Pfeifer & Langen in Appeldorn: Warnstreik in Zuckerfabrik droht
Die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Appeldorn steht vor einem möglichen Warnstreik, da die Gewerkschaft der Arbeitnehmer zu Streiks aufgerufen hat. Die Mitarbeiter*innen fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Die Verhandlungen zwischen der Geschäftsleitung und der Gewerkschaft sind bisher ergebnislos verlaufen, was die Spannungen zwischen den Parteien weiter verschärft. Sollte es zu einem Warnstreik kommen, könnte dies die Produktion in der Zuckerfabrik erheblich beeinträchtigen und zu Lieferengpässen führen. Die Situation bleibt daher weiterhin angespannt, während beide Seiten versuchen, eine Einigung zu erzielen, um einen Streik abzuwenden.
Tarifstreit in Zuckerfabrik: Warnstreik droht, Lohnforderungen könnten zu Produktionsstopp führen
Es könne in den kommenden Wochen zu einem gewissen „Zucker-Defizit“ kommen, sagt Karim Peters von der Gewerkschaft NGG. Grund dafür sei ein Tarifstreit mit der Zuckerindustrie. Dabei gehe es vor allem auch um die rund 120 Beschäftigten bei Pfeifer & Langen am Standort Appeldorn. Für sie fordert die NGG ein Lohn-Plus von 9,8 Prozent. Außerdem sollen Azubis 190 Euro mehr pro Monat fürs Portemonnaie bekommen. Die Arbeitgeber hätten bislang vier Prozent mehr Lohn angeboten, dazu eine Einmalzahlung von 1000 Euro, so die Gewerkschaft. Das reicht der NGG aber nicht. Die Inflation, die in den beiden vergangenen Jahren auf den Lohn gedrückt habe, müsse ausgeglichen werden. „Die Kaufkraft ist seitdem regelrecht weggerutscht“, sagt Peters.
Die Gewerkschaft wirft der Zuckerindustrie vor, „kräftig die Preisspirale nach oben geschraubt“ zu haben: „Sie hat ein enormes Umsatzplus gemacht und satte Gewinne eingefahren. Davon haben zwar auch die Zuckerrübenbauern der Region profitiert – vor allem aber Pfeifer & Langen selbst“, sagt Karim Peters.
NGG fordert LohnPlus in Pfeifer & Langen: Konflikt in Zuckerindustrie eskaliert
Er droht mit Konsequenzen für das Zuckerwerk in Appeldorn: „Ab April drohen Warnstreiks in allen Zuckerwerken. Wenn es dazu kommt, dann werden weder Tüten- noch Würfelzucker verpackt. Und auch die Produktion von Zuckersticks für die Gastronomie steht dann vorübergehend still“, sagt Peters. „Das hätte dann Folgen für eine ganze Palette an Produkten, die ohne Zucker nicht funktionieren: von der Schokolade über die Marmelade bis zur Limonade“, so der Geschäftsführer der NGG Nordrhein.
Es ist ganz offenbar: Die Gewerkschaft will vor den anstehenden Gesprächen die Muskeln spielen lassen. Allerdings sehe er noch keinen Grund für Hamsterkäufe, sagt Peters: Ende März gebe es noch eine dritte Tarifrunde. „Dann entscheidet sich, ob die Zuckerindustrie bereit ist, beim Lohn nachzulegen“, so Peters.
Bislang habe die NGG gute Erfahrungen mit Pfeifer & Langen gemacht, wenn es beispielsweise in puncto faire Arbeitsbedingungen um die Kooperation mit der Unternehmensleitung gegangen sei. Insgesamt sei die Zuckerindustrie auch ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für die Region – gerade auch die Landwirtschaft: „Sie ist ein wirtschaftlicher Garant für die Zuckerrübenbauern“, sagt Peters.
Die heimische Zuckerindustrie biete gute soziale, ökologische und ökonomische Pluspunkte gegenüber importiertem Rohrzucker. „Der wird nämlich – vor allem was den Arbeitsschutz und die Bezahlung angeht – unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen hergestellt“, sagt Karim Peters.
Wer wie viel und welchen Zucker konsumiere, sei ohnehin eine individuelle Entscheidung, sagt Peters. „Es gibt neben den gesundheitlichen Aspekten aber eben auch noch einen sozialen Blickwinkel“, so der NGG-Geschäftsführer. Gut 10.600 Tonnen Zucker im Jahr – so süß lebt der Kreis Kleve. Denn der statistische Pro-Kopf-Konsum liegt bei 91 Gramm Zucker am Tag. Umgerechnet würde das für den Kreis Kleve einen Berg von 3,5 Milliarden Stück Würfelzucker pro Jahr bedeuten.
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