Experte für Terrorismus Peter R. Neumann über das Attentat auf Trump und die Folgen für den US-Wahlkampf

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Experte für Terrorismus Peter R. Neumann über das Attentat auf Trump und die Folgen für den US-Wahlkampf

In einer aktuellen Analysen zum Attentat auf den US-Präsidenten Donald Trump äußert sich der renommierte Terrorismusexperte Peter R. Neumann zu den Folgen für den US-Wahlkampf. Neumann, Direktor des International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) und führender Experte für Terrorismus, gibt Einblick in die möglichen Hintergründe des Anschlags und erörtert die Auswirkungen auf die anstehenden Wahlen in den USA. In seinem Interview spricht Neumann über die Rolle von Extremismus und politischer Polarisierung in der US-amerikanischen Gesellschaft und wie diese den Wahlkampf beeinflussen könnte.

Angriff auf Trump: Experten warnen vor Chaos im US-Wahlkampf

Ein Attentäter feuert mit einer halbautomatischen Waffe von einem Dach auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Wer hätte das verhindern müssen?

Der Secret Service ist in den USA dafür zuständig, die Institutionen in den USA zu schützen, dazu gehören die höchsten Repräsentanten des Staates. Auf Donald Trump trifft das zweifach zu, denn einerseits werden ehemalige US-Präsidenten geschützt, andererseits Präsidentschaftskandidaten mit realistischen Aussichten auf das Amt.

Hat der Secret Service also einen Fehler gemacht? Nach allem, was man bisher weiß, ja. Wenn sich tatsächlich bestätigt, dass der Attentäter mit Gewehr auf dem Dach eines Gebäudes gegenüber von der Bühne stehen konnte, wäre das ein großer Lapsus.

Attentat auf Trump: Warum ist die Sicherheit eines Präsidentschaftskandidaten so schwierig zu garantieren?

Attentat auf Trump: Warum ist die Sicherheit eines Präsidentschaftskandidaten so schwierig zu garantieren?

Wahlkampfveranstaltungen im Freien sind für Personenschützer auch besonders problematisch. Es gibt keinen ganz klaren Ein- und Ausgang und die Umgebung ist weniger strukturiert als eine Halle. Da gibt es mehr Möglichkeiten für Angriffe und mehr Unwägbarkeiten.

Darum machen die meisten Kandidaten ihre Veranstaltungen auch in Hallen. Im Freien tritt eigentlich nur Donald Trump auf. Das soll nicht heißen, dass er selbst Schuld hätte. Aber er will Bilder mit großen Menschenmengen im Freien, das setzt ihn großen Gefahren aus.

Nach dem Angriff auf Trump: Wie wird der US-Wahlkampf weitergehen?

Der Attentäter, ein 20 Jahre alter Mann aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania, hat eine halbautomatische Waffe verwendet und war ein trainierter Schütze. Ist Trump Ziel eines Attentats aus den eigenen Reihen geworden?

Die Informationen sind widersprüchlich. Der Attentäter war als Republikaner registriert, aber was in ihm vorging, kann man nicht sagen und nach jetzigem Stand auch nicht einschätzen. Auch die Frage, ob er mental gesund war, ist noch nicht geklärt.

Trump ist nach dem Schuss, der ihn am Ohr verletzte, sofort wieder auf die Füße gekommen, hat nach seinen Schuhen verlangt, ist von seinen Sicherheitsleuten umringt worden, hat dann aber noch die Faust gereckt und „fight, fight“ skandiert.

Trump mit Blutspritzern in Siegerpose – ist das das Bild des künftigen US-Präsidenten? Das Bild wird ab jetzt überall auftauchen. Trump ist jetzt in den Augen seiner Anhänger der Märtyrer für die USA.

In seiner ersten Reaktion vor der Presse hat Präsident Joe Biden die Gewalt deutlich verurteilt und an den Zusammenhalt im Land appelliert. Welche weiteren Reaktionen erwarten Sie?

Für Biden ist es eine schwierige Lage, weil Biden die Gewalt natürlich verurteilen muss. Natürlich muss er auch Trump in dieser Lage unterstützen. Auf der anderen Seite bleibt er sein Gegner.

Biden wird sich weiter präsentieren als der Kandidat der für Zusammenhalt, nicht für Spaltung steht. Mehr kann er politisch im Moment nicht tun.

Wie wird der Wahlkampf weitergehen? Ich schließe mich der Einschätzung des republikanischen Wahlkampfstrategen Frank Luntz an, der einen starken Mobilisierungseffekt für Trump voraussagt.

Wer sich bisher überlegt hat, vielleicht Trump zu wählen, wird nun wählen gehen. Luntz schätzt, dass das zwei Prozent Wählerstimmen ausmachen wird. Es geht in Wahlkämpfen ja nicht nur darum, wie überzeugt man Menschen, sondern, wie bringt man sie zur Wahlurne.

Biden hat Probleme, wegen seines Alters und seiner kognitiven Aussetzer in jüngster Zeit, Menschen in seinem eigenen Lager zu begeistern. Diese Mobilisierungslücke dürfte noch größer werden.

Könnte nun der Moment gekommen sein für einen neuen Kandidaten, eine neue Kandidatin der Demokraten, um als Figur des Zusammenhalts ins Rennen zu gehen?

Diese Strategie wird Biden selbst verfolgen und er wird sich noch mehr gerufen fühlen. Als neue Figur ist eigentlich nur seine Stellvertreterin, die US-Vizepräsidentin Kamala Harris denkbar, denn Biden hat sie selbst berufen. Aber viele Demokraten trauen ihr dieses Amt nicht zu.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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