Alexej Navalny: Autobiografie Patriot erscheint - Ich bin noch nicht tot

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Alexej Navalny: Autobiografie Patriot erscheint - Ich bin noch nicht tot

Der russische Oppositionsführer und Menschenrechtsaktivist Alexej Navalny hat seine lang erwartete Autobiografie Patriot veröffentlicht. Der Titel des Buches lässt bereits ahnen, dass es sich um ein Werk handelt, das tief in die Seele Russlands blickt. In seinem Werk beschreibt Navalny seine Kindheit, seine politische Sozialisation und seine Entwicklung zum prominentesten Kritiker des Putin-Regimes. Der Titel des Buches Ich bin noch nicht tot ist auch ein Beleg dafür, dass Navalny trotz seiner Vergiftung im August 2020 und seiner anschließenden Rehabilitation nicht aufgeben wird. In seinem Buch gibt er Einblick in seine Gedanken, Erfahrungen und Visionen für Russland.

Alexej Nawalny: Autobiografie Patriot erscheint - Ich bin noch nicht tot

Am 16. Februar starb Alexej Nawalny im Alter von 47 Jahren in einem Straflager in der Arktisregion. Am 1. März wurde der russische Oppositionsführer in Moskau beerdigt. Heute erscheint seine eindringliche Autobiografie Patriot.

Nawalny, der selbst Präsident werden wollte, galt lange als der schärfste Gegner von Kremlchef Wladimir Putin. Seine Familie und Anhänger werfen Putin Mord vor. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja sieht Patriot als eine Art Vermächtnis ihres Mannes Alexej.

Eine Autobiografie als Vermächtnis

Eine Autobiografie als Vermächtnis

Das Buch erscheint zwar nicht in Russland, aber auf Russisch und in 19 weiteren Sprachen, darunter auf Deutsch im Verlag S. Fischer. Es sei ein wichtiges Zeugnis vom Mut des schärfsten Gegners von Russlands Präsident Putin und vom Glauben an eine bessere Zukunft Russlands, sagt die 48-Jährige Nawalnaja.

Sie selbst hat das mehr als 500-seitige Werk mit vielen Fotos der Familie und der politischen Auftritte nach dem Tod ihres Mannes fertiggestellt. Beim Lesen fällt rasch auf, was auch Nawalnaja unterstreicht: Auch in den dunkelsten Stunden der Haft – trotz Folter und Krankheit – verlor Alexej Nawalny nie seinen Humor und Optimismus.

Ein Leben für die Politik

Ein Leben für die Politik

Wer seine politische Karriere verfolgt hat, kennt viele Stationen des Buches. Und er kennt auch die beißend scharfe Kritik des Oppositionsführers. Nawalny erzählt, wie er als Kind eines Offiziers in der zerfallenden Sowjetunion über das Jurastudium und die Arbeit als Anwalt zum bedeutendsten Kämpfer gegen Korruption in dem Riesenreich wurde.

Die Biografie ist nicht nur ein Zeugnis, wie ein politisch sehr wacher Mensch Zeitgeschichte erlebte. Der Leser erfährt auch von Nawalnys Versuch, mit einer umstrittenen Zusammenarbeit mit Rechtsextremen gegen den Kreml Front zu machen.

Ein politischer Kämpfer bis zum Ende

Ein politischer Kämpfer bis zum Ende

Der mit internationalen Preisen ausgezeichnete Nawalny schaffte es, ein breites politisches Netzwerk aufzubauen, mit seiner Anti-Korruptions-Stiftung die Mächtigen bloßzustellen, bis Putins Apparat immer stärker zur Gegenwehr überging. Nawalny schildert die zahlreichen Angriffe auf ihn, die mit dem Giftanschlag mit dem Nervengift Nowitschok 2020 in Sibirien ihren Höhepunkt erreichten.

Der Kremlgegner überlebte damals nur knapp. Er erschüttert seine Leser mit Details zum Todeskampf im Flugzeug und lässt sie dann auf der Zeitreise aufatmen, als er in der Charité in Berlin – viel langsamer als in einem Hollywood-Film – aus dem Koma erwachte.

Ein Vermächtnis für die Zukunft

Ein Vermächtnis für die Zukunft

Der weltweit beachtete Kriminalfall, den der Machtapparat in Moskau nie untersuchen wollte, war letztlich auch der Auslöser für das Buchprojekt. Nawalny antwortet ausführlich auf die immer wieder gestellte Frage, warum er trotz drohender Inhaftierung und Todesgefahr von Berlin nach Moskau zurückgeflogen sei. Nur so könne er glaubhaft in seiner Liebe zu Russland sein. Alles andere wäre Verrat.

Seine Biografie beleuchtet nicht zuletzt den schwierigen Balanceakt, für politische Überzeugungen Familienglück und das eigene Leben zu opfern. Mir war von Anfang an bewusst, dass ich lebenslang im Gefängnis sitzen werde, heißt es an einer Stelle und an einer anderen: Ich werde den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen und dort sterben. Es wird niemand da sein, von dem ich mich verabschieden kann.

Alexej Nawalny starb am 16. Februar allein im Straflager Polarwolf unter nicht geklärten Umständen. Tagelang weigerten sich die Behörden, seine Leiche herauszugeben, bis seine Mutter Ljudmila Nawalnaja in einem Videoappell an Putin die Erpressungsversuche öffentlich machte. Sie erreichte es letztlich, dass Nawalny am 1. März unter großer Anteilnahme Tausender Menschen in Moskau beerdigt wurde.

Alexej Nawalnys Autobiografie Patriot ist jetzt in 20 Sprachen erschienen. Der Russische Oppositionelle starb im Februar 2024 in russischer Haft.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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