Krefelder Niederrhein-Sinfoniker spielen Kriegsmusik
Am kommenden Wochenende wird das Kulturzentrum Krefeld zum Schauplatz einer besonderen musikalischen Veranstaltung. Die Krefelder Niederrhein-Sinfoniker werden unter der Leitung von Dirigent Michael Zensen ein Konzert mit Kriegsmusik aufführen. Die Sinfoniker, die sich seit Jahrzehnten einen Namen als eine der besten Orchester der Region gemacht haben, werden die Zuhörer mit einer Auswahl an klassischen Werken und modernen Kompositionen in eine Welt der Musik entführen. Das Konzert verspricht, ein unvergessliches Erlebnis für alle Musikliebhaber zu werden.
Kriegsmusik erklingt in Krefeld
Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine spiegelt sich im Programm des 6. Sinfoniekonzerts, das die Niederrheinischen Sinfoniker am Dienstag, 14., und Freitag, 17. Mai, jeweils ab 20 Uhr im Seidenweberhaus spielen.
Generalmusikdirektor Mihkel Kütson hat bewusst das Programm so gestaltet mit Werken von Viktor Ullmann, Oskar Böhme und Dmitri Schostakowitsch.
Ein Programm voller Hoffnung
Ullmanns Ouvertüre „Don Quixote tanzt Fandango“ lässt mit ihren lebendigen und leidenschaftlichen Motiven nicht ahnen, dass er das Werk als Häftling in Theresienstadt komponiert hat. Ullmann, 1898 im österreichisch-ungarischen Teschen geboren, wurde als Jude 1942 deportiert. Sein Glaube an die Menschen und die Kraft der Musik war derart stark, dass trotz des Hungerns und Leidens im Lager, dort zahlreiche Werke komponierte. Die meisten schillern voller Hoffnung.
Im Oktober 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
Ein Opfer des Terrors
Auch der deutsch-russische Trompeter Oskar Böhme wurde ein Opfer des Terrors. Er war lange ein Star der russischen Musikszene, wurde dann im Stalin-Regime verfolgt und 1938 hingerichtet.
„Die Oktoberrevolution ist einer der folgenschwersten Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Ihre blutige Spur reicht bis in die heutige Zeit. Mit ihr begann das Unheil für Abermillionen von Menschen. Wir hören hin – wie spiegeln die Künste solche Schicksale“, berichtet Kütson.
Ein virtuoses Trompetenkonzert
Lyrische Linien, virtuose Läufe, Figuren und Sprünge fordern in Böhms Trompetenkonzert f-Moll Opus 18 den Solisten einiges ab. Solistin des Abends ist Lucienne Renaudin Vary (25). Die Französin freut sich auf die Herausforderung. Sie gilt als Ausnahmekünstlerin unter den Trompeterinnen der Gegenwart.
Sie ist in der Klassik genauso zu Hause wie im Jazz. 2021 erhielt sie den Opus Klassik als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“. 2019 war sie die erste Frau, die mit dem Schweizer Arthur Waser Preis zur Förderung hochbegabter, junger Solisten ausgezeichnet wurde.
Ein Klassiker der Musik
Das dritte Werk des Abends ist ein Klassiker: Dmitri Schostakowitsch hat in seiner zwölften Sinfonie der Oktoberrevolution ein eindrucksreiches Denkmal gesetzt. Seine Musik spiegelt heftiges Kriegsgeschehen und bombastischen Triumph.
„Doch hinter dem so regimekonformen Werk eines Komponisten, der selbst immer wieder Opfer eben dieses Regimes wurde, scheint mehr zu stecken. Lärm und Jubel sind allzu dick aufgetragen“, so der GMD.
Vor dem Konzert am Dienstag findet ab 19 Uhr ein Debüt-Konzert von Musikschülern statt. Am Freitag wird ab 19.15 Uhr eine Konzerteinführung angeboten. Karten für die Konzerte gibt es im Vorverkauf unter Telefon 02151 805125 und online unter www.theater-kr-mg.de.
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