Asphalt-Festival: Ichste von Parnia Shams aus Iran

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Asphalt-Festival: Ichste von Parnia Shams aus Iran

Der Asphalt-Festival, eine der wichtigsten Veranstaltungen für Straßenkunst und Musik in Deutschland, hat in diesem Jahr eine besondere Gästin aus dem Iran zu Gast: Parnia Shams. Die junge Künstlerin aus Teheran hat sich als Teilnehmerin des Festivals einen Namen gemacht und wird während der Veranstaltung ihre beeindruckenden Fähigkeiten unter Beweis stellen. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne wird sie das Publikum begeistern. Die iranische Künstlerin ist bekannt für ihre farbenfrohen und lebendigen Werke, die die Kultur und die Tradition ihres Heimatlandes widerspiegeln.

Iranische Mädchenklasse: Eine Inszenierung der Freiheit und des Widerstands

Ein Mädchenschule. Mit Prüfungsstress, Angst vorm Versagen, Eifersüchteleien, aber auch mit altersgemäßer Lebensfreude. Doch was ist diese Freude in einem Land, wo die Religion das Leben bestimmt? Wo schon die kleinste Abweichung vom Regelwerk als „unangemessen“ sanktioniert wird?

Das Asphalt-Festival präsentierte die Szenenfolge „Ist“ der Iranerin Parnia Shams. Sie spielt in einem Teheraner Klassenzimmer mit Schulbänken, Kreidetafel und Spinden. Die Zuschauer werden Zeugen von Unterrichtsstunden, Pausengesprächen und Unterredungen bei der Direktorin. Doch die man nicht sieht, weil alles aus der Perspektive der Schülerinnen erzählt wird.

Die 1996 geborene Theatermacherin Parnia Shams kennt ihr Heimatland nur als von Mullahs unterdrücktes System des gesellschaftlichen Normiert-Seins. Also zeigt sie, zusammen mit sechs iranischen Schauspielstudentinnen, die staatliche Unterdrückung im Kleinen.

Handlungsrahmen ist der Wechsel einer Schülerin aus der Provinz in die private Teheraner Mädchenschule, wo das Geld der Eltern dafür sorgt, dass manche Regelüberschreitung nicht weiter geahndet wird. Auf die Neue, sie heißt Mahoor, reagieren die anderen Mädchen mit Misstrauen und sogar mit Mobbing.

Als zwischen Mahoor und der Klassenbesten eine innige Freundschaft entsteht, streuen die Mitschülerinnen einen Verdacht: Zwischen den Beiden könne etwas Unangemessenes, Sexuelles vor sich gehen. Die Schulleitung verlangt von den Mädchen, die kaum wissen, wie ihnen geschieht, ein schriftliches Geständnis und ein Versprechen, sich zu trennen. Die eine unterschreibt, die andere nicht.

Das Wunder dieser Inszenierung findet nicht auf der Bühne des Central statt. Es vollzieht sich in den Köpfen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Einer westlichen Gesellschaft, die mit „Big Brother“ einen Überwachungsstaat als Unterhaltungs-Event feiert, wird hier der Spiegel vorgehalten: Nicht einmal an dem intimen Ort einer Toilette sind die Schülerinnen vor den Kameras geschützt. Schultaschen werden durchsucht, Hygienebinden als ebenso subversiv bewertet wie ein Mobiltelefon.

Und die Möglichkeiten, sich gegen das Unrecht zu wehren? Mahoor und ihre Freundin befüllen die Rucksäcke der Denunziantinnen aus dem Mülleimer. Beinahe wäre man versucht, diese Form der „Résistance“ als niedlich zu bezeichnen. Wenn man nicht medial erlebt hätte, wie brutal das Mullah-Regime den Unbeugsamen zu Leibe rückt.

Durchaus erstaunlich ist deshalb, dass Parnia Shams‘ Theaterarbeit an der Universität von Teheran möglich war und sogar im Land selbst mehrere Preise gewonnen hat. Große Hochachtung für die junge Regisseurin und großes Kompliment für das Sommerfestival der Künste, welches dieses Gastspiel möglich machte.

Parnia Shams

Parnia Shams' AsphaltFestival: Eine unerhörte Perspektive auf das Leben in Teheran

Das Theaterstück Ist von Parnia Shams ist ein kleines Wunder. Es zeigt, wie die staatliche Unterdrückung im Kleinen wirkt und wie junge Frauen in Teheran versuchen, sich gegen das Unrecht zu wehren.

Ein Besuch des Asphalt-Festivals lohnt sich, um diese unerhörte Perspektive auf das Leben in Teheran zu erleben. Die junge Regisseurin Parnia Shams hat mit ihrem Theaterstück ein wichtiges Werk geschaffen, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, sich gegen Unterdrückung und für die Freiheit einzusetzen.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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