Studie: So viele neue Wohnungen sind im Kreis Kleve erforderlich
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie haben ergeben, dass im Kreis Kleve ein dringender Bedarf an neuen Wohnungen besteht. Laut den Erhebungen müssen in den kommenden Jahren tausende neue Wohnungen gebaut werden, um dem steigenden Bedarf an Wohnraum gerecht zu werden. Die Bevölkerungsentwicklung im Kreis Kleve zeigt einen steten Anstieg, was zu einem Mangel an Wohnungen führt. Die Studie hat ermittelt, dass vor allem familienfreundliche Wohnungen und Alterswohnungen fehlen. Die Ergebnisse der Studie werden nun von den Verantwortlichen im Kreis Kleve ausgewertet und in einen Aktionsplan umgesetzt, um den Wohnungsbedarf zu decken.
Studie: Kreis Kleve benötigt bis 2028 rund 2140 neue Wohnungen pro Jahr
Der Kreis Kleve benötigt bis 2028 den Neubau von rund 2140 Wohnungen pro Jahr, um das bestehende Defizit von aktuell rund 3590 Wohnungen abzubauen. Das ist das Ergebnis der Wohnungsbau-Prognose für die kommenden vier Jahre, die das Pestel Institut in einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt ermittelt hat.
„Der Neubau ist notwendig, um das bestehende Defizit abzubauen, aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen“, sagt Matthias Günther vom Pestel Institut. Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.
Leerstehende Wohnungen können nicht kompensiert werden
Der aktuelle Zensus registriert für den Kreis Kleve rund 4160 Wohnungen, die nicht genutzt werden. Das sind 2,7 Prozent des gesamten Wohnungsbestands im Kreis. Ein Großteil davon, nämlich rund 2130 Wohnungen, steht jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer.
„Das sind immerhin rund 51 Prozent des Leerstands. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, sagt Matthias Günther.
Warum leerstehende Wohnungen nicht vermietet werden
Einige Gründe, warum leerstehende Wohnungen nicht vermietet werden, sind Erbstreitigkeiten, fehlende politische Verlässlichkeit und mangelndes Geld für Sanierungen. Viele Hauseigentümer halten sich mit einer Sanierung zurück, da sie verunsichert sind und nicht wissen, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen.
„In ihren Augen ist eine Sanierung oft auch ein Wagnis. Sie wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen. Es fehlt einfach die politische Verlässlichkeit“, kritisiert Matthias Günther.
Neubau von Wohnungen ist notwendig
Für Matthias Günther steht deshalb fest: „Am Neubau von Wohnungen führt daher auch im Kreis Kleve kein Weg vorbei.“
Katharina Metzger, Verbandschefin vom Baustoff-Fachhandel, fordert, die Baustandards zu senken: „Einfacher bauen – und damit günstiger bauen. Das geht, ohne dass der Wohnkomfort darunter leidet. Andernfalls baut bald keiner mehr.“
„Der Wohnungsbau ist auch im Kreis Kleve das Bohren dicker Bretter“, sagt Metzger. Es müsse ein „starkes Abspecken“ bei Normen und Auflagen geben – im Bund, bei den Ländern und Kommunen.
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