Grüne Jugend attackiert eigenen Vorstand mit Fingerspitzengefühl
In einer überraschenden Wendung hat die Grüne Jugend, die Jugendorganisation der Grünen, ihren eigenen Vorstand scharf kritisiert. Das Verhältnis zwischen der Jugendorganisation und dem Vorstand der Grünen war bereits angespannt, aber die jüngste Attacke überraschte viele Beobachter. Die Grüne Jugend wirft dem Vorstand Fehlentscheidungen und Inkompetenz vor und fordert eine umfassende Reform der Partei. Die Frage ist, wie die Grünen auf diese öffentliche Kritik reagieren werden und ob es zu einem Bruch zwischen der Jugendorganisation und dem Vorstand kommt.
Grüne Jugend attackiert eigenen Vorstand: Kritik an Führung und Kommunikation
Bei dem Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig haben die Mitglieder den scheidenden Vorstand zur Rede gestellt und ein symbolisches Zeichen gegen ihn gesetzt. Trotz vereinzelt geäußertem Verständnis dominierte bei einer Aussprache die Kritik am Vorgehen der bisherigen Führungsriege.
Die Vorwürfe umfassten etwa eine Vernachlässigung des Kernthemas Klimaschutz, eine Beteiligung an „linker Zersplitterung“ und die Kommunikation zum eigenen Austritt. Diesen hätte man erst den Mitgliedern und dann der Presse mitteilen sollen.
Grüne Jugend entlässt Vorstand: Klimaschutz vernachlässigt und Parteiaustritt geplant
Ende September hatte der Vorstand verkündet, nicht erneut zu kandidieren, aus der Partei auszutreten - und einen neuen linken Jugendverband gründen zu wollen. Die Begründung: Unzufriedenheit mit den Grünen und mit zu vielen Kompromissen in der Ampel-Koalition.
Die Mitglieder stimmten nach der Debatte gegen eine politische Entlastung des Vorstands. Ein Redebeitrag der bisherigen Bundesvorsitzenden Katharina Stolla wurde zuvor kurzzeitig unterbrochen, weil auf einem Banner gefordert wurde, den Bundesvorstand nicht zu entlasten.
Besonders deutliche Kritik übte Clemens Sachs aus dem Berliner Landesverband der Grünen Jugend: „Lasst uns ehrlich sein: Das, was wir in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt haben, das war nichts anderes als ein Vertrauensbruch“.
Während die Basis gemeinsam für die Ziele der Grünen Jugend gekämpft habe, „hat dieser Bundesvorstand im Hintergrund heimlich eine Konkurrenzorganisation zu uns aufgebaut“.
Stolla reagiert auf Vorwürfe: „Wir haben eine Ankündigung gemacht, dass wir einen neuen Jugendverband aufbauen wollen. Es ist nichts aufgebaut. Es ist nichts gegründet.“ Sie hätten keine Ressourcen oder Strukturen für eine konkurrierende Jugendorganisation genutzt.
Auch die Entscheidung des Vorstands begründete sie noch einmal: „Ganz ehrlich: Uns ist die Hoffnung abhandengekommen, dass die großen Veränderungen, die wir für nötig halten, mit und durch die Grünen erstritten werden können.“
Für die Nachfolge von Stolla und Svenja Appuhn als Vorsitzende der Parteijugend kandidieren Jette Nietzard und Jakob Blasel. Bis zur Wahl des neuen Führungsduos am Samstag können noch weitere Kandidaturen hinzukommen.
Schreibe einen Kommentar