Kunsthaus NRW fördert Nachwuchskünstler mit Ausstellungen und Ankäufen

Index

Kunstschätze auf dem Dachboden: Das Kunsthaus NRW in Aachen

Im Dachboden einer alten Abtei in Aachen lagert Kunst, die dem Land Nordrhein-Westfalen gehört. Ein seltsames Sammelsurium aus verpackten Leinwänden, Skulpturen, vernagelten Kisten und Papprollen steht auf dem Boden und in Regalen.

Marcel Schumacher, der künstlerische Leiter des Kunsthauses NRW, zieht ein Schubfach nach dem anderen heraus. An Drahtgestellen hängen platzsparend viele Gemälde. Zwischen Allerweltsszenen von Straßen sowie schrillen abstrakten Formen ist alles dabei an Kunstrichtungen der vergangenen Jahrzehnte.

Das Kunsthaus NRW verfügt über etwa 5000 Kunstwerke. Jedes Jahr wird die Sammlung um Arbeiten von Nachwuchskünstlern ergänzt. Die vierköpfige Kommission für Förderankäufe wählt aus. „Der Schwerpunkt liegt auf dem künstlerisch Wertvollen“, sagt Schumacher über den Auswahlprozess.

Um Werke von jungen Künstlern zu sichten, werden unter anderem die Kunsthochschulen in Düsseldorf, Köln und Münster sowie die Essener Folkwang Universität der Künste regelmäßig besucht. Der Etat für Förderankäufe enthält jährlich 200 000 Euro.

Kunstverleih an Landesbehörden

Kunstverleih an Landesbehörden

Zu der vom Land finanzierten Einrichtung im Aachener Vorort Kornelimünster gehören ein Museumsbereich, ein Depot und der Kunstverleih. Über die Artothek ist etwa ein Viertel der Sammlung an Behörden wie Staatskanzlei, Ministerien, Bezirksregierungen oder bald auch an die NRW-Landesvertretung in Brüssel ausgeliehen - aber nicht nur.

Denn die Arbeiten verschwinden nicht nur im Depot oder schmücken kahle Korridore: In wechselnden Ausstellungen – und zwar bei freiem Eintritt – zeigt das Kunsthaus seine Schätze. Derzeit sind die prachtvollen, stuckverzierten Räume des ehemaligen Klosters gefüllt mit Arbeiten von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Heinz Mack, Günther Uecker und anderen.

Förderung durch Ankauf

Seit 1948 kauft das Land gezielt Werke junger Künstler. Damals debattierte der Kulturausschuss des Landtags über schnelle Hilfen für notleidende Kunstschaffende in NRW. Die pragmatische Lösung war, ihnen Kunstwerke abzukaufen. Schon wenige Wochen später war der erste Ankauf perfekt. Erworben wurde ein Aquarell von Karl Schwesig, der von den Nationalsozialisten verfolgt worden war.

Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos), von 2017 bis 2022 NRW-Kulturministerin, stattete ihr Düsseldorfer Büro unter anderem mit einem Gemälde von Ulrich Erben und einer Plastik von Ewald Mataré aus, wie sie in einem Ausstellungskatalog des Kunsthauses berichtete.

Zum Bestand in Aachen gehören auch Arbeiten berühmter Künstler mit NRW-Bezug wie August Macke, Hans Arp, Josef Albers, Joseph Beuys, Martin Kippenberger, Gotthard Graubner, Max Ernst, Gerhard Richter oder der Fotokünstler Bernd und Hilla Becher. Längst nicht alles wird über die Artothek verliehen. Manche Arbeiten sind zu wertvoll, andere empfindlich. „Videokunst hat noch keiner ausgeliehen“, berichtet Schumacher.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up