Olympische Eröffnung: Kirchen und Konservative bitten um Gelassenheit bei 'Queeres Abendmahl'

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Olympische Eröffnung: Kirchen und Konservative bitten um Gelassenheit bei 'Queeres Abendmahl'

Am Rande der Olympischen Spiele in Tokio hat ein kontroverses Ereignis für Aufsehen gesorgt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und konservative Kreise haben sich gegen die Durchführung eines queeren Abendmahls während der Eröffnungsfeierlichkeiten ausgesprochen. Das queere Abendmahl, das von der LGBTQ+-Gemeinde organisiert wurde, soll ein Symbol für Toleranz und Akzeptanz sein. Die Kirchenvertreter und Konservativen warnen jedoch vor einer Provokation und bitten um Gelassenheit in dieser Angelegenheit. Die Frage stellt sich, ob die Olympischen Werte der Vereinigung und des Respekts auch für alle Menschenrechte gelten.

Kirchen und Konservative fordern Gelassenheit bei queeres Abendmahl auf Olympiadebüt

Wenn selbst der Vatikan offiziell Stellung bezieht, muss einiges zusammengekommen sein. In diesem Fall: eine Dragqueen, ein DJ, Tänzer, Transpersonen, ein beinahe nackter, blau bemalter Dionysos – und die Anmutung des Letzten Abendmahls.

Kurienerzbischof Vincenzo Paglia nannte den Akt der Eröffnungsfeier am Wochenende eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums.

Dessen Kritik folgen Kirchenvertreter aus Frankreich und Deutschland, christliche Gruppen sowie konservative bis rechtsextreme Politiker.

Die wahre Inspiration: Dionysos, der griechische Gott der Freude

Das Problem ist nur: Die biblische Szene von Jesus und seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl sollte die bunte Szenerie gar nicht darstellen.

Thomas Jolly, der künstlerische Leiter der Eröffnungszeremonie, hat seitdem alle Hände voll zu tun, sein Werk zu erklären. Es sei nie die Absicht gewesen, unverschämt zu sein, betonen der Franzose ebenso wie das Olympia-Komitee, mit dem die Show abgestimmt war.

In einem Interview mit dem französischen Sender BFM TV erklärte Jolly außerdem: Das Letzte Abendmahl – das berühmte Wandgemälde des Renaissance-Künstlers Leonardo da Vinci – sei überhaupt nicht die Inspiration für die Szene gewesen. Vielmehr sei es um Dionysos gegangen, den griechischen Gott der Freude, der Ekstase, der Fruchtbarkeit und des Weines, zu dessen Ehren im antiken Griechenland Festspiele (sogenannte Dionysien) stattfanden.

Die Analogie zu Ehren der Götter des Olymps, verpackt in bunte, überzeichnete Charaktere, habe man bewusst gewählt: Wir wollten nur sagen, dass wir dieses große, inklusive, offenherzige, solidarische Wir so wahnsinnig nötig haben.

Kritik aus Kirchen und Politik

Die Reaktionen zeigen, wie richtig er damit liegt. Die französische Bischofskonferenz findet, dass das Christentum verspottet und verhöhnt worden sei, und bekommt dafür Beifall von rechtsextremen Politikern des Rassemblement National.

Von historisch-kulturellem Selbstmord spricht gar die Russisch-Orthodoxe Kirche, und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán sieht darin den moralischen Verfall des Westens.

Dass die schärfste Kritik von rechts kommt, wundert nicht. Das sagt aber mehr über die Absender als über die Absichten des Regisseurs, der sich zu Recht auf die künstlerische Freiheit beruft.

Insofern kann man die Inszenierung überflüssig oder gewöhnungsbedürftig finden, wie es beispielsweise Bischof Stefan Oster tut, in der Deutschen Bischofskonferenz für den Sport zuständig.

Bewusste Häme in Richtung Christentum zu unterstellen, ginge an dieser Stelle zu weit. Oder wie der offizielle Account der Olympischen Spiele es auf X (zuvor Twitter) es auf den Punkt bringt: Die Interpretation des griechischen Gottes Dionysos macht uns die Absurdität der Gewalt zwischen Menschen bewusst.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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