Omri Boehm und Anne Applebaum auf der Frankfurter Buchmesse besprechen

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Omri Boehm und Anne Applebaum auf der Frankfurter Buchmesse besprechen

Die diesjährige Frankfurter Buchmesse bietet ein umfangreiches Programm mit vielen Highlights. Eines der Höhepunkte ist sicherlich die Diskussion zwischen dem israelischen Philosophen Omri Boehm und der amerikanischen Historikerin und Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum. Am Rahmen des 34. Kongresses der Deutschen Vereinigung für Philosophie werden die beiden prominenten Denkerinnen über aktuelle Themen wie Demokratie, Menschenrechte und die Zukunft Europas sprechen.

Friedensvisionen für Israel: Omri Boehm und Anne Applebaum diskutieren auf der Frankfurter Buchmesse

Omri Boehm ist nicht traurig über die Nachricht, dass Hamas-Chef Jahja Sinwar getötet wurde. Sinwar ist ein Teufel in dieser Welt gewesen, sagt er. Sein Tod sei übrigens auch nicht schlecht für die Palästinenser; Sinwar sei auch zu seinen Landsleuten nicht gut gewesen.

Boehm ist zur Frankfurter Buchmesse mit einem neuen Buch gekommen, das bloß drei Reden versammelt, die er in München, in Wien und in Leipzig hielt. Drei Reden, die bedacht werden sollen mit Thesen, über die man aus guten Gründen konstruktiv debattieren kann.

Kritik und Proteste

Kritik und Proteste

Als die Reden gehalten wurden, sah das anders aus. Laute Proteste gab es vor allem in Wien schon vor seiner Rede auf dem Judenplatz, Boehm wurde gar ein Antisemit genannt, Personenschutz angeordnet. Einer der Vorwürfe: Omri Boehm, in Haifa geboren und an der New School for Social Research in New York Philosophie lehrend, stelle das Existenzrecht Israels in Frage.

Was stimmt ist allerdings, dass er nicht müde wird, eine Vision für Israel zu entwerfen, die eines ethnisch neutralen Staates, der seine nationalistischen Gründungsgeschichte überwindet. Das ist viel und erscheint in diesen Tagen zu viel zu sein, inakzeptabel auch angesichts des furchtbaren Terroraktes vor gut einem Jahr.

Hoffnung auf Versöhnung

Boehm weiß natürlich, dass eine Versöhnung beider Völker in absehbarer Zeit nicht aussichtsreich ist. Aber dann erzählt von den vielen privaten Freundschaften, die auch durch den 7. Oktober nicht zerbrochen sind. Dass diese engen Beziehungen im privaten Umfeld nach wie vor existieren, macht mir Hoffnung, dass genau sie künftig die Brücke zu einer Verständigung sein können. Ich glaube fest daran, dass sie die Friedensbrücke sein können über den aktuellen Fluss aus Blut.

Das wird dauern. Aber es wird nach seiner Überzeugung nie gelingen, wenn weiter an der Idee einer Zweistaatenlösung festgehalten wird. Je länger wir darüber nachdenken, desto mehr Blut wird fließen. Für ihn kann es nicht darum gehen, das Land in zwei Teile abzugrenzen. Teile man es aber miteinander, könnte die Dynamik der Gewalt gestoppt werden.

Diskussion mit Anne Applebaum

Es ist gut, am Vorabend des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels über Gewaltfreiheit zu sprechen. Das macht am Morgen auch die amerikanische Historikern Anne Applebaum, die am Sonntag in der Paulskirche für ihre Untersuchungen über die Wiederkehr des Autoritären und die Gefahr von Autokratien mit diesem hohen Preis bedacht wird.

Und doch liegen Boehm und Applebaum in manchen Punkten weit auseinander. Denn erneut appelliert die Amerikanern an Europa und an Deutschland, militärisch stärker zu werden, um sich auch ohne Beistand der USA künftig zur Wehr setzen zu können. Applebaum denkt an Netzwerke von Nationen, Boehm glaubt an den Universalismus von Völkern, die sich nicht über Identitäten zu finden brauchen.

Beide Autoren werden auch darüber auf einem Messe-Podium diskutieren. Lesetipp Omri Boehm: Die Realität der Ideal. Propyläen-Verlag, 100 Seiten, 14 Euro

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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