Retrospektive zu Düsseldorfer Künstlerfamilie Plücken in der Stadt

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Retrospektive zu Düsseldorfer Künstlerfamilie Plücken in der Stadt

Die Kunstszene der Stadt wird bald zu einer großen Retrospektive bereit, die sich der Düsseldorfer Künstlerfamilie Plücken widmet. Die Ausstellung wird einen umfassenden Überblick über das schöpferische Werk der Familie Plücken bieten, die über Generationen hinweg die Kunstwelt mit ihren Werken bereichert hat. Von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Fotografien werden die verschiedenen Facetten der künstlerischen Arbeit der Familie Plücken präsentiert. Die Retrospektive wird nicht nur die Werke selbst, sondern auch die Geschichte und die Bedeutung der Familie Plücken für die Stadt und die Kunstwelt insgesamt beleuchten.

Rückblick auf die Düsseldorfer Künstlerfamilie Plücken: Ein atemberaubender Kunstschatz wird verkauft

Am Wochenende strömten Kunstinteressierte an die Ellerkirchstraße 29. Nachdem sie den Weg durch einen üppig begrünten Hinterhof ins Atelier gefunden hatten, öffnete sich vor ihnen der Blick auf eine umfangreiche Sammlung von Gemälden und Skulpturen. Das Besondere: Sie stammen gleich von vier Kunstschaffenden aus drei Generationen einer Düsseldorfer Familie.

Marion Plücken hat über Jahre hinweg die Werke ihres Großvaters, der Mutter und ihres verstorbenen Bruders in ihrem Haus in Volmerswerth aufbewahrt. „Ich werde es jetzt allerdings verkaufen und suchte daher einen Ort für die Sammlung, konnte aber nichts passendes finden“, erzählt sie. Schweren Herzens entschied Marion Plücken deshalb, sich von den Bildern und Skulpturen zu trennen.

Die Plückens: Vier Generationen Kunst

Die Plückens: Vier Generationen Kunst

Das Künstler-Gen ging auch auf Marion und ihren Bruder Manuel Plücken über. Marion Plücken war außerdem lange als Naturheilkundlerin im Heilzentrum-Mitte an der Jahnstraße tätig. Zunächst wandte sie sich an das Kulturamt der Stadt Düsseldorf und fragte an, ob man dort Möglichkeiten sähe, die Kunstwerke zu vermitteln oder einen adäquaten Ort dafür zu finden. Die Stadtverwaltung lehnte mit der Begründung ab, dass es zu viele Kunstschaffende gäbe und man mit so einem Ansinnen schlicht überfordert sei.

Die Zeit drängt, denn Marion Plücken kann ihr Haus nicht mit den Arbeiten ihrer Familie veräußern. Befreundete Künstler stellten der Malerin deshalb ihre Ateliers in Eller zur Verfügung, an zwei Wochenenden die Kunstwerke der Plückens dort auszustellen und an Interessenten zu verkaufen. „Mir blutet das Herz“, gibt die 73-jährige zu, und man merkt ihr an, wie schwer es ihr fällt, sich von den liebgewonnen Bildern zu trennen.

Das Erbe der Düsseldorfer Künstlerfamilie: Einzigartige Sammlung von Gemälden und Skulpturen wird verkauft

„Da hat mich meine Mutter als junges Mädchen gemalt“, sagt sie und nimmt ein gerahmtes Portrait von sich in die Hand. Die 2013 im Alter von 87 Jahren verstorbene Jeanette Plücken studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. „Als Frau eines Architekten hatte sie das große Glück, nie von ihrer Kunst leben zu müssen“, erinnert sich ihre Tochter. Das gab Jeanette Plücken die Freiheit zu malen, wann und was immer sie wollte.

Viele ihrer Motive entstanden auf Formentera, dort hatte die Familie ein Haus. „Meine Mutter liebte die Natur, malte Blumen, Tiere und manchmal auch Fabelwesen als Symbol für die beseelte Natur“, erzählt die stolze Tochter beim Rundgang durch das Atelier und zeigt dabei immer wieder auf neue Bilder.

Im Atelier stehen auch Skulpturen von Manuel Plücken. Er war ebenfalls Student der Kunstakademie. Doch im Gegensatz zu seiner Mutter musste er versuchen, von seiner Kunst zu leben. „Es fiel ihm sehr schwer, auch weil er anders als unsere Mutter nicht gut darin war, sich selbst zu vermarkten“, gibt seine Schwester zu.

Der 2018 viel zu früh im Alter von 63 Jahren verstorbene Manuel Plücken hatte sich auf Skulpturen spezialisiert. „Er malte zwar auch, aber die Plastiken lagen ihm mehr“, sagt Marion Plücken. Er sei ein sehr esoterisch interessierter Mensch gewesen, was sich in seiner Kunst auch widerspiegelt.

Auch Marion Plücken selbst zeigt Bilder, die in verschiedenen Lebensphasen entstanden sind. Allerdings in einem anderen Raum, in dem auch Skizzen und Bilder ihres Großvaters zum Verkauf stehen. Eine ihrer Serien befasst sich mit den Veränderungen, die im Sieben-Jahres-Zyklus ihr Leben bestimmten.

Einige davon sind ihr dann doch zu privat, als dass sie Marion Plücken öffentlich zeigen möchte. In einem anderen Bilderzyklus hat sie sich mit der verdrängten Familiengeschichte während der NS-Zeit auseinandergesetzt. „Es wird Zeit, diese Geheimnisse ans Licht zu bringen“, sagt sie dazu. Und das hat Marion Plücken auch tatsächlich getan, als sie in der Mahn- und Gedenkstätte dazu recherchiert hat. „Kunst ist ein guter Weg, Dinge aufzuarbeiten“, meint sie.

Während die Mutter eines Sohnes das erzählt, kommen weitere Interessenten in das Atelier herein, um wieder eines der Bilder für kleines Geld zu erwerben. „Am liebsten würde ich das in die Hände von Menschen geben, die diese Sammlungsauflösung für mich machen“, gibt sie zu.

Info: Die Kunstwerke der Familie Plücken können noch am 26. (14 bis 20 Uhr) und 27. Oktober (12 bis 18 Uhr) in den Ateliers im Hinterhof, Ellerkirchstraße 29, besichtigt und erworben werden. Der Erlös kommt dem Verein „Gute Nachbarschaft“ zugute.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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