Monica Majoli-Ausstellung im Düsseldorfer Kunstverein

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Monica Majoli-Ausstellung im Düsseldorfer Kunstverein

Der Düsseldorfer Kunstverein präsentiert ab sofort die lang erwartete Ausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Monica Majoli. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Werk der Künstlerin, die sich durch ihre eindrucksvollen und emocionalen Bilder einen Namen gemacht hat. Die Ausstellung umfasst eine Auswahl an Gemälden, Fotografien und Skulpturen, die die Besucher auf eine Reise durch die vielfältigen Themen und Stile der Künstlerin mitnehmen werden. Die Ausstellung wird bis zum 31. März 2023 im Düsseldorfer Kunstverein zu sehen sein und bietet einen einzigartigen Einblick in das Schaffen von Monica Majoli.

Nackte Wahrheit: Monica Majoli Ausstellung im Düsseldorfer Kunstverein

Vielleicht ist es gar nicht nötig, am Eingang zu warnen: dass Eltern Sorge für das Seelenwohl der Kinder tragen mögen, da manches Bild verstörend wirken könnte. Nackig geht es zwar bei der neuen Ausstellung im Kunstverein zu. Aber die vielen unverhüllten Genitalien der männlichen Models sind eingebettet in die Vielstimmigkeit eines distanzierenden Tableaus.

Die aus Los Angeles stammende Künstlerin Monica Majoli hat für ihr Abfotografieren Typen aus homoerotischen Magazinen der 1970er Jahre ausgewählt, gesunde, muskelbepackte, braungebrannte Schönlinge, die nackt, aber nicht aggressiv posieren. Es war die Zeit vor Aids, der Schrecken in der Homoszene verbreitete sich erst später. Tagträumer mögen die meisten Männer gewesen sein, nur mit sich und ihrer Körperlichkeit beschäftigt.

Intime Erinnerungen: Monica Majoli präsentiert ihre Kunst im Düsseldorfer Kunstverein

Intime Erinnerungen: Monica Majoli präsentiert ihre Kunst im Düsseldorfer Kunstverein

„Blueboys“ heißt die eine Serie, „Olympus“ eine zweite mit vier Exemplaren als Fries gehängt. Die Technik ist vielschichtig, mit konzeptuellem Kalkül durchgeführt. Weiße weiche Linien bilden die Konturen der Männer, mit einem Weißlinien-Holzschnitt erstellt, was eine uralte japanische Tradition hat. Dazwischen wurde koloriert, sanftfarben mit Aquarell.

Wer die Arbeiten deuten will, landet schnell bei Begriffen wie Dominanz von Phallus und Patriarchat. Das lässt sich aber auch ganz anders betrachten: als Bilder von unbekümmerter Flüchtigkeit, als Erinnerungskultur, als Reminiszenz an eine Zeit, als die Welt in der queeren Szene noch unbefangener war.

Die Direktorin des Kunstvereins hat die kostbaren luminosen Aquarellholzschnitte auf halbtransparente Stoffwände gehängt, um die Durchscheinbarkeit der Werkreihe zu verstärken. Das dimmt und nimmt das Allzudirekte.

Dankbar sein kann der Besucher des Kunstvereins der kuratierenden Kathrin Bentele auch für das Begleitheft mit verständlichen Texten, die das Werkprinzip und die Hintergründe erhellen. Bentele, seit 2021 Chefin am Grabbeplatz, bereitet Ausstellungen klug und äußerst sorgfältig vor, und sie bringt interessante künstlerische Positionen nach Düsseldorf.

Der große Überraschungseffekt gelingt ihr mit dem zweiten Teil dieser Ausstellung: Sozusagen im Chambre séparée, wo es dunkel ist und man sehr nah an die Bilder herantreten muss, um etwas zu erkennen, entfaltet sich eine ungeheure und andersgeartete Dimension von Intimität, bei der die Nacktheit abwesend ist.

Hier findet ein autobiografisch geprägter Exkurs in die eigene Vergangenheit statt. Vielfach hat sich die Amerikanerin (Jahrgang 1963) Frauen zugewandt, die einst Liebhaberinnen waren. Sie hat Pamela, Amy, Judie und Jarrett in ihr Haus eingeladen, um sie wie Models zu fotografieren, in ein Haus mit kaputtem Spiegel, woran der Titel der Werkreihe „Black Mirror“ („Schwarzer Spiegel“) erinnert.

Ölbilder von den verschiedenen Ex-Loverinnen schimmern geheimnisvoll, das Licht ist altmeisterlich gesetzt, das Geheimnis größer als jedes Detail. Sehr stark, sehr schön. Porträts in Liebe getränkt, samtene Souvenirs an ein Stück Leben. „Meine romantische Geschichte“, so der Kommentar der Künstlerin, die von wertvollen Erinnerungen an die intimen Zusammenkünfte spricht. Grenzenlose Nähe klingt mit sowie Einfühlung, bei der die Körper als Projektionsflächen dienen an der Schnittstelle zur Sexualität.

Im Foyer des Kunstvereins hängt eine von Monica Majoli kuratierte Mini-Ausstellung mit drei Bildern des Amerikaners Tony Greene. Info Bis 26. Januar 2025 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Grabbeplatz.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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