Schwalmtal: Pedelec-Fahrer erhalten wichtigen Kurs zur Sicherheit
Oh, weh – wieder ein rasender Rentner! Das hat sich wohl schon mancher gedacht, wenn bei Spaziergängen Senioren begegnet ist, die auf Pedelecs von einem Elektromotor unterstützt oder auf reinen E-Bikes von einem Motor angetrieben flott den Weg kreuzen.
Und mitunter machen sich da auch Zweifel breit, ob der sausende Senior sein Gefährt auch wirklich im Griff hat, wenn die Kurve mal plötzlich eng oder es sonstwie brenzlig wird.
„Der eingebaute ‚Rückenwind‘ eines Pedelecs ist einer der Hauptgründe für die große Beliebtheit der elektromotorunterstützten Fahrräder. Doch so einfach, wie es den Anschein hat, ist das Fahren mit einem Pedelec nicht“, sagt auch die Schwalmtaler Gemeindeverwaltung.
Kurs für Pedelec-Fahrer
Mitte Juli hat die Gemeindeverwaltung gemeinsam mit der Polizei einen ersten Kursus für Pedelec-Fahrer angeboten. Weil der auf großes Interesse gestoßen ist, wird es Mitte eine zweite Ausgabe geben.
Der Kurs findet am Dienstag, 13. August, ab 15 Uhr am Markt 22 in Waldniel statt. Teilnehmen kostet nichts.
Udo Berndt, Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei Viersen, will Informationen und praktische Übungen liefern, die helfen sollen, sicherer und selbstbewusster mit dem Pedelec unterwegs zu sein.
Fahrtechniken sollen vorgestellt werden und es werde auch erläutert, so die Gemeinde, wie wichtig die richtigen Einstellungen am Rad seien und wie ein Pedelec gewartet werden sollte.
„Der Kurs ist eine großartige Gelegenheit für alle Pedelec-Besitzer, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sicherer im Straßenverkehr zu werden“, verspricht Berndt.
„Die Resonanz beim letzten Kurs war sehr gut und zeigt, dass der Bedarf in der Bevölkerung besteht“, sagt Schwalmtals Seniorenberaterin Barbara Wenzel.
Info und Anmeldung
Info: So geht es zum Fahrkurs
Anmeldung zum Kurs: Bei den Seniorenberaterinnen der Gemeinde Schwalmtal, Barbara Wenzel (02163 946195) oder Claudia Vitt (02163 946207) ist erwünscht.
Bei Teilnahme müssen das Pedelec sowie ein Fahrradhelm mitgebracht werden.
Was sind Pedelecs?
Pedelecs sind Fahrzeuge mit elektrischer Unterstützung. Tritt der Fahrer die Pedale, unterstützt ihn ein E-Motor. Hört er mit dem Treten auf, hört auch der Motor auf zu arbeiten.
Pedelecs, die schneller als 25 km/h und mit einer Tretunterstützung bis zu 45 km/h schnell sind, werden auch als S-Pedelecs bezeichnet.
Es gibt auch E-Fahrräder ohne Tretunterstützung, bei denen alleine der E-Motor für Kraft sorgt.
Statistik und Fakten
Bei dem ersten Kurs waren alle Teilnehmer 55 Jahre oder älter. Es sind jedoch nicht nur Fahrer im fortgeschrittenen Alter, für die ein Training sinnvoll sein kann.
Das zeigt die Entwicklung der Unfallstatistik. 2014 seien noch mehr als die Hälfte der verunglückten Nutzerinnen und Nutzer eines Pedelecs oder E-Bikes in Deutschland mindestens 65 Jahre alt gewesen, 2023 war es dagegen nur noch ein Drittel, sagt beispielsweise der Mobilitätsclub ADAC.
2014 seien erst rund zehn Prozent der Unfallopfer unter 45 Jahre alt gewesen, 2023 bereits fast jeder Dritte.
„Zum Vergleich: Bei Verunglückten auf nicht motorisierten Fahrrädern war jeder oder jede sechste Verunglückte 65 und älter. Mehr als die Hälfte war jünger als 45 Jahre“, sagt der ADAC weiter.
„ADAC Fachleute halten Pedelecs nicht für wesentlich gefährlicher als ein normales Fahrrad. Die Zunahme der Unfallzahlen ist im Wesentlichen auf die starke Zunahme der Pedelecs zurückzuführen. Im Jahr 2023 wurden mit einem Anteil von 53 Prozent erstmals mehr Pedelecs als klassische Fahrräder verkauft. Hinzu kommt, dass mit Pedelecs längere Strecken zurückgelegt werden, was wiederum die Gefahr eines Unfalls erhöht.“
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