Am 21. Juni 1924 wurde in London die erste rote Telefonzelle installiert. Seitdem haben diese ikonischen Telefonhäuschen einen festen Platz im Stadtbild Londons eingenommen. Nun feiert die legendäre rote Telefonzelle ein besonderes Jubiläum: 100 Jahre voller Geschichte, Erinnerungen und Emotionen. Die rote Telefonzelle ist nicht nur ein Teil der Londonschen Stadtlandschaft, sondern auch ein Symbol der britischen Kultur. In den letzten Jahrzehnten haben die roten Telefonzellen auch als touristische Attraktion und Fotomotiv Bekanntheit erlangt.
Jahre alt: Die berühmte rote Telefonzelle feiert Jubiläum
Im Südwestlondoner Bezirk Kingston-upon-Thames hat man den Lauf der Dinge offenbar schon geahnt. Wie eine stürzende Dominoreihe sind in dem Bezirk mehrere rote Telefonzellen angeordnet. „Out of Order“ heißt die Installation, das lässt sich als „außer Betrieb“ übersetzen.
Tatsache ist: So charismatisch sie sind - wirklich gebraucht wird die britische Ikone in Zeiten von Smartphones und mobilem Internet kaum noch. Und so ist ein bisschen Wehmut dabei, wenn der Kultkasten nun Jubiläum feiert. An diesem Donnerstag (23. Mai) ist es 100 Jahre her, dass der Architekt Giles Gilbert Scott seinen Entwurf für den Kiosk No 2 einreichte. Abgekürzt wird der technisch-banale Name K2.
Ein ikonischer Teil Londons
Die roten Telefonzellen gehören zu Großbritannien wie die Royals und der Tee. Ohne sie ist das Straßenbild von London für Touristen kaum vorstellbar. Eine der bekanntesten Boxen steht im Regierungsbezirk Westminster und hat sogar einen eigenen Eintrag bei einem Online-Kartendienst - bei schönem Wetter stehen Besucher in langen Schlangen an, um ein Foto mit Blick aufs Parlament und Big Ben zu schießen.
2015 zum großartigsten britischen Design der Geschichte gekürt, hat die Bedeutung schon vorher längst abgenommen. Landesweit gibt es noch rund 3000 der Boxen, wie die Behörden schätzen, die Zahl sinkt ständig. Kein Anschluss unter dieser Nummer? Auch deshalb hat der Telekommunikationsriese BT schon vor gut 15 Jahren sein Adoptionsprogramm für die Zellen ins Leben gerufen.
Ein Stück britischer Geschichte
Tatsächlich sollte auch K2 eigentlich nicht im bekannten Rot erstrahlen. „Scotts Siegerentwurf sollte ursprünglich aus silberfarben lackiertem Stahl mit einer blaugrünen Innenausstattung bestehen“, weiß die britische Regierung zu berichten. Erst nach der Kür entschied sich das damals zuständige General Post Office dafür, die Box aus Gusseisen herzustellen und rot zu lackieren.
Entworfen hatte Scott (1880-1960) das Design für einen Wettbewerb, mit dem die Royal Fine Arts Commission auf Wunsch des Generalpostmeisters eine Alternative zum Kiosk No 1 finden wollte. Die Zelle aus Beton war erst 1921 eingeführt worden, aber reichlich unbeliebt.
Ein Symbol Großbritanniens
Die britische Fantasie kennt keine Grenzen: Als Mini-Bibliothek, Standorte von Defibrillatoren, als Gewächshaus oder sogar als kleines Museum sind die Telefonzellen erhalten. Einige Exemplare wurden angeblich sogar als Duschen in Wohnungen eingebaut. Auf den Straßen ist der einstige „Eye-Catcher“ immer seltener zu sehen.
Ein Darsteller im Kostüm des Paddington-Bären steht an einer nachgebauten britischen Telefonzelle vor dem Zoopalast-Kino in Berlin. (Archivfoto)
Die Regierung hat einige von ihnen unter Denkmalschutz gestellt. Denn, wie es mal ein Passant in Kingston sagte: „Sie sind ein Teil des Bluts, Körpers und der Struktur von Großbritannien.“
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