Ratingen: Haus Anna war Austragungsort des Stadtteilfestes

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Ratingen: Haus Anna war Austragungsort des Stadtteilfestes

Am vergangenen Wochenende fand in Ratingen das Stadtteilfest statt, das die gesamte Stadt in Bewegung setzte. Im Mittelpunkt des Geschehens stand das Haus Anna, das als Austragungsort des beliebten Events diente. Zahlreiche Besucher strömten in das historische Gebäude, um sich an den verschiedenen Aktivitäten und Attraktionen zu erfreuen. Von Live-Musik über kulinarische Delikatessen bis hin zu Kinderunterhaltung - das Programm bot für jeden Geschmack etwas. Die Veranstaltung bot nicht nur einen Blick in die Geschichte des Hauses, sondern auch die Gelegenheit, die städtische Gemeinschaft zu stärken und neue Kontakte zu knüpfen.

Zwanzig Jahre danach: Das Haus Anna in Ratingen wird abgerissen

Zwanzig Jahre danach: Das Haus Anna in Ratingen wird abgerissen

Das Pfarrzentrum, vor allem in Lintorf unter dem Namen „Haus Anna“ bekannt, wurde bereits in den 50er Jahren geplant. Nach den bitteren Kriegs- und Nachkriegsjahren hatte sich das Leben auch in Lintorf normalisiert. Feste konnten wieder unbeschwert gefeiert werden, sportliche Ereignisse wurden mangels eines eigenen Fernsehers in den Gaststätten gemeinsam verfolgt.

Viele Jahre als kulturelle Begegnungsstätte

Auch wenn es in Lintorfer Gaststätten Säle gab, fehlte ein wirklich großer Raum. Für die Jugendarbeit wurden ebenfalls geeignete Räumlichkeiten benötigt. So beschloss der damalige Dechant Wilhelm Veiders, für die (katholische sowie die politische) Gemeinde ein neues Zentrum zu schaffen. Am 4. Dezember 1960 wurde in Anwesenheit des Kölner Erzbischofs Kardinal Joseph Frings schließlich das „Haus Anna“ eingeweiht. Es war damals das erste Pfarrzentrum dieser Größe in der Erzdiözese.

Ein Zentrum des Gemeindelebens

Schon mit der Einweihungsfeier im großen Saal wurde zum ersten Mal unter Beweis gestellt, dass aufgrund der Größe und zweckmäßigen Einteilung nicht nur eine große Besucherzahl aufgenommen werden kann, sondern darüber hinaus für kulturelle Veranstaltungen ausgezeichnet geeignet ist und wesentlich dazu beiträgt, die Gemeinschaft und die Verbundenheit der Pfarrfamilie zu fördern und zu vertiefen. „Das Haus soll ernsten Dingen dienen, so sagt […] der Kardinal, aber er wolle es nicht tadeln, daß daneben auch Veranstaltungen durchgeführt würden, die der Pflege, der Gemeinschaft und der Erholung der Menschen dienen, denn der Mensch sei zur Freude geschaffen […].“ (Zitat aus der Rheinischen Post vom 5.12.1960)

Mit einem großen Veranstaltungssaal und eigener Gastronomie wurde das Pfarrzentrum so etwas wie die kulturelle Begegnungsstätte in Lintorf und ein Zentrum des Gemeindelebens. Den Lintorfern (und auch ehemaligen Einwohnern), die das Haus kennen und schätzen gelernt hatten, bleiben noch immer viele Erinnerungen daran, wie zum Beispiel an Gottesdienste, Kommunions- oder Hochzeitsfeiern, Jugendgruppen, Chorproben, Treffen der Pfadfinder oder der Besuch in der Bücherei.

Unvergessene Veranstaltungen

Unvergessen sind ihnen auch die zahlreichen Veranstaltungen wie die legendären Karnevalsfeiern, Betriebsversammlungen und -feste, Vogel- oder Kaninchenausstellungen, Kino-, Theater- oder Musikvorstellungen, Kegelabende oder Seniorenkafferunden. „Im Haus Anna trainierte auch die Mitte der 70-er Jahre gegründete Tanzsportabteilung des TuS Lintorf und richtete dort sogar Turniere aus“, erinnerte sich Angelika Kompalik. Marianne Schmied denkt wehmütig an die dort geschauten Kinofilme und Ernst Rieder an die gut besuchten spannenden Boxkämpfe. Die Liste der legendären Veranstaltung könnte noch weiter geführt werden.

Das Ende des Haus Anna

Diesen Gemeindemittelpunkt gibt es nun seit über 20 Jahren nicht mehr. Im Juli 2003 rückten die Bagger an, und zum großen Bedauern und Unverständnis der Lintorfer wurde das beliebte „Haus Anna“ abgerissen. Es machte Platz für Wohnraum und eine Zahnarztpraxis.

Der Grund des Abrisses

Die Frage nach dem Grund des Abrisses konnte Andreas Preuß beantworten. „Eine Sanierung des Gebäudes war damals nicht finanzierbar. Die Kosten hätten mehrere Millionen DM betragen. Die Untere Denkmalbehörde hatte unter anderem auch darum auf eine Unterdenkmalschutzstellung des ‚Haus Anna‘ verzichtet. Die Pfarrgemeinde hat darum beschlossen, das Haus zu verkaufen und auf dem gegenüberliegenden Gebäude des ehemaligen Klösterchen ein neues, kleineres Pfarrzentrum entstehen zu lassen. Zu diesem Neubau kam es dann aber schlussendlich doch nicht, so der Vorsitzende des Vereins Lintorfer Heimatfreunde.

Vom Beschluss, das „Haus Anna“ zu verkaufen bis zum endgültigen Abriss sollten dann noch fast fünf Jahre vergehen.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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