Korschenbroich: Vaago Weiland präsentiert Madonna im Rathaus - Kunst im Rathaus
In der rheinischen Stadt Korschenbroich ist am Dienstagabend ein besonderes Kunstereignis stattgefunden. Der Künstler Vaago Weiland präsentierte sein neuestes Werk, eine beeindruckende Madonna-Darstellung, im historischen Rathaus der Stadt. Die Kunst im Rathaus-Veranstaltung zog zahlreiche Kunstliebhaber und Interessierte an, die sich von der Schönheit des Werkes beeindrucken ließen. Die Ausstellung bietet einen Blick in die Welt der modernen Kunst und verdeutlicht die Bedeutung von Kultur und Kunst für die Stadtgemeinde.
Vaago Weiland präsentiert zwei Madonnen im Korschenbroicher Rathaus
Im Nebeneinander entfalten zwei Bilder von Vaago Weiland eine erschreckende Aktualität. Da trifft die Darstellung der Holocaust-Madonna auf die der Jihad-Madonna. Vereint scheinen die Werke den Nahost-Konflikt hinzuweisen, der sich erneut zuspitzt.
Die in aktuelle Lebensbereiche übersetzten Madonnendarstellungen sind Teil der Serie, die der Künstler entwickelte, entsprechend der Vorstellung überall gibt es Madonnen. Ebenso sucht und findet Weiland Helden im Alltag. Über die Einbeziehung von Elementen der Street Art entzieht er deren Darstellung der entrückten Überhöhung.
Aktuelle Kunst im Rathaus
Bis zum 28. September zeigt der Mönchengladbacher bei Kunst im Rathaus, Don-Bosco-Straße 6, 25 Arbeiten des Zyklus' Madonnen, Freunde und Helden. Seit der Ausbildung zum Bildhauer fühle er sich der Madonnendarstellung verbunden, sagt Weiland, der Architektur und Pädagogik studierte.
Für die Reihe der realistisch übersetzten Madonnenbildnisse fand er ein Modell, das sich auf seine Arbeit einließ und die passende Physiognomie für den Bildtypus der christlichen Ikonografie mitbrachte. In den Arbeiten verkörpert die Frauenfigur jeweils bildbeherrschend verschiedene Typisierungen wie Hausfrauen-, Hindu- und Gipsy-Madonna.
Die Originalwerke zu den hier gezeigten Abbildungen im Format gotischer Kirchenfenster sind analoge Collagen aus eigens zum Thema erstellten Fotos. Die Jihad-Madonna mit Heiligenschein aus Projektilen erhebt sich über einer zusammengesetzten Stadtlandschaft, geprägt von Narben kriegerischer Auseinandersetzungen.
Das Miteinander oft kleinteiliger Collageteile fügt sich in der Reihe zu symbolisch dicht aufgeladenen Erzählungen. Die Wahl der künstlerischen Mittel vollkommen verschieden sind die Arbeiten zu den Bereichen Freunde und Helden.
In einem Mix Media legte Weiland dafür auf Holzboxen abstrakte Malgründe an. Darüber arbeitete er mit Schablonen aus dem Graffiti-Bereich, klebte und entfernte wieder Ausschnitte von Plakaten. Es geht im doppelten Wortsinn von Prozess und Wahrnehmung auch um das Freilegen von Krusten, um tiefer Liegendes aufzudecken.
Aufgesetzte Porträts sind dazu in Verbindung gesetzt. Von explodierender Energie ist die aus mehreren Bildtafeln zusammengefügte Arbeit mit abgewandeltem Zitat der Frauenfigur aus Delacroixs Gemälde Die Freiheit führt das Volk an. Die Malerei ist ergänzt um aufgeklebte und wieder zurückgenommene Flugblätter zu Wahl- und Menschenrechten.
Wer sich für Menschenrechte einsetzt, muss sich auch für Frauenrechte einsetzen, betont Weiland. Zur Trilogie im Titel sagt er: Ich finde meine Helden im Alltag, nicht in der Sagenwelt. Meine Helden stehen zum Beispiel für Bildung und Werte ein.
Zu Mahlzeit/ Kulturzeit führt Weiland am 29. August von 12.30 bis 13 Uhr durch die Ausstellung.
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