Radevormwald: Riesenbärenklau gibt Probleme

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Radevormwald: Riesenbärenklau gibt Probleme

In der Stadt Radevormwald im Bergischen Land gibt es derzeit ein großes Problem, das die Einwohner und die Stadtverwaltung beschäftigt. Der Riesenbärenklau, eine invasive Pflanze, die ursprünglich aus Asien stammt, hat sich in der Region stark ausgebreitet und verursacht erhebliche Schäden an der Umwelt und der Infrastruktur. Die Stadtverwaltung hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, um dem Problem entgegenzutreten, aber es bleibt abzuwarten, ob diese ausreichend sein werden, um den Riesenbärenklau zu besiegen.

Riesenbärenklau-Plage in Radevormwald: Giftige Pflanze bringt Probleme

Die Pflanze hat es sogar auf ein Album der Rockband „Genesis“ geschafft. Im Song „The Return of the Giant Hogweed“ aus dem Jahr 1971 besingt Vokalist Peter Gabriel die apokalyptische Attacke mutierter Riesenbärenklau-Exemplare auf die menschliche Zivilisation. Kein Wunder, dass es in dem Text heißt: „We must destroy them!“ – „Wir müssen sie zerstören!“

Ganz so dramatisch geht es in der realen Welt nicht zu, aber der Kampf gegen die Pflanze, die auch als Herkulesstaude bekannt ist, hat gute Gründe. Das optisch beeindruckende Gewächs mit einer Höhe von bis zu drei Metern enthält Furocumarine, das sind Giftstoffe, die nach Hautkontakt schwere Entzündungen auslösen können, wenn Sonnenlicht darauf fällt. Selbst durch Kleidung können die Pflanzensäfte noch Schäden auf der Haut auslösen – Gärtner, die dem Unkraut zu Leibe rücken wollten, können ein Lied davon singen.

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Aus der Familie der Doldenblütler

Die Pflanze Der Riesenbärenklau, lateinisch Heracleum mantegazzianum, gehört zur Familie der Doldenblütler. Er kann mit dem einheimischen Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) verwechselt werden. Die Stängel der Pflanze können bis zu zehn Zentimeter Durchmesser erreichen. Der Riesenbärenklau ist anspruchslos und wächst gern auf stickstoffreichen Böden.

Inzwischen hat der Riesenbärenklau auch die freie Natur erobert. Wo es Gewässer gibt, breitet sich die Pflanze besonders rasch aus, erklärt Regina Hildebrandt, Umweltbeauftragte der Stadt Radevormwald. Die leichten und schwimmfähigen Samen gehen in Bächen und Flüssen auf Reisen. „Darum auch ihre rasante Ausbreitung entlang der Uelfe und Wupper.“ Überall in NRW wird die Staude mittlerweile zum Problem, nicht nur in Radevormwald.

„Die hohe Vermehrungsrate ergibt sich daraus, dass ein Pflanze bis zu 50.000 Samen ansetzt, die bis zu zehn Jahre keimfähig bleiben“, erläutert Hildebrandt.

Der Riesenbärenklau ist in Deutschland nicht heimisch, er stammt ursprünglich aus der Kauskasus-Region und wurde erst im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Zunächst hielt man die mächtige Staude für eine echte Bereicherung der heimischen Flora, beispielsweise als Bienenweide oder als Zierstrauch. Doch wie andere eingeführte Arten – etwa der Japanische Staudenknöterich – entwickelte sich der Neuzugang rasch zur Plage, der kaum noch Herr zu werden ist.

Kein Wunder, dass seit dem 2014 in der EU ein Verbot gilt, die Pflanze in die freie Natur auszubringen.

Auch Regina Hildebrandt räumt ein, dass „eine flächendeckende Beseitigung“ in der freien Natur „leider kaum noch realisierbar“ ist: „Denn ein Abmähen hilft nicht, die Pflanzen treiben sehr rasch wieder aus.“ Zudem sei das Beseitigen von Hand sehr aufwendig, weil auch die Wurzeln abgestochen werden müssen. Wegen der erwähnten gefährlichen Wirkung der Pflanzensäfte muss bei dieser Arbeit Schutzkleidung getragen werden, um Verbrennungen auf der Haut zu vermeiden.

Dennoch gehen die Kommunen gegen die Herkulesstaude vor, an besonders gefährdeten Orten wie Spielplätzen, Schulhöfen und offiziellen Wanderwegen. Tatsächlich sind Kinder durch die Pflanze besonders gefährdet, denn die Kleinen nutzen die Stängel gerne als „Blasrohre“ oder zum spielerischen Fechten. So kann es auch zu Augenverletzungen kommen.

Wer auf seinem eigenen Grundstück die Staude beseitigen möchte, sollte vorsichtig vorgehen. Die Untere Naturschutzbehörde des Oberbergischen Kreises warnt ausdrücklich vor der Wirkung der Pflanzensäfte: „Bei Berührung und Sonneneinstrahlung können sich nach 24 bis 48 Stunden schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung entwickeln. Die Hautveränderungen gleichen Verbrennungen dritten Grades und können sogar zu Klinikaufenthalten führen. Sie heilen nur langsam ab und hinterlassen gegebenenfalls narbenähnliche, strichförmige Pigmentierungen.“

Wer es mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen geschafft hat, einzelne Pflanzen im Garten zu beseitigen, sollte sie keinesfalls auf den Kompost werfen – sonst droht das Elend von vorne los zu gehen. „Am besten ist es in so einem Fall, die Pflanze im Restmüll zu entsorgen“, rät Regina Hildebrandt.

Falls Spaziergänger oder Wanderer im Radevormwald ein Vorkommen direkt an Wanderwegen oder an öffentlichen Plätzen entdecken, können sie sich an Regina Hildebrandt wenden, unter der Nummer ☏ 02195 606-150 oder per Mail unter [email protected].

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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