Radevormwald: In einer großzügigen Geste wurde ein altes Akkordeon an eine Harmonika-Gruppe gespendet. Der anonyme Spender übergab das Instrument an die begeisterten Mitglieder der Gruppe, die sich über die unerwartete Bereicherung ihres Repertoires freuten. Das Akkordeon, das zuvor jahrelang ungenutzt in einem Dachboden verstaubte, erstrahlt nun in neuem Glanz und wird sicherlich einen wichtigen Platz in den musikalischen Darbietungen der Harmonika-Gruppe einnehmen. Diese großzügige Spende unterstreicht die Bedeutung der Musik für die Gemeinschaft und zeigt, wie durch solche Gesten die kulturelle Vielfalt und das musikalische Erbe einer Region gefördert werden können.
Historisches Akkordeon als wertvolle Spende für HarmonikaGruppe in Radevormwald
Manchmal ist der Zufall ein Geselle mit langem Atem. So hatte der 83-jährige Remscheider Ernst Melzer, in seiner aktiven Berufszeit Dachdecker, vor vielen Jahren auf dem Dachboden einer Kundschaft eine Arbeit ausgeführt – und war dabei auf ein instrumentales Kleinod gestoßen. „Ich war am Hasten bei der Familie Lüsebrink bei der Arbeit. Im Dachboden war dann dort noch eine undichte Stelle zu beheben. Dabei habe ich den Instrumentenkoffer gesehen“, sagt Melzer. Darin ist ein Hohner-Akkordeon gewesen, schon damals nicht mehr neu, heute hingegen deutlich über 100 Jahre alt. „Der Dachraum war geheizt und nicht feucht – daher war das Instrument sehr gut erhalten. Ich habe dann gesagt, dass es doch schade wäre, dass es hier so vor sich herumstehen würde“, sagt Melzer schmunzelnd. Da die Familie Lüsebrink auch nichts mehr damit anzufangen gewusst habe, hätte er das Instrument mitnehmen dürfen. Melzer selbst ist ein musikalischer Mensch. Er spielt Mundharmonika, Gitarre und singt dazu – gerne auch im benachbarten Seniorenheim. Akkordeon hingegen spielt er nicht. „Mein Bruder konnte das, ist aber schon verstorben. Ich hatte auch einen Kumpel, der auf diesem Instrument die eine oder andere Melodie gespielt hat“, sagt Melzer.
„Das Akkordeon hat seinerzeit um die 600 Goldmark gekostet, es war das Hochzeitsgeschenk in der Familie Lüsebrink. Ich habe mich da mal erkundigt, ein neuer Mercedes hat damals um die 2000 Goldmark gekostet – es ist also ein wirklich wertvolles Instrument“, sagt Melzer. Das wird auch deutlich, wenn man das Akkordeon ohne Sachverstand ansieht – die Tasten, der Balg, die Messing-Applikationen. All das wirkt sehr hochwertig. Das bestätigt auch Sebastian Dickoph aus Radevormwald, Vorsitzender der Harmonika-Band und von Melzer wegen seines Schätzchens kontaktiert worden. „Ich habe in der Zeitung den Bericht über das Konzert der Harmonika-Band gelesen und mir gedacht, dass das Orchester das Akkordeon vielleicht gut gebrauchen könnte“, sagt Melzer.
Bei der Übergabe in Remscheid probiert Dickoph das Instrument direkt einmal aus. „Man merkt, dass es sich hier um ein hochwertiges Instrument handelt. Und um ein altes zudem – das merkt man an den Tasten, die heute ganz anders gearbeitet werden“, sagt er. Allerdings seien Akkordeons bis heute handgearbeitete Instrumente, hier gibt es nichts aus Massenfertigung. Zum Dank darf Melzer sich schon auf eine Einladung zum nächsten Konzert der Harmonika-Band freuen.
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