock des Hauses Bonner Straße 5. Am 11. September 1942 wurde er – an seinem 81. Geburtstag – von den Nationalsozialisten abgeholt, nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht. Zuschulden kommen lassen hatte sich Silbermann, der katholischen Glaubens war und sich in der katholischen Arbeitnehmerbewegung und im örtlichen Sportverein engagiert, nichts. Doch den Nazis reichte es aus, dass es in seiner Ahnenreihe Menschen jüdischer Abstimmung gab.
Weil dieser Ahne aber schon weiter in der Vergangenheit lag, blieben Silbermanns Frau und seine Kinder von weiterer Verfolgung verschont.
Das Projekt Stolpersteine
Die Stolpersteine sind eine Idee des Künstlers Gunter Demnig, geboren 1947 in Berlin. Seit 1996 verlegt er diese Steine zur Erinnerung an Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Steine tragen auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer.
Luisa Dixneit, Studentin der Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität und freie Mitarbeiterin in der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, hat die Details des Willküraktes recherchiert. Sie konzipierte einen Rundgang im Stadtteil zu verfolgten Menschen und berichtete bei der Verlegung des Stolpersteines am vergangenen Freitag aus Silbersteins Leben.
Die Verlegung des Stolpersteines
Die Gruppe Holthausen auf der Spur um Künstlerin Anne Mommertz hat zugesagt, sich um den Stein zu kümmern. Die Mitglieder werden künftig mit einem weichen Lappen und ein wenig Polyboy-Paste den Stein pflegen, um seinen goldenen Glanz zu behalten.
Die Verlegung des Stolpersteines war ein ruhiger Moment. Einige Passanten blieben spontan stehen, um zu schauen, wem nun an dieser Stelle gedacht wird. Einer von Silbermanns drei Söhnen eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg an der Pfeilstraße einen Friseursalon, den dieser bis in die 1970er-Jahre betrieb. Vor seiner Deportation hielt sich Silbermann senior dort regelmäßig auf.
Hunderte Familien aus Holthausen bekamen in dem Salon die Haare geschnitten und kannten deshalb auch den Senior, der da dann schon in Rente war.
Zukünftige Pläne
Die Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte recherchiert aktuell Schicksale von Zwangsarbeitern, die bei Henkel hatten arbeiten müssen. Wie man an diese Menschen künftig in Holthausen gedenken will, steht noch nicht endgültig fest.
Insgesamt wurden am vergangenen Freitag sechs Stolpersteine gesetzt, mehrere von ihnen fanden nach Beendigung einer Baustelle ihren Weg zurück, andere, wie der von Karl Silbermann, wurden neu eingesetzt.
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