Fürsteröffnung: Angehörige müssen ein Jahr auf Grabstein auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf warten

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Fürsteröffnung: Angehörige müssen ein Jahr auf Grabstein auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf warten

In Düsseldorf gibt es derzeit ein Problem, das viele Angehörige betrifft, die ihre Verstorbenen auf dem Nordfriedhof bestatten lassen möchten. Die Fürsteröffnung, also die Erlaubnis, einen Grabstein auf einem Friedhof aufstellen zu dürfen, verzögert sich massiv. Die Wartezeit beträgt aktuell ein Jahr, was für viele Betroffene eine enorme Belastung darstellt. Die Gründe für diese Verzögerung sind vielfältig, aber die Auswirkungen sind für die Angehörigen gleich: Sie müssen länger auf die Möglichkeit warten, ihren Verstorbenen ein angemessenes Gedenken zu schaffen.

Ein Jahr Wartezeit: Angehörige warten auf Grabstein-Gravur auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf

Genau ein Jahr wird es in dieser Woche her sein, dass Horst Peter Deußen und Kai Sebastian Maag gestorben sind. Vor elf Monaten sind die beiden auf dem Nordfriedhof beigesetzt worden. Seitdem wartet Marion Musch darauf, dass die Namen ihres Vaters und ihres Sohnes in eine Granitstele auf dem Friedhof eingraviert werden.

Das Düsseldorfer Friedhofsamt habe sie immer wieder aufs Neue vertröstet. „Wie da mit den Gefühlen der Angehörigen umgegangen wird, finde ich schon sehr grausam“, sagt die Düsseldorferin.

Zwölf Monate nach dem Tod: Familie wartet auf Gravur der Namensstele auf dem Nordfriedhof

Zwölf Monate nach dem Tod: Familie wartet auf Gravur der Namensstele auf dem Nordfriedhof

Vor einem Jahr starb zuerst Muschs Vater, Horst Peter Deußen, im Alter von 87 Jahren, vier Tage später ihr 38-jähriger Sohn, Kai Sebastian Maag, der zuvor schwer an Krebs erkrankt war. Ihr Vater habe nicht nach seinem Enkelsohn sterben wollen, erzählt Musch.

Der gemeinsame Wunsch der beiden sei es gewesen, auf dem Nordfriedhof in einem der Rasengrabfelder bestattet zu werden, ihre Namen sollten in eine Granitstele graviert werden. Doch darauf, dass dieser Wunsch erfüllt wird, wartet Marion Musch bis heute.

Eine Granitstele bleibt leer: Angehörige auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf warten auf Grabstein-Gravur

Eine Granitstele bleibt leer: Angehörige auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf warten auf Grabstein-Gravur

Marion Musch berichtet, sie habe sich von da an mindestens einmal im Monat nach Neuigkeiten erkundigt. Mitunter sei sie auch vertröstet worden: Die zuständige Mitarbeiterin sei krank oder im Urlaub gewesen.

Vor einigen Wochen stellte Musch dann fest: Zwischenzeitlich waren in eine Seite der Stele 53 Namen graviert worden – aber nicht die ihres Vaters und ihres Sohnes.

Die Stadtverwaltung bestätigt diese Schilderung auf Anfrage unserer Redaktion. Um die Grabsäulen in der Werkstatt eines Steinmetzes gravieren zu können, erklärt ein Sprecher der Stadt, „müssen die Stelen mit einem Portal-Kran abgenommen werden“. Hinterher werden die Säulen wieder auf dem Friedhof aufgestellt.

„Damit die Stelen lange halten, bündelt die Verwaltung die beauftragten Gravuren und hält die Anzahl der Demontagen gering“, so der Stadtsprecher.

Die Stadt kalkuliere, dass 80 Prozent der Angehörigen von Verstorbenen die Namen eingravieren lassen. Dies sei auch „lange Jahre der Fall“ gewesen: Insbesondere auf den größeren Friedhöfen seien die Stelen in der Vergangenheit schnell mit 60 Namen belegt gewesen.

Doch die Zeiten hätten sich geändert, die Zahl der Gravuranträge sei merklich zurückgegangen. Es dauere nun länger, bis genügend Namen für eine Stele zusammenkämen. Und damit erhöht sich auch die Wartezeit von Angehörigen wie Marion Musch.

Dieses Problem habe auch die Verwaltung erkannt und die Anzahl notwendiger Namen auf 30 halbiert, erklärt der Stadtsprecher. „Damit reagiert die Stadt auf die sinkende Anzahl der Gravurwünsche.“

Wie kommt es nun aber, dass im Fall von Marion Musch bislang 53 Namen eingraviert worden sind – aber nicht die ihres Vaters und ihres Sohnes? Die Stadt schreibt hierzu, „die Zeitspanne bis zum Erreichen der 60 Namen“ sei zwischenzeitlich zu lang geworden. Daher habe man sich entschieden, „bereits 53 Namen auf einer Seite der Stele“ zu gravieren.

„Zur Gravur der anderen Seite hat die Verwaltung sieben weitere Namen gesammelt – darunter die Namen aus diesem Fall“, so der Stadtsprecher.

Weiter teilt die Stadt mit: Nach rund elf Monaten Wartezeit soll die Gravur der Namen noch in dieser Woche erfolgen. „Ich bin sehr froh, dass sich nun alles zum Guten wendet“, sagt Musch.

Vonseiten der Stadt habe sie sich aber einen anderen Umgang gewünscht. Zwischenzeitlich hat sie auf einem Gedenkfeld zwei Windlichter aufgestellt. Darin stehen Fotos von ihrem Vater Horst Peter Deußen und ihrem Sohn Kai Sebastian Maag. „Die werden bleiben“, sagt Marion Musch.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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