Olympia: Säbelfechter Matyas Szabo aus Dormagen ist noch nicht abgeschlossen

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Olympia: Säbelfechter Matyas Szabo aus Dormagen ist noch nicht abgeschlossen

Die Olympischen Spiele in Tokio mögen vorbei sein, aber für den Säbelfechter Matyas Szabo aus Dormagen ist das Abenteuer noch lange nicht vorbei. Der 27-Jährige, der sich bei den Spielen in Japan mit seinem Team für die nächste Runde qualifiziert hatte, will noch nicht aufhören, sich für die nächste Olympiade zu qualifizieren. Trotz der Erleichterung über die erreichte Runde will Szabo weiterhin hart trainieren, um seine Fähigkeiten zu verbessern und sich für die nächste Herausforderung zu rüsten. Die Frage ist, was kommt als nächstes für den Fechter aus Dormagen?

OlympiaBitterkeit: Szabo bleibt emotional

Nein, sagte Vilmos Szabo mit belegter Stimme, das olympische Finale, in dem sich der Koreaner Oh Sanguk im Duell mit Fares Ferjani aus Tunesien Gold holte, habe er sich nicht angesehen – und werde er wahrscheinlich auch nie. „Ich bin für so was zu emotional.“

Feuerprobe für Matyas Szabo: OlympiaSchrecken

Feuerprobe für Matyas Szabo: OlympiaSchrecken

Das Leiden der deutschen Fechter geht in Paris weiter. Auch am Tag danach bekam der Bundestrainer der deutschen Säbelfechter die beiden umstrittenen Szenen, die seinen Sohn Matyas Szabo vor 7000 Zuschauern im edlen Ambiente des Grand Palais in Paris den Einzug ins Halbfinale gekostet hatten, einfach nicht aus dem Kopf.

Nachdem er einen 5:7-Rückstand in eine 11:8-Führung gedreht hatte, lag der 32-Jährige im Zweikampf mit dem Weltranglistenersten Ziad El-Sissy vorne, beim 14:13 fehlte dem ehemaligen Mannschaftsweltmeister des TSV Bayer Dormagen nur noch ein Treffer zum Einzug in die Medaillenrunde.

Ein Moment tiefster Niedergeschlagenheit: Matyas Szabo nach dem bitteren Aus im Viertelfinale der Olympischen Spiele von Paris. Foto: dpa/Sina Schuldt

Deutscher Säbelfechter Matyas Szabo: OlympiaEnttäuschung

Deutscher Säbelfechter Matyas Szabo: OlympiaEnttäuschung

Die größten Erfolge von Matyas Szabo seit 2012:

  • Grand Prix 2023 in Orléans: 1. Platz im Einzel
  • EM 2023 in Krakau: 3. Platz mit der Mannschaft
  • Olympische Spiele 2021 in Tokio: 4. Platz mit der Mannschaft
  • EM 2019 in Düsseldorf: 1. Platz mit der Mannschaft
  • EM 2018 in Novi Sad: 3. Platz mit der Mannschaft
  • WM 2015 in Moskau: 3. Platz mit der Mannschaft
  • EM 2015 in Montreux: 1. Platz mit der Mannschaft
  • WM 2014 in Kazan: 1. Platz mit der Mannschaft
  • EM 2012 in Legnano: 3. Platz mit der Mannschaft

Dann wurde es dramatisch: Gleich zweimal waren beide Kontrahenten der festen Überzeugung, dass sie ihren Gegner getroffen und einen Punkt erzielt hatten. Doch beide Entscheidungen fielen hauchdünn zu Gunsten des Ägypters aus.

Der Franzose Sébastien Patrice hält nach seiner Niederlage im heißen Achtelfinale anerkennend den Arm von Matyas Szabo hoch. Foto: AP/Andrew Medichini

Und das vermochte der Bundestrainer so gar nicht nachzuvollziehen. „Ich hatte das Gefühl, die Schiedsrichter haben gar nicht richtig draufgeguckt.“

TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald haderte zwar mit der Entscheidung beim Stand von 14:13 für den Dormagener, stellte aber beschwichtigend fest: „Darüber zu diskutieren, ist müßig. Das sollte man wirklich lassen. Natürlich tut das weh, Olympia ist nur alle vier Jahre, aber so isses halt.“

Obwohl ihm nach dem so unglücklich verlorenen Viertelfinale die Tränen in die Augen geschossen waren, blieb Matyas Szabo im Gespräch mit dem Internetportal Sport1 besonnen. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass die knappen Entscheidungen gegen mich gegeben wurden.“

Trotz seiner Pechsträhne bei Olympia, 2016 in Rio stand er im Einzel ebenfalls unter den Top 8, vor drei Jahren in Tokio verletzte er sich im Halbfinale und musste tatenlos mitansehen, wie Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers im Kampf um Bronze den Ungarn unterlagen, ist er mit seinem Sport noch nicht fertig. „Ich habe Lust weiterzumachen. Mein Körper fühlt sich gut an. Ich bin ja erst 32.“

Die Vorbereitung für Paris stimmte, dabei hatte sich der Dormagener noch eine Woche vor der geplanten Abreise eine Corona-Infektion zugezogen. „Er ist zu Hause fast durchgedreht“, verriet sein Vater, versicherte indes: „Entscheidend war das nicht. Er war super in Form.“

Das zeigte sein Weg ins Viertelfinale: Zunächst hatte sich der Neunte der Weltrangliste mit 15:6 gegen Yousef Alshamlan (Kuwait) durchgesetzt. Und während der ungarische Ausnahmefechter Aron Szilagyi, der zuletzt dreimal in Folge die Goldmedaille gewonnen hatte, bereits in der Runde der letzten 32 ausschied, zog Szabo auf hochdramatische Art und Weise ins Achtelfinale ein.

Gegen den vom Publikum leidenschaftlich unterstützten Lokalmatador Sébastien Patrice behielt er nach etlichen Diskussionen und Videobeweisen – beide Fechter wurden zudem verwarnt – mit 15:13 die Oberhand.

Dass es dann gegen Ziad El-Sissy, der übrigens im Gefecht um Bronze dem Italiener Luigi Samele unterlag, schiefging, betrifft nicht ausschließlich den Athleten, sondern hat auch Auswirkungen auf den ganzen Fechtverband, der in Paris nur mit Szabo und Anne Sauer (Florett), die am Sonntag ebenfalls im Viertelfinale mit 12:15 an der Italienerin Alice Volpi scheiterte, vertreten war und bei Olympischen Spielen nun zum dritten Mal in Folge ohne Medaille blieb.

„Nach den ganzen Negativerlebnissen wäre eine Medaille natürlich eine super Sache gewesen, denn unsere Gelder sind abhängig von Ergebnissen“, sagt Vilmos Szabo, der ab Herbst im Säbelbereich zusätzlich zu den Herren auch die nicht für Paris qualifizierten Damen übernimmt. „Der Verband versucht, andere Wege zu gehen.“

Kawald bestätigt das: „Wir sind gerade dabei, uns so ein bisschen neu aufzustellen.“

Er möchte indes ausdrücklich festgehalten wissen: „Wir dürfen nicht vergessen, dass das die Olympischen Spiele sind und Matyas dort einen herausragenden fünften Platz gemacht hat. Das ist eine grandiose Leistung.“

Mut für einen neuen Anlauf macht Luigi Samele, der am Samstag zwei Tage nach seinem 37. Geburtstag Bronze einbrachte.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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