Buenos Aires: Gedächtnis an Angriff auf jüdische Gemeinde

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Buenos Aires: Gedächtnis an Angriff auf jüdische Gemeinde

Heute jährt sich der schwarze Tag, an dem die jüdische Gemeinde in Buenos Aires Opfer eines brutalen Angriffs wurde. Am 18. Juli 1994 detonierte eine Autobombe vor dem AMIA-Gebäude, dem Hauptquartier der jüdischen Gemeinde in der argentinischen Hauptstadt, und riss 85 Menschen in den Tod. Zahlreiche weitere wurden verletzt. Der Anschlag war einer der schwersten Terrorakte in der Geschichte Argentiniens und gilt als einer der wichtigsten Ereignisse in der jüdischen Geschichte Lateinamerikas.

Gedenken an Anschlag auf jüdische Gemeinde in Buenos Aires: 30 Jahre nach dem Bombenanschlag fordert Amia Gerechtigkeit

Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires hat 30 Jahre nach dem schweren Bombenanschlag auf das Gemeindezentrum Amia der Opfer des Attentats gedacht und die Bestrafung der Täter und Drahtzieher gefordert.

„Es sind 30 Jahre seit diesem Anschlag vergangen und noch immer ist niemand dafür zur Verantwortung gezogen worden“, sagte Amos Linetzky, Präsident von Amia. Er kritisierte die Staatsanwaltschaft für die aus seiner Sicht schleppenden Ermittlungen: „Wie viele Jahrzehnte müssen noch vergehen? Macht eure Arbeit!“

Familienmitglieder der Opfer hielten Fotos ihrer getöteten Angehörigen in die Höhe und skandierten: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit.“

An der Gedenkstunde nahm auch Argentiniens Präsident Javier Milei teil. Am Vortag hatte er bei einem Treffen des Jüdischen Weltkongresses ein hartes Vorgehen gegen Terrorismus zugesagt. „Wir müssen entschlossen und unnachgiebig gegen den Terrorismus vorgehen. Es gibt keine Nuancen. Es gibt nur Gut und Böse“, sagte der Staatschef.

Am 18. Juli 1994 kamen bei dem Anschlag im Zentrum der argentinischen Hauptstadt 85 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt. Die Schiiten-Miliz Hisbollah soll den Anschlag auf Anweisung der iranischen Regierung verübt haben, wie zuletzt ein argentinisches Gericht feststellte.

Während der Amtszeit der früheren Präsidentin Cristina Kirchner (2007-2015) verständigte sich die argentinische Regierung mit Teheran darauf, die Ermittlung in die Hände einer internationalen Wahrheitskommission zu legen. Der Sonderstaatsanwalt für die Ermittlungen zu dem Attentat, Alberto Nisman, war Anfang 2015 erschossen in seiner Wohnung aufgefunden worden, nachdem er Kirchner wegen Behinderung der Justiz und Verschleierung angezeigt hatte.

Buenos Aires erinnert an Angriff auf Amia: Opfer fordern Bestrafung der Täter und Drahtzieher 30 Jahre nach dem Attentat

Buenos Aires erinnert an Angriff auf Amia: Opfer fordern Bestrafung der Täter und Drahtzieher 30 Jahre nach dem Attentat

Der Zentralrat der Juden in Deutschland warnte vor der Gefahr durch den Iran und mit ihm verbündeten Terrorgruppen, die Juden auch 30 Jahre nach dem Anschlag in Buenos Aires weiterhin drohe. „Seitdem hat sich nicht viel verändert. Die Gefahr durch den Iran hat eher noch zugenommen – nicht nur für Israel, sondern für jüdische Gemeinschaften auf der ganzen Welt“, sagte Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, in Buenos Aires.

Vor der Gedenkstunde kamen in der argentinischen Hauptstadt Vertreter jüdischer Gemeinschaften aus der ganzen Welt zusammen, um über neue Initiativen im Kampf gegen den Antisemitismus zu beraten. „Wir bündeln unsere Kräfte und tauschen Wissen aus“, sagte Botmann nach Treffen des Jüdischen Weltkongresses und der Gruppe J7, in der die größten jüdischen Gemeinschaften außerhalb Israels zusammenarbeiten.

„Wir wollen Antisemitismus und Hass in seinen widerlichsten Formen bekämpfen, wie wir ihn seit dem 7. Oktober erleben. In Deutschland streben wir an, den Aufruf zur Vernichtung von Staaten künftig unter Strafe zu stellen. Der Slogan „From the river to the sea“ muss direkt in den Gerichtssaal führen.“

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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