Gleitschirme-Anhänger fürchten um das Schicksal ihres Wochenendflugplatzes in Grevenbroich-Neuss

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Gleitschirme-Anhänger fürchten um das Schicksal ihres Wochenendflugplatzes in Grevenbroich-Neuss

Die Gleitschirm-Szene in der Region um Grevenbroich-Neuss ist in Aufruhr. Die Anhänger des Wochenendflugplatzes in diesem Gebiet haben Grund zur Sorge um das Schicksal ihres beliebten Flugplatzes. Laut aktuellen Meldungen soll der Flugplatz aufgrund von Plänen für eine Bebauung in der näheren Zukunft geschlossen werden. Die Gleitschirm-Community fürchtet, dass der Verlust des Flugplatzes einen großen Einfluss auf die Region haben wird. Die Gleitschirm-Piloten und -Enthusiasten sind daher aufgerufen, sich für den Erhalt ihres Flugplatzes einzusetzen.

Gleitschirmflieger bangen um ihr Schicksal

Die Gleitschirmflieger auf dem Vockrather Acker zwischen Kapellen und Holzheim bangen um ihr Fluggelände. Sie befürchten, dass sie dort in wenigen Jahren nicht mehr starten können, wenn neue Windräder gebaut werden. Aus diesem Grund sucht der rund 200 Mitglieder zählende Verein Skyteam Neuss ein neues Gelände fürs Paragliding.

Verein Skyteam Neuss sucht neuen Fluggelände für Paragliding

Verein Skyteam Neuss sucht neuen Fluggelände für Paragliding

Den Acker direkt neben der Autobahn 46 nutzen die Flieger seit knapp 20 Jahren - in einträglicher Symbiose mit den landwirtschaftlichen Interessen des Geländebesitzers, wie es heißt. Die mögliche Erweiterung des Windparks Neuss südöstlich der A46 lässt die Mitglieder nun aufhorchen.

Nördlich der Trasse stehen bereits einige Mühlen. Der Bau neuer Windkraftanlagen auf ihrer Seite würde für die Paraglider das Aus bedeuten - zumindest an diesem Standort. Die Rotortürme würden schlicht im Weg stehen, das Gleitschirmfliegen wäre lebensgefährlich.

Für den Bau weiterer Windkraftanlagen an dieser Stelle sind uns noch keine konkreten Planungen bekannt, sagt Vereinssprecher Harald Richter. Allerdings sei den Mitgliedern inoffiziell mitgeteilt worden, dass die Fläche durchaus in Ausbau-Planungen mit einbezogen werde.

Windräder gefährden die Zukunft des Gleitschirmfliegens in Neuss

Windräder gefährden die Zukunft des Gleitschirmfliegens in Neuss

Deswegen ist der Verein mit der Suche nach einem neuen Fluggelände aktuell noch eher prophylaktisch unterwegs, wie Richter beschreibt: Wenn allerdings die Mitteilung kommt, dass dort neue Windkraftanlagen gebaut werden, könnte es im Zweifel für uns zu spät sein.

Zukunft der Segelflieger durch Motorstart-Erlaubnis gesichert

Genehmigung für die Gustorfer Höhe

Der Verein Skyteam Neuss zählt rund 200 Mitglieder im Alter zwischen 16 und 75 Jahren. Nicht alle kommen aus dem Rhein-Kreis Neuss: Das Einzugsgebiet ist weitaus größer. Manche Piloten stammen aus dem Rhein-Erft-Kreis, andere aus Düsseldorf, Köln und anderen Städten.

Kontakt

Erreichbar ist der Verein, der auch mit der Flugschule Flatland Paragliding eng zusammenarbeitet, per E-Mail an [email protected] sowie unter 0211 47473575.

Flugtage

Die Paraglider sehen sich immer mehr mit klimatischen Veränderungen konfrontiert. So konnten sie in diesem Jahr wegen starker Böen und Regen bislang erst an sechs Tagen fliegen. Im vergangenen Jahr hat der Verein insgesamt 31 Flugtage verzeichnet; 2015 waren es noch 54 gewesen.

Die Gleitschirmflieger wollen sich also frühzeitig absichern - denn sie können nicht auf jedem beliebigen Acker starten. Ein Fluggelände fürs Paragliding muss einige Anforderungen erfüllen. Auf dem Vockrather Acker haben die Piloten zwei Start- und Landeflächen gepachtet - sowie eine knapp 1200 Meter lange Schleppspur.

Über diese verläuft das Seil der Winde, die die Gleitschirmflieger - ähnlich wie beim Start eines Segelflugzeugs - in bis zu 450 Meter Höhe zieht. Zwischen der Museumsinsel Hombroich und Kapellen können die Flieger in eine Höhe von bis zu 650 Metern steigen.

Über dem Vockrather Acker ist die Höhe auf diesen Wert gedeckelt, weil der Luftraum darüber wegen der Nähe zu den Flughäfen Düsseldorf und Mönchengladbach gesperrt ist. Die Aussicht ist bei guten Bedingungen dennoch toll: Die Flieger können bis ins Bergische Land und in die Voreifel schauen.

Sollten nun Windräder auch auf dieser Seite der Autobahn errichtet werden, wäre das für den Verein das Worst-Case-Szenario, wie Vorsitzender Jonathan Kadler sagt. Damit wäre unser geliebtes Fluggelände Geschichte, weil Windräder und Gleitschirme naturgemäß nicht zusammenpassen. Und wir selbstverständlich den übergeordneten Interessen der Energiegewinnung weichen müssten.

Dies dürfte, so die Einschätzung des Vereins, auch der Landwirt bedauern, dessen Flächen die Gleitschirmflieger gepachtet haben. Denn für die Geländebereitstellung zahlen die Paraglider nach eigenen Angaben eine attraktive jährliche Pachtsumme.

Jonathan Kadler versichert: Damit könnte dann auch derjenige Grundbesitzer rechnen, der uns ein neues Fluggelände bereitstellen würde.

Verein sucht neuen Standort

Wie Vereinssprecher Harald Richter erklärt, sucht das Skyteam auch losgelöst vom Windrad-Szenario einen neuen Standort, einen zusätzlichen, um genau zu sein: Denn der Vockrather Acker lässt nur Starts in bestimmte Richtungen zu.

Deshalb ist die Geländesuche grundsätzlich ein Thema für uns, sagt Richter. Idealerweise, sagt er, könnten die Vereinsmitglieder auch bei anderen Windgelegenheiten starten, wenn sie über ein zweites Gelände verfügen. Denn sobald Querwinde aufkommen, ist ein Windenstart für die Gleitschirmflieger bei Kapellen kaum mehr möglich.

Bei der Suche nach einem neuen Fluggelände richtet der Verein die Lupe auf weite Teile der Region: Das Suchgebiet wird eingegrenzt zwischen dem Verlauf des Rheins im Osten, der A46 im Norden, dem Kölner Stadtteil Worringen im Süden und der Linie Bergheim/Erkelenz im Westen.

Das Gelände müsste über eine Schleppstrecke mit einer Länge von gut einem Kilometer verfügen (nicht breiter als ein normaler Feldweg) und über zwei Start- und Landeplätze (circa 150 mal 50 Meter).

Idealerweise sollte die Schleppstrecke zwischen den beiden Plätzen in nordöstlicher/südwestlicher Linie verlaufen, da dies die beiden vorherrschenden Windrichtungen sind, erklärt Vereinschef Jonathan Kadler: Wenn sogar noch Platz für eine zusätzliche, genau kreuzende Bahn wäre, hätten wir einen Sechser im Lotto. Dies sei aber kein Muss.

Ein Muss hingegen ist laut Verein ein flugsicheres unmittelbares Umfeld ohne Bebauung, hohe Bäume, Weidezäune, Masten oder Stromleitungen. All diese Dinge können den Gleitschirmfliegern bei Start und Landung gefährlich werden.

Das Skyteam Neuss möchte dazu mit Landwirten aus der Region ins Gespräch kommen, deren Areale grob in das Raster passen und die an einem Pachtverhältnis interessiert sind.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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