Der Kampf gegen Aids: UNAIDS befürchtet Bedrohung durch Rückschritte

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Der Kampf gegen Aids: UNAIDS befürchtet Bedrohung durch Rückschritte

Die Joint United Nations Programme on HIV/AIDS (UNAIDS) warnt vor einer drohenden Bedrohung im Kampf gegen Aids. Trotz der Fortschritte, die in den letzten Jahren erzielt wurden, gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Epidemie erneut ausbreitet. Laut UNAIDS sind die Zahlen der Neuinfektionen in einigen Ländern wieder angestiegen, was auf einen Rückschritt in der Bekämpfung der Krankheit hindeutet. Die Organisation fordert die Regierungen auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen Aids zu intensivieren, um die Ziele zur Eindämmung der Epidemie zu erreichen.

Aidsbekämpfung: UNAIDS warnt vor Rückschritten in Europa und Zentralasien

Trotz großer Erfolge im Kampf gegen Aids sind die Vereinten Nationen noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Immunschwäche-Krankheit bis 2030 weitgehend zu besiegen.

„Der Weg, der Aids beendet, ist kein Geheimnis. Es ist eine politische und finanzielle Entscheidung“, betonte das UN-Programm für die Bekämpfung von Aids, UNAIDS, bei der Veröffentlichung seines neuen Reports.

Immer noch sterbe jede Minute ein Mensch an den Folgen von Aids. Wenn die Verantwortlichen jetzt die Mittel aufstocken und unter anderem die Rechte von besonders betroffenen Gruppen schützen, könne das UN-Ziel für 2030 noch erreicht werden.

Millionen Leben auf dem Spiel: UNAIDS weist auf Finanzlücken und Stigmatisierung hin

Millionen Leben auf dem Spiel: UNAIDS weist auf Finanzlücken und Stigmatisierung hin

Zu diesen Gruppen zählen Männer, die Sex mit Männern haben, Transgender-Menschen, Sexarbeitende und Menschen, die Drogen injizieren. Infos

Finanzkürzungen, Diskriminierung und eine zunehmende Beschneidung der Menschenrechte gefährdeten dagegen bisherige Fortschritte, mahnte UNAIDS zum Start der Welt-Aids-Konferenz in München.

Erfolge im Kampf gegen Aids gebe es insbesondere in Afrika südlich der Sahara, obwohl dort die Zahlen weiter hoch sind. Vor allem in der Region Osteuropa und Zentralasien stiegen jedoch die Infektionen.

Kampf gegen Aids: UNAIDS fordert politische und finanzielle Entscheidungen für ein Ziel erreichen

Kampf gegen Aids: UNAIDS fordert politische und finanzielle Entscheidungen für ein Ziel erreichen

Vor allem in der Region Osteuropa und Zentralasien stiegen jedoch die Infektionen. Weit von Zwischenziel entfernt

Im vergangenen Jahr infizierten sich nach Daten des Reports rund 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus. Als Zwischenziel sollten die jährlichen Neuinfektionen bis 2025 auf unter 370.000 gesenkt werden - im Jahr 2023 lag die Zahl damit aber immer noch 3,5-mal so hoch.

Die UN wollen Neuinfektionen und Aids-assoziierte Todesfälle von 2010 bis 2030 um über 90 Prozent senken. Die Entscheidungen, die Staats- und Regierungschefs in diesem Jahr treffen, werden laut UNAIDS darüber bestimmen, ob dieses Ziel erreicht wird und Aids bis 2030 damit nicht mehr als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit angesehen werden müsse.

Millionen Leben retten „Staats- und Regierungschefs können Millionen von Leben retten, Millionen neuer HIV-Infektionen verhindern und erreichen, dass alle Menschen mit HIV ein gesundes, erfülltes Leben führen können“, mahnte Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS.

Wichtig seien genügend Mittel zur Bekämpfung von HIV und der Schutz der Menschenrechte aller. Dem Report zufolge könnte sich die Zahl der mit HIV Lebenden, die eine lebenslange Behandlung benötigen, bis 2050 auf etwa 29 Millionen stabilisieren, wenn die Politik jetzt die notwendigen Maßnahmen ergreife.

Es werde deutlich höhere Kosten verursachen, wenn Aids nicht entsprechend bekämpft werde. Dann könne einer Studie zufolge die Zahl der Menschen, die lebenslange Unterstützung benötigen, auf 46 Millionen steigen. Im Jahr 2023 waren es 39,9 Millionen.

Erfolg im südlichen Afrika, Sorge um Osteuropa Die HIV-Neuinfektionen gingen laut UNAIDS seit 2010 weltweit um 39 Prozent zurück, im östlichen und südlichen Afrika sogar um 59 Prozent.

In drei Regionen der Welt sei die Zahl der Neuinfektionen jedoch gestiegen: in Lateinamerika sowie in der Region Naher Osten und Nordafrika, vor allem aber in der Region Osteuropa und Zentralasien. In letzterer scheine angesichts politischer und finanzieller Herausforderungen die HIV-Bekämpfung gefährlich aus der Bahn zu geraten zu sein.

2023 wurden in der Region Osteuropa und Zentralasien 140.000 neue Infektionen gemeldet, ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zu 2010. Die weitaus meisten der neuen HIV-Infektionen konzentrieren sich auf Russland, die Ukraine, Usbekistan und Kasachstan.

Die Region ist zudem die einzige weltweit, in der sich die Zahl der Aids-bedingten Todesfälle seit 2010 erhöhte, und zwar um 34 Prozent auf 44.000 Tote im Jahr 2023.

Test- und Behandlungsprogramme seien für viele Menschen in der Region nicht verfügbar - das gelte besonders für die am stärksten betroffenen Gruppen wie Sexarbeitende, Männer, die Sex mit Männern haben, Transgender-Menschen und Menschen, die Drogen injizieren.

Stigmatisierung erschwert Zugang zu Hilfe Die Herausforderungen in der Region Osteuropa und Zentralasien seien enorm, bedingt durch restriktive Gesetze, Stigmatisierung und eine unzureichende Ausweitung der HIV-Präventionsmaßnahmen für Risikogruppen, berichtete UNAIDS weiter.

Stigmatisierung und Diskriminierung unter anderem gegenüber diesen Gruppen erschwerten auch andernorts den Zugang zu Prävention und Behandlung. Diese Menschen und ihre Sexualpartner machten weltweit einen höheren Anteil an den weltweiten Neuinfektionen aus als noch 2010.

Die Verwendung von Kondomen bleibe die wirksamste und kostengünstigste Methode zur HIV-Prävention, jedoch werden sie Experten zufolge immer weniger genutzt. Der Zugang zu Mitteln zur Prävention von Infektionen wie der medikamentösen Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) sei außer in wohlhabenden Ländern gering.

Finanzielle Mittel fehlen Die globalen Finanzmittel für den Kampf gegen HIV in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen gehen laut UNAIDS zurück. 2023 sanken sie im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden US-Dollar (18,2 Milliarden Euro).

Sie lagen damit um 9,5 Milliarden unter dem bis 2025 benötigten Betrag von 29,3 Milliarden US-Dollar. Die inländische Finanzierung gerade in ärmeren Ländern werde auch durch die Schuldenkrise eingeschränkt und verringerte sich von 2022 auf 2023 um sechs Prozent.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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