Knollenblätterpilz: Kinder essen Pilz – setzen Leben aufs Spiel
In Deutschland gibt es einen alarmierenden Anstieg von Vergiftungen durch den Knollenblätterpilz, auch bekannt als der Destroying Angel. In den letzten Wochen haben sich mehrere Fälle ereignet, bei denen Kinder den giftigen Pilz versehentlich gegessen haben. Die Folgen können lebensbedrohlich sein, wenn nicht rechtzeitig medizinische Hilfe geleistet wird. Die deutsche Gesellschaft für Mykologie warnt vor der Verwechslung des Knollenblätterpilzes mit essbaren Pilzen und appelliert an Eltern, ihre Kinder über die Gefahren des Pilzes aufzuklären. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Gefahren des Knollenblätterpilzes und wie Sie Ihre Familie vor Vergiftungen schützen können.
Drei Kinder in Lebensgefahr nach Pilzgenuss
Mediziner kämpfen um das Überleben von drei Kindern, die nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen wegen akuten Leberversagens behandelt werden. Die Kinder sind in der Nacht zu Dienstag laut Essener Uniklinikum mit akutem Leberversagen in die Kinderklinik aufgenommen worden und benötigten dringend eine Notfalltransplantation.
Zustand der Kinder bleibt unverändert ernst
Eine Kliniksprecherin sagte nun auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), der Zustand sei unverändert ernst, es gebe keine neue Entwicklung. Die behandelten Kinder sind der Sprecherin zufolge zwischen 5 und 15 Jahre alt. Woher genau sie kommen und ob es sich um Jungen oder Mädchen handelt, könne man nicht sagen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen und zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte werde es keine weiteren Angaben zum Gesundheitszustand der Patienten geben.
Warnung vor dem Knollenblätterpilz
Zugleich wies das Klinikum erneut auf die großen Gefahren des Knollenblätterpilzes hin. Der Knollenblätterpilz gilt als einer der giftigsten Pilze überhaupt. Der Medizinische Geschäftsführer der Deutschen Leberstiftung warnte vor dem Verzehr selbst gesammelter Pilze aus dem Wald, das Risiko einer Vergiftung sei zu hoch. Finger weg von Pilzen aus dem Wald, mahnte er.
Die Universitätsmedizin Essen gehört zu einem der wenigen Lebertransplantationszentren in Deutschland. Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze. Der Vater eines der Kinder werde nach wie vor wegen Leberversagens in Essen behandelt, hieß es. Zwei der Kinder sind nach ersten Angaben der Klinik vom Dienstag verwandt. Keines der Kinder stamme aus Nordrhein-Westfalen. Zwei seien aus dem Saarland nach Essen gebracht worden.
Vorsicht bei der Pilzsammlung
Wer unbedingt sammeln wolle, solle das nur zusammen mit ganz erfahrenen Pilzexperten tun. Wer sich auf eine Pilz-App verlässt, spielt mit seinem Leben, warnte der Experte. Pilze sollte man im Supermarkt kaufen.
Bei Beschwerden ist Eile geboten. Das Toxin des Knollenblätterpilzes werde über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Wenn dort Beschwerden auftreten, sei Eile geboten. Bei schnellem Eingreifen etwa mit Kohletabletten sei ein Leberschaden noch aufzuhalten, es gebe auch ein Gegengift.
Vergiftungsfälle nach Pilzverzehr
Vergiftungsfälle nach Pilzverzehr würden nicht gemeldet, es gebe keine Zahlen, schilderte Mediziner und Wissenschaftler Cornberg. 2023 seien der Stiftung wieder zunehmend viele Fälle bekanntgeworden, da es sehr früh im Jahr feucht gewesen sei, was das Pilz-Wachstum begünstige. Auch dieses Jahr sei bisher sehr feucht ausgefallen.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung werden diesem durchschnittlich zehn Pilzvergiftungen pro Jahr ärztlich mitgeteilt, die Giftinformationszentren der Länder beantworten mehr als 3000 Anfragen zu Pilzen pro Jahr. Das BfR und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gehen davon aus, dass der Knollenblätterpilz für den Großteil aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland ursächlich ist.
Bei Kindern könne je nach Alter und Gewicht schon der Verzehr einer geringen Menge von fünf bis zehn Gramm tödlich ausgehen. Angaben im Deutschen Ärzteblatt im Oktober 2020 zufolge wurden in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2018 insgesamt 4412 stationäre Behandlungen und 22 Todesfälle aufgrund toxischer Wirkung verzehrter Pilze verzeichnet, 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen wurden demnach durch den Knollenblätterpilz verursacht.
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