Lebensversicherung: Garantiezins steigt auf ein Prozent Traducción al alemán: Seguro de vida: Tasa de garantía sube al uno por ciento

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Lebensversicherung: Garantiezins steigt auf ein Prozent

Die Versicherungswirtschaft erlebt einen bedeutenden Wendepunkt: Der Garantiezins für Lebensversicherungen wird auf ein Prozent angehoben. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für alle, die bereits einen Vertrag besitzen oder sich nach einem solchen umsehen. Der Anstieg des Garantiezinses bedeutet, dass die Versicherer künftig höhere Zinsen auf die Beiträge ihrer Kunden zahlen müssen, was zu einer Erhöhung der Leistungen für die Versicherten führen wird.

Lebensversicherung: Garantiezins steigt auf ein Prozent - Was bedeutet das für die Kundinnen und Kunden?

In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts galt die klassische Kapitallebensversicherung als gutes Geschäft. Damals lag der Höchstrechnungszins bei vier Prozent – eine attraktive Rendite, wenn man berücksichtigte, dass man seine Lieben zudem für den Todesfall abgesichert hatte. Doch in den Jahrzehnten danach haben sich die Konditionen kontinuierlich verschlechtert.

Die meisten Experten rieten Verbrauchern daraufhin von der klassischen Police ab, die viele Versicherer dann auch weitgehend aus ihrem Angebot verbannten, und rieten zu einer reinen Risikolebensversicherung; sparen möge man doch besser mit anderen Produkten. Aktuell liegt der Höchstrechnungszins bei 0,25 Prozent, zu Beginn des nächsten Jahres soll er nun wieder auf ein Prozent klettern. Das wäre der erste Anstieg seit 30 Jahren.

Der Höchstrechnungszins in der Lebens- und Rentenversicherung

Der Höchstrechnungszins in der Lebens- und Rentenversicherung

Der Höchstrechnungszins für Lebens- und Rentenversicherungen wird vom Bundesfinanzministerium festgelegt – auf Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung und der Finanzaufsichtsbehörde Bafin. Der Zins ist seit 1994 in sieben Schritten gesunken. Damals betrug er noch vier Prozent: seit dem Jahr 2022 liegt er bei 0,25 Prozent.

Was ist ein Höchstrechnungszins?

Was ist ein Höchstrechnungszins?

Darunter versteht man den Zins, den Versicherer ihren Kunden über die gesamte Laufzeit des Vertrages maximal versprechen dürfen. Der wiederum ist nicht zu verwechseln mit dem Garantiezins, den die Anbieter der Kundschaft tatsächlich garantieren; der kann nämlich theoretisch auch darunter liegen.

Überschussbeteiligung

Der Garantiezins, der nur auf den Sparanteil gezahlt wird (also auf den Betrag, der nach Abzug von Abschlussprovision, Verwaltungskosten und Kosten für den Schutz der Hinterbliebenen übrig bleibt), ist nicht der einzige Zins-Bestandteil. Zum Garantiezins kommen Überschüsse, die Versicherer am Kapitalmarkt mit den Anlagen erwirtschaften. Ein Teil davon wird dem Vertrag laufend gutgeschrieben, ein weiterer am Ende der Laufzeit draufgeschlagen. Das ist der sogenannte Schlussüberschuss, der auch die sogenannten Bewertungsreserven der Versicherer enthält.

Altverträge

Der jeweils gültige Garantiezins gilt immer nur für Neuverträge: Inhaber von Altverträgen müssen sich keine Gedanken machen. Aber auch sie ärgern sich oft, weil das, was ihnen in der Jahresmitteilung als Ablaufleistung in Aussicht gestellt worden war, im Laufe der Jahre geschrumpft ist. Das hängt damit zusammen, dass die Gesamtverzinsung in Hochzeiten deutlich über die vier Prozent hinausging, und das haben Versicherer dann hochgerechnet.

Aussteigen sollte man aus solchen Verträgen aber trotzdem nicht, weil die Verzinsung immer noch attraktiv ist. Ihre Versprechen aus diesen Verträgen müssen Versicherer teils mit Zugriff auf die Rücklagen erfüllen – was wiederum zu Lasten von Neuverträgen ging und geht. Zudem gehört zu manchen Altverträgen auch eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit, die man auf keinen Fall freiwillig aufgeben sollte.

Steuerliche Vorteile

Noch ein Argument spricht für Verträge, die vor 2005 geschlossen wurden: Die Auszahlung ist steuerfrei. Wer seine Police danach gekauft hat, muss hingegen die Hälfte der Auszahlung mit seinem persönlichen Satz versteuern, wenn der Vertrag über mindestens zwölf Jahre gelaufen ist und noch andere Voraussetzungen erfüllt sind.

Bestand und Attraktivität

Im vergangenen Jahr haben die Deutschen zusammen annähernd 92 Milliarden Euro an Beiträgen in eine Lebensversicherung eingezahlt. Fast 85 Millionen Verträge gab es in Deutschland noch, und das ungeachtet der wenig attraktiven Konditionen für Neuabschlüsse. Die hohe Zahl hat entsprechend auch vor allem damit zu tun, dass es noch relativ viele Altverträge gibt, bei denen die Kundinnen und Kunden eine Verzinsung ihres Sparanteils von bis zu vier Prozent erwarten durften. Dieser Anteil schmilzt aber immer weiter ab.

Ein Prozent Verzinsung ist auch in Zeiten, in denen die Sparzinsen für Tages- oder Festgeld mancherorts schon wieder deutlich sinken, nichts, was Anleger vom Stuhl haut. Insofern gilt die Empfehlung immer noch, dass eine Risikolebensversicherung ein Muss ist, sich aber mit Blick auf Geldanlage als Altersvorsorge anderes mehr lohnen könnte. Allerdings haben die Versicherer in den vergangenen Jahren auch neue Produkte entwickelt, die Kunden mehr Renditechancen bei einem Teil- oder Komplettverzicht auf Garantien bieten. Vergleichen lohnt sich immer.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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