Verbindung zu Drogenkonflikt: Explosion in Düsseldorf – wem galt der Anschlag?
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist es am gestrigen Abend zu einer gewaltigen Explosion gekommen. Die Detonation ereignete sich in einem Wohngebiet im Stadtteil Oberbilk und richtete beträchtlichen Schaden an. Laut ersten Ermittlungen soll der Anschlag in Zusammenhang mit einem Drogenkonflikt stehen. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass der Anschlag gezielt gegen ein bestimmtes Ziel gerichtet war. Doch wem galt der Anschlag eigentlich? Die Ermittler sind noch auf der Suche nach Antworten. In den nächsten Stunden und Tagen werden sie versuchen, die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Explosion in Düsseldorf: Polizei ermittelt in Drogengeschäften
Die Glasscheibe ist durchzogen von Rissen, hat aber noch standgehalten. Ein Schild mit Firmennamen und die Klingelanlage waren von der Fassade gefallen, sind aber wieder montiert. Die Spuren der Explosion sind einen Tag danach schon so weit wie möglich beseitigt.
In der Nacht zu Donnerstag hatten Anwohner der Berliner Allee gegen 1.30 Uhr einen lauten Knall gemeldet. An der Tür zu dem Geschäftshaus mit der Nummer 26 wurde ein Sprengsatz gezündet. Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit einem Konflikt unter Drogenhändlern – es könnten Verbindungen zur niederländischen „Mocro-Mafia“ bestehen, so die Vermutung.
Ein großes Geschäftshaus mit Büros und Ladenlokalen
Es handelt sich bei der Adresse um ein großes Geschäftshaus mit Büros und Ladenlokalen, fast 30 Mieter sind gelistet. Dort ansässig sind überwiegend bekannte und teils international tätige Unternehmen. Dazu gehören etwa ein Logistikunternehmen mit Hauptsitz in London und Luxemburg, Niederlassungen einer Autovermietung und einer Versicherung sowie die Tochtergesellschaft einer Bank.
Hinzu kommen Ladenlokale und Büros von Selbstständigen und Einzelhändlern – Notare, ein Friseursalon, ein Beautystudio, ein Architekturbüro, ein Hifi-Laden, ein Augenlaserzentrum. Bei mehreren Anliegern ist der Status allerdings unklar. So sind mehrere Internetseiten von Anbietern nicht mehr aufrufbar, etwa die eines Coworking-Anbieters oder einer zahnästhetischen Praxis, deren Ladenlokal ebenfalls leer steht.
Verbindung zur „Mocro-Mafia“?
Medienberichten zufolge soll sich die Explosion in einer ehemaligen Shisha-Bar ereignet haben. Zwar gibt es einen Wasserpfeifen-Händler, der angibt, seinen Sitz an dieser Adresse zu haben. Am Gebäude finden sich jedoch keine Hinweise auf diese Firma.
„Die ‚Mocro-Mafia‘ streckt ihre Fühler nach NRW aus“, sagt die Polizei. Noch gibt es keine Informationen, wem dieser Anschlag, der vermutlich eine Drohung sein sollte, galt. Das teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Explosionen vor Hauseingängen sind aber ein oft angewandtes Drohmittel niederländischer Drogenhändler, die häufig unter dem Begriff „Mocro-Mafia“ zusammengefasst werden.
Verletzt wurde durch die Detonation in Düsseldorf niemand. Zeugenaussagen zufolge soll eine dunkel gekleidete Person unmittelbar nach der Explosion in einem schwarzen Auto vom Tatort stadtauswärts weggefahren sein.
Weitere Ermittlungen
Die Polizei prüft Verbindungen mit vorausgegangenen Explosionen in Köln, Engelskirchen und Duisburg und einer Geiselnahme am vergangenen Freitag in Köln-Rodenkirchen, teilten die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Köln mit. Die Kölner Polizei hatte in dieser Woche von einer „neuen Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität“ gesprochen.
Am Freitag hatte ein Spezialeinsatzkommando in Köln-Rodenkirchen zwei Geiseln aus der Gewalt von Entführern befreit, wobei es laut Polizei zu „extremsten Bedrohungsszenarien“ kam. Drei Tatbeteiligte habe man entkommen lassen müssen, um das Leben der Geiseln zu schützen.
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