Freibad Wermelskirchen-Dabringhausen - Bademeister Gerrit Gottbehüt regiert wird

Freibad Wermelskirchen-Dabringhausen - Bademeister Gerrit Gottbehüt regiert wird

Die Sommerzeit naht und mit ihr die Eröffnung des beliebten Freibades Wermelskirchen-Dabringhausen. Doch diesmal gibt es eine besondere Neuigkeit, die die Aufmerksamkeit der Badegäste auf sich zieht. Der langjährige Bademeister Gerrit Gottbehüt wird offiziell die Leitung des Bades übernehmen und für einen reibungslosen und sicheren Badebetrieb sorgen. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem Fachwissen wird er dafür sorgen, dass die Besucher des Freibades Wermelskirchen-Dabringhausen einen unvergesslichen Sommer erleben. Wir sprechen mit ihm über seine Pläne und Vorhaben für die kommende Saison und wie er den Besuchern des Bades ein unvergessliches Erlebnis bieten möchte.

Bademeister Gerrit Gottbehüt: Der neue Herr im Bad

Es wird voll. Die Temperaturen sind am Dienstagnachmittag, 9. Juli, auf 29 Grad geklettert. Gerade löst der 407. Gast des Tages sein Ticket an der Kasse im Freibad in Dabringhausen.

Gerrit Gottbehüt steht am Becken. In seinen Shorts steckt das Freibad-Telefon. „Es klingelt heute am laufenden Band: Die Leute fragen, ob wir geöffnet haben“, erzählt er.

Freibad Wermelskirchen/Dabringhausen: Der kommunikative Typ regiert

Das Telefonat dauert meist nur einige Sekunde. Denn die Antwort ist eindeutig: „Ja. Bis gleich.“ Gerrit Gottbehüt ist nicht im Geringsten genervt von dem regelmäßigen Klingeln. „Das gehört dazu“, sagt er. Und: Er sei halt der kommunikative Typ.

Seit Donnerstag, 4. Juli, ist Gerrit Gottbehüt der neue Bademeister im Freibad in Dabringhausen. Gebucht hat ihn der Betreiberverein als Fachangestellter für Bäderbetriebe. „Aber ich bin hier für alle der Bademeister“, sagt der 32-Jährige uneitel.

Gerrit Gottbehüt: Der neue Bademeister im Freibad Dabringhausen

Genau dabei ist er in seinem Element: „Das hier ist der Grund, warum ich diese Arbeit mache“, sagt er und deutet auf die Wiesen, die am Nachmittag voller werden, auf die Schwimmer im großen Becken und auf die Jugendlichen, die auf der großen Krake toben.

Wenn es nach Pommes und Sonnencreme rieche, wenn die klassische Geräuschkulisse übernehme und die Besucher mit Matten und Schirmen ihre Eintrittskarte lösen: „Das ist Freibad pur“, sagt Gottbehüt.

Und dann erzählt er von seiner eigenen Kindheit: „Sonne bedeutete damals Freibad. Wir hatten unseren festen Platz auf der Wiese.“ Diese Selbstverständlichkeit sei verloren gegangen. Besucher bräuchten ein paar Tage schönes Wetter bis der Freibadgedanke auftauche. Und trotzdem: „Freibad bleibt Freibad. Vor allem an einem Ort wie diesem.“

Vor wenigen Tagen hat Gerrit Gottbehüt zum ersten Mal am Freibad im Tal der Linnefe geparkt. „Ich hatte mir Bilder angeschaut und wusste, was mich erwartet“, berichtet er und dann ergänzt er lachend: „So ein süßes Bad und so ein friedlicher Ort.“

Er kennt Bäder wie diese, weiß um ihren Existenzkampf und möchte ein Teil ihrer Zukunft sein. „Ich bin eigentlich eher zufällig Bademeister geworden“, meint er, „heute möchte ich nichts anderes mehr sein.“

Für ihn habe festgestanden, dass er mit Menschen arbeiten wolle. „Büro wäre nichts für mich gewesen“, ist er sich sicher.

Der harte Kern kehrt ins Freibad zurück

Schwimmsaison in Dabringhausen

Der harte Kern kehrt ins Freibad zurück

Nach der Schule entschied er sich für ein soziales Jahr, lernte die Arbeit mit Demenzerkrankten kennen. „Auch danach war klar: Ich will mit Menschen arbeiten“, sagt er.

Und weil er ohnehin sportbegeistert gewesen sei, habe ihn die Ausschreibung für die Ausbildung zum „Fachangestellten für Bäderbetriebe“ gereizt. „Ich wusste damals allerdings nicht, dass ich damit Bademeister werden würde“, sagt er und grinst.

Als ihm im Bewerbungsgespräch klar wurde, was ihm blüht, war er begeistert. Er unterschrieb für die Ausbildung im Hallen- und Freibad in Sankt Augustin – und blieb auch nach seiner Lehre.

„Ich habe mich jedes Jahr auf den Sommer und die Freibadsaison gefreut“, erzählt er, „ich bin einfach ein Sonnenanbeter“. Aber auch den Rest des Jahres liebte er die Arbeit am Beckenrand, mit der Technik hinter den Kulissen und bot Aqua-Kurse für die Besucher an.

„Ich liebe es, die Leute anzufeuern, immer noch mehr aus ihnen rauszuholen und am Ende in ihre glücklichen Gesichter zu sehen“, sagt er.

Mit einem Kollegen gründete er eine Schwimmschule – für Kinder genauso wie Erwachsene. Denn er war zu der Überzeugung gekommen: „Egal, was du hast, das Wasser kann dir helfen.“

Inzwischen hat Gerrit Gottbehüt im Schwimmbad in St. Augustin gekündigt – er strebt im Herbst den Meister an. Bis dahin ist er für einen Personalservice im Schwimmbadbereich als Springer im Einsatz.

„Danach suche ich mir ein Bad, das Raum bietet für die Ideen, die ich mitbringe“, sagt er.

Schwimmbäder seien Orte, an dem die Menschen zusammenkommen, an dem sie Spaß haben und an dem sie die Angst vor dem Wasser verlieren könnten. „In Badelatschen sind alle gleich, da ist es nicht wichtig, was du sonst machst“, sagt der Bademeister.

Ganz im Gegenteil: Wer durch das Törchen trete, betrete eine Insel, eine eigene Welt.

Vorverkauf für Saisonkarten startet am 22. Juni

Freibad Dabringhausen in Wermelskirchen

Vorverkauf für Saisonkarten startet am 22. Juni

„Es ist wichtig, diese Orte zu gestalten“, ist er sich sicher und denkt an Termine zum Abendschwimmen, Jugenddisco im Kinderbecken und Fußballspiele auf Großleinwand.

Und auch in Dabringhausen setzt er gemeinsam mit den Ehrenamtlichen schon erste Ideen um: Ab nächste Woche gibt es Aqua-Fitness-Angebote. Kostenlos.

Info

Aqua-Fitness im Freibad

Bewegung

Ab nächster Woche findet im Freibad jeden Dienstag (erster Termin am 16. Juli) von 11 bis 11.30 Uhr ein Kursus für Wasserbewegung statt – der auch ohne große Kondition machbar ist. Die Teilnahme ist mit gültiger Eintrittskarte kostenlos.

Fitness

Zum Aqua-Fitness-Kursus zum Auspowern wird ab nächste Woche jeden Donnerstag (erster Termin am 18. Juli) von 18.15 bis 18.45 Uhr eingeladen – ebenfalls kostenfrei. Der Eintritt kostet nach 18 Uhr nur noch 3,50 Euro.

Gerrit Gottbehüt weiß die Zusammenarbeit mit dem Team im Freibad zu schätzen: „Wir sitzen hier alle in einem Boot“, sagt er.

Die Vereinsvorstände, die Ehrenamtlichen an der Kasse, in der Technik und rundherum würden einen wunderbaren Dienst leisten. „Alles hier ist so familiär“, sagt er.

Das junge Team der Rettungsschwimmer unterstütze ihn am Beckenrand. „Und ich selbst bin ein Malocher, einer, der nicht lange diskutiert, sondern macht“, sagt er.

Gerade im Freibad seien Regeln wichtig, wenn es sein müsse, werde er deutlich und laut. „Ich passe hier auf die Menschen auf“, sagt er. Das nehme er ernst.

„Das bedeutet aber nicht, dass wir hier nicht auch zusammen lachen“, sagt der 32-Jährige dann, „wir erleben das hier zusammen.“

Und dann klingelt wieder das Telefon, jemand möchte das Sportabzeichen machen. „Das wird eine tolle Saison“, sagt er noch schnell, „da bin ich ganz sicher.“