Scholz beschreibt Ampel-Koalition als Schlachtfeld

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Scholz beschreibt Ampel-Koalition als Schlachtfeld

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem Interview die aktuelle Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP als Schlachtfeld beschrieben. Damit zeigte er seine Frustration über die anhaltenden Konflikte zwischen den Koalitionspartnern. Die Ampel-Koalition, die seit Dezember 2021 im Amt ist, steht derzeit vor einer Reihe von Herausforderungen, wie der Bewältigung der Energiekrise und der Stabilisierung der öffentlichen Finanzen. Die Koalitionspartner streiten sich über die richtigen Strategien, um diese Probleme anzugehen. Scholz' Aussage wirft ein schlechtes Licht auf die Funktionsfähigkeit der Regierung und lässt Fragen nach der Zukunft der Ampel-Koalition aufkommen.

Scholz beschreibt Ampel-Koalition als Schlachtfeld

Es ist Frust rauszuhören, wenn Kanzler Olaf Scholz über die Arbeit seiner Koalition in den vergangenen Monaten spricht. „Mühselig“, dieses Wort bemüht der SPD-Politiker immer wieder. Schon die Regierungsbildung mit drei Parteien, jetzt auch das Regieren, der Haushalt: „mühselig“, sagt der Kanzler in der Sat.1-Sendung „:newstime spezial“ mit dem Titel „Wo steht Deutschland?“.

Scholz: Ampel-Koalition ist ein Schlachtfeld

Scholz: Ampel-Koalition ist ein Schlachtfeld

Der immer wieder ausbrechende Streit hat SPD, Grüne und FDP weit voneinander entfremdet. Olaf Scholz bringt eine neue Lockerheit aus dem Urlaub mit. Längst herrscht Ernüchterung. Nicht nur die Wähler sind in Umfragen mehrheitlich unzufrieden mit der Leistung der Bundesregierung, auch in der Koalition glauben 13 Monate vor der nächsten Bundestagswahl viele nicht mehr an eine Fortsetzung.

Das Vertrauen ist an Grenzen gestoßen. So offen wie Grünen-Chef Omid Nouripour spricht es allerdings kaum einer aus: Im ARD-Sommerinterview sagte er am Wochenende: „Diese Koalition ist eine Übergangskoalition nach der Ära Merkel.“

Scholz und Merz: Kanzlerfrage im Gleichschritt

Scholz und Merz: Kanzlerfrage im Gleichschritt

Scholz spricht vom „Schlachtfeld“ und meint damit die Koalition. Die Ampel als Lückenfüller, das ist ein schonungsloses Urteil, das Scholz so nicht stehen lässt. „Jede Regierung ist die Regierung vor der nächsten“, sagt er trocken - und manchmal folge dann eben doch die gleiche.

Die Ampel habe viel hinbekommen: Tempo bei der Modernisierung, die Bewältigung der Energiekrise, die Unterstützung der Ukraine, eine bessere Aufstellung der Bundeswehr zur eigenen Verteidigung. „Aber gleichzeitig ist wahr: Alle diese vielen Entscheidungen sind mühselig errungen und man muss immer befürchten, dass irgendwie der Pulverdampf vom Schlachtfeld gewissermaßen verdeckt, was da real passiert ist“, räumt er ein. Das sei „natürlich nicht gut“.

Kann so eine Koalition weitermachen?

Kann so eine Koalition weitermachen?

Der Pulverdampf, der sich nach den Ampel-Verhandlungen nicht verzieht, damit dürfte der Kanzler die Kommentare der Ampel-Partner meinen, die statt einen Kompromiss zu loben oft direkt deutlich machen, was hätte besser laufen können. Nouripour spricht von einer befremdlichen Lust mancher am Konflikt.

Scholz und Merz liegen in Kanzlerfrage gleichauf. Die Ampel-Partner sind uneins. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigte seinen Frust beim Thema Haushalt: In einem Etat von mehr als 450 Milliarden Euro dürfte es doch nicht so schwer sein, drei Milliarden aufzutreiben. „Aber wir haben sie halt jetzt nicht gefunden. Wie soll ich sagen: Ist halt so.“

Die SPD hofft auf eine Reform der Schuldenbremse in einer nächsten Legislatur ohne die FDP. Diese wiederum trifft Beschlüsse, von denen sich die Koalitionspartner SPD und Grüne provoziert fühlen müssen. Jüngstes Beispiel: „Fahrplan Zukunft – Eine Politik für das Auto“, ein Papier, das durch kostenfreies Parken mehr Autos in die Innenstädte bringen will.

Der Appell: Zusammenreißen

Der Appell: Zusammenreißen

Doch aufzugeben, das scheint für Scholz keine Lösung. Dass das Regieren mühselig sei, das sei unübersehbar, räumt er ein. „Trotzdem muss man sich die Mühe hier machen“, sagt der Kanzler bestimmt. Schließlich komme es auf die Ergebnisse an.

Deutschland müsse sich daran gewöhnen, dass Regierungen auf absehbare Zeit von Parteien gebildet werden, die sich eine Zusammenarbeit manchmal vorher nicht vorgenommen hätten. Tatsächlich sorgen die vielfach starken Wahlergebnisse der AfD dafür, dass Parteien vermehrt auch über bisher eingeübte Grenzen zusammenarbeiten müssen.

SPD reagiert auf Nouripour-Aussage

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gibt Scholz in Sachen Ampel-Koalition recht. „Unsere Aufgabe ist, zusammenzuarbeiten für die Bürgerinnen und Bürger, das Beste rauszuholen als Koalition und jetzt gut zusammenzuarbeiten in den letzten anderthalb Jahren“, sagte sie in Rostock. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) widersprach Nouripours Einschätzung auf X: „Die Analyse ist falsch“, schrieb er. Die Ampel arbeite und löse im Gesundheitsbereich gerade einen riesigen Reformstau auf.

Die Botschaft: Es ist noch Ambition da in der Ampel. In der SPD sieht man Nouripours scharfe Aussagen ohnehin eher als ein sehr frühes Wahlkampf-Manöver. „Ich begreife das als eine Initiativbewerbung der Grünen, in der nächsten Regierungskoalition mit der CDU zusammenzuarbeiten“, sagte Juso-Chef Philipp Türmer im Deutschlandfunk. Die Ampel müsse durchhalten, weil alles andere unverantwortlich sei. Doch eine Fortsetzung der Ampel-Koalition? Hält auch er nicht für realistisch.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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