Ines Schwerdtner und Jan van Aken sind neue Vorsitzende der Linkspartei

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Ines Schwerdtner und Jan van Aken sind neue Vorsitzende der Linkspartei

Die Linkspartei hat eine neue Führungsspitze erhalten. Auf dem Bundesparteitag in Erfurt wurden Ines Schwerdtner und Jan van Aken zu den neuen Vorsitzenden der Partei gewählt. Die beiden Politiker übernehmen die Aufgabe, die Linkspartei in den kommenden Jahren zu führen und ihre politischen Ziele umzusetzen. Mit dieser Wahl setzt die Partei auf eine neue Ära der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Handelns. Die Wahl von Schwerdtner und van Aken wird als Signal für einen politischen Neuanfang in der Linkspartei interpretiert.

Weichenstellung bei der Linken: Schwerdtner und van Aken werden neue Vorsitzende der Partei

Die neue Führungs-Duo tritt damit die Nachfolge von Janine Wissler und Martin Schirdewan an, die beide nicht mehr kandidiert hatten. Die Partei steckt nach der Abspaltung des Flügels um die frühere Fraktionschefin Sahra Wagenknecht in einer Existenzkrise. Sie schwächelt auch in Ostdeutschland, früher Kernland der Linken und ihrer Vorgängerin PDS. Bundesweit liegt die Linke in Umfragen bei drei bis vier Prozent.

Erklärtes Ziel ist der Wiedereinzug in den Bundestag 2025. Gegen die unanständig Reichen sagte van Aken bei seiner Vorstellung, er wolle der Mehrheit im Land eine Stimme geben und sich mit den unanständig Reichen anlegen. Die Linke solle wieder Hoffnung machen. Ich habe keine Lust mehr, den Menschen zu erzählen, wie scheiße es ihnen geht, meinte van Aken. Er erhielt 88 Prozent von 542 Stimmen. Ein weitgehend unbekannter Gegenkandidat, Emanuel Schaaf, bekam nur 19 Stimmen.

Schwerdtner hatte für die weibliche Position in der Doppelspitze keine Gegenkandidatin. Sie erzielte 79,8 Prozent der Stimmen. In ihrer Bewerbungsrede sagte sie: Wir sind das Gegenteil von Angst, wir sind die Hoffnung. Nötig seien für die Linke Klarheit, Fokus und Glaubwürdigkeit. Sie wünsche sich eine Linke, die auch eine Stimme des Ostens sei.

Ines Schwerdtner: Eine Journalistin mit Ost-West-Biografie

Ines Schwerdtner: Eine Journalistin mit Ost-West-Biografie

Ines Schwerdtner wurde 1989 im sächsischen Werdau geboren und zog als Kind mit ihrer Familie nach Hamburg, wo ihre Eltern eine berufliche Zukunft suchten. Die Trennlinie zwischen Ost und West zieht sich auch durch mein Leben, schreibt die 35-Jährige auf ihrer Webseite. Schwerdtner studierte in Berlin Politikwissenschaften und Englisch und später im Masterstudium politische Theorie in Frankfurt am Main. Als Journalistin schrieb sie über die Linke und deren Konflikte. Irgendwann habe sie sich entschieden, selbst für die Partei aktiv zu werden statt nur über ihr etwaiges Ende zu schreiben, sagt sie.

Keine klassische Parteikarriere Ich habe keine klassische Parteikarriere hinter mir, sagte sie bei ihrer Vorstellung. Aber: Ich bin als Sozialistin in eine sozialistische Partei gekommen. Erst im Sommer 2023 trat sie in die Linke ein, kurz bevor sie als Kandidatin zur Europawahl nominiert wurde. Auf Listenplatz fünf verpasste sie den Einzug ins EU-Parlament.

Jan van Aken: Ein Biologe mit Erfahrung

Jan van Aken: Ein Biologe mit Erfahrung

Jan van Aken war schon von 2009 bis 2017 im Bundestag. Der gebürtige Reinbeker vertrat den Wahlkreis Hamburg-Altona. Er war Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und warb für Rüstungskontrolle. Nach eigenen Worten schied er aus, weil er grundsätzlich für eine Mandatsbegrenzung ist. Ob er erneut für den Bundestag kandidieren oder sogar Spitzenkandidat der Linken werden will, ist unklar. Stand heute habe er das nicht vor, sagte er.

Der 63-Jährige ist Biologe und hat nach eigenen Worten bei Greenpeace gelernt, wie man Kampagnen organisiert. Von 2004 bis 2006 war er Biowaffeninspekteur der Vereinten Nationen. Seit 2007 ist van Aken in der Linken und war zeitweise stellvertretender Bundesvorsitzender. In seiner Bewerbungsrede sprach er davon, dass er früher Messdiener gewesen sei: Was für Katholiken Nächstenliebe sei, heiße bei Linken Solidarität. Wir rocken die Republik Nach seiner Zeit im Parlament arbeitete van Aken bei der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung, unter anderem in Tel Aviv. Vor einigen Wochen erschien sein Buch Worte statt Waffen, in dem er für diplomatische Lösungen für Konflikte wie in der Ukraine wirbt. Er nennt sich selbst eine Friedenstaube mit dem Kapuzenpulli.

Abschied von Martin Schirdewan

Der scheidende Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan hatte zuvor seine Partei aufgerufen, sich zu modernisieren. Für eine Rückkehr zu Erfolgen brauche es mehr als eine Beschwörung vermeintlich guter alter Zeiten, sagte Schirdewan in seiner Abschiedsrede beim Bundesparteitag in Halle. Eine Flucht in die Orthodoxie oder als BSW-light-Kopie wären das Ende. Stattdessen brauche es eine organisatorisch gestärkte, programmatisch erneuerte und strategisch klare sozialistische Partei des 21. Jahrhunderts, meinte der 49-jährige Europaabgeordnete.

Thematisch müsse sich die Partei fokussieren, so etwa auf Wohnen, Jobs, Löhne und Gesundheitsversorgung, sagte Schirdewan. Die SPD verspreche im beginnenden Wahlkampf viel, unter anderem eine Steuer für Reiche und 15 Euro Mindestlohn. Doch würden die Dinge nicht realisiert, kritisierte Schirdewan. Herr Bundeskanzler Scholz, es ist wirklich okay, wenn Sie bei uns abschreiben. Aber zu Ihrer Erinnerung: Sie regieren. Setzen Sie die Dinge doch endlich um, anstatt wieder nur leere Versprechungen zu machen.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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