Rückblende: Vor 60 Jahren triumphierten Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser bei den Olympischen Spielen

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Rückblende: Vor 60 Jahren triumphierten Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser bei den Olympischen Spielen

Vor 60 Jahren, im Jahr 1960, feierten die deutschen Athletinnen Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser einen historischen Triumph bei den Olympischen Spielen in Rom. Am 26. August 1960 sicherten sich die beiden Sportlerinnen den ersten Platz im Kajak-Zweier über 500 Meter und holten damit die erste Goldmedaille für Deutschland bei den Olympischen Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Erfolg war nicht nur ein Meilenstein für den deutschen Sports, sondern auch ein wichtiger Schritt für die Gleichstellung der Frau im Sport. In unserer heutigen Rückblende blicken wir zurück auf ein Ereignis, das die Geschichte des deutschen Sports für immer prägte.

Jahre zurück: Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser holen Olympiagold im Zweier-Kajak

Es regnete in Strömen am 22. Oktober 1964. Sowohl in Holzheim, der damals noch selbstständigen, 5000 Einwohner zählenden Gemeinde vor den Toren von Neuss, als auch 9300 Kilometer weiter östlich. Über dem Sagami-See unweit der japanischen Hauptstadt Tokio gingen an diesem Donnerstag wahre Wassermassen nieder. Keine idealen Voraussetzungen für Kanu-Rennen, noch dazu, wenn es dabei um olympische Medaillen gehen sollte.

Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser war das ziemlich egal. Die beiden Kanutinnen im Dress der Holzheimer Sportgemeinschaft (HSG) waren nach Tokio gereist, um dort eine Medaille im Zweier-Kajak zu holen. Vielleicht sogar die goldene, schließlich hatten die 24-jährige Holzheimerin und ihre ein Jahr jüngere, aus Bonn stammende Bootspartnerin im Jahr zuvor überraschend die Titel bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen.

Regen und Ruhm: Holzheimer Kanutinnen triumphierten bei den Olympischen Spielen

Regen und Ruhm: Holzheimer Kanutinnen triumphierten bei den Olympischen Spielen

Roswitha Esser (l.) und Annemarie Zimmermann 2017. Foto: woi

Die beiden Sportlerinnen wurden heftig von der deutschen Kolonie unter den Zuschauern, die bei strömendem Regen seit Stunden ausharrte, angefeuert. Bei der Siegerehrung mussten Sportlerinnen und Zuschauer allerdings auf die Nationalhymne verzichten – für das „gesamtdeutsche“ Team erklang bei den Spielen in Tokio stattdessen Beethovens „Hymne an die Freude“.

Goldmädchen von Holzheim: Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser schrieben Geschichte bei den Olympischen Spielen in Tokio

Goldmädchen von Holzheim: Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser schrieben Geschichte bei den Olympischen Spielen in Tokio

„Die Olympiasiegerinnen aus Deutschland wurden heftig von der deutschen Kolonie unter den Zuschauern, die bei strömendem Regen seit Stunden ausharrte, angefeuert,“ heißt es weiter im Bericht der NGZ. Bei der Siegerehrung mussten Sportlerinnen und Zuschauer allerdings auf die Nationalhymne verzichten – für das „gesamtdeutsche“ Team erklang bei den Spielen in Tokio stattdessen Beethovens „Hymne an die Freude“.

Vor allem nicht in der Heimat. „Seit gestern steht ganz Holzheim Kopf“, lautete die Schlagzeile auf der überregionalen Seite „An Rhein und Ruhr“ in der NGZ-Ausgabe vom 23. Oktober 1964. Das war nicht einmal sonderlich übertrieben, schließlich zählte die HSG damals angesichts der Einwohnerzahl erstaunliche 500 Mitglieder.

„Die Holzheimer Sportgemeinschaft, kurz HSG genannt, drückt dem ganzen Leben dieses Ortes ihren Stempel auf. Jeder zehnte Einwohner ist Mitglied, und Sieg oder Niederlage der HSG trifft praktisch jede Familie,“ heißt es in der ganzseitigen Reportage, die anschaulich schildert, wie die Nachricht vom Olympiasieg in Holzheim ankam und aufgenommen wurde:

„Jung und alt hing Donnerstagmorgen am Radio, um nur ja nicht die ersten Durchsagen zu verpassen. In zahlreichen Wohnungen waren schon in früher Morgenstunde die Nachrichtensendungen aller erreichbaren Radiostationen abgehört worden. Gegen 8.30 Uhr öffneten sich trotz der ungemütlichen Witterung zahlreiche Fenster und Türen: auch die Nachbarn sollten am großen Olympiasieg der beiden Mädchen aus der kleinen Gemeinde Anteil haben.“

Franz-Heinz Hohenschutz, von 1955 bis 1968 Bürgermeister der Gemeinde Holzheim, schickte bereits um 8.02 Uhr ein Glückwunschtelegramm Richtung Japan. „Herzlichen Glückwunsch zum großen Sieg und zur Goldmedaille. Holzheim ist freudetrunken über Ihre Leistung,“ lautete der Text.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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