Schützenfest Neuss 2024: Die Herkunft des Fackelzugs - Ein Blick zurück in die Geschichte
Das Schützenfest Neuss 2024 steht bevor und viele Besucher fragen sich, woher die Tradition des Fackelzugs kommt. Die Antwort darauf liegt in der Geschichte der Stadt Neuss. Bereits im Mittelalter gab es in Neuss eine starke Schützengilde, die sich um die Verteidigung der Stadt kümmerte. Der Fackelzug war ein wichtiger Bestandteil dieser Tradition, bei dem die Schützen mit Fackeln durch die Straßen der Stadt zogen, um die Bevölkerung vor möglichen Angriffen zu warnen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte und erkunden die Wurzeln des Fackelzugs, um besser zu verstehen, warum er heute noch ein wichtiger Teil des Schützenfestes ist.
Schützenfest Neuss: Die Fackel, ein Symbol mit langen Traditionen und neuen Facetten
Der Fackelzug zum Schützenfest findet traditionell am Samstagabend statt. Den einen reicht es dabei, „nur“ eine brennende Fackel in der Hand zu halten – andere haben zuvor wochenlang geschraubt und gebastelt, um gleich einen ganzen Wagen zu gestalten. Dafür gibt es in der Stadt sogar eigene Fackelbauhallen.
Doch was hat es auf sich mit dem Begriff „Fackel“, der in Verbindung mit Zug ebenso auftaucht wie mit Tanz? Die NGZ hat sich auf Spurensuche begeben. „Die Fackel hat eine lange und interessante Geschichte hinter sich und ist auch heute kaum noch wegzudenken“, hieß es dazu einmal in einem Beitrag des Deitert-Magazins. Nur ihre Bedeutung habe sich im Laufe der Zeit geändert.
Die Fackel in der Geschichte
Als göttliches Attribut jedenfalls wird der „schummerige Lichtschein“ nicht mehr unbedingt gesehen. Doch im Mithraskult – ein seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. im ganzen Römischen Reich verbreiteter Mysterienkult, der exklusiv für Männer war, benannt nach der römischen Göttergestalt, die im Mittelpunkt dieses Brauchs stand – war die Fackel noch ein Zeichen für den Sonnenauf- beziehungsweise Untergang.
Geläufiger ist vielleicht der Brauch, mit dem Licht der Fackel böse Geister zu vertreiben, wie es etwa mit dem Osterfeuer verbunden war. Und der olympische Fackellauf war gerade erst in Paris zu bestaunen. Bereits in der Antike gab es Fackelläufe und -tänze. Historisch belegt sind sie auch in Verbindung mit höfischen Ereignissen oder bei mittelalterlichen Turnieren.
Am Berliner Hof waren sie noch Ende des 19. Jahrhunderts bei Hochzeitsfeiern üblich. Und auch von feierlichen Leichenbegängnissen sind Fackelzüge bekannt.
Die Fackel im Wandel der Zeit
Im 17. Jahrhundert, heißt es im Deitert-Magazin, „bekam die Fackel eine neue Aufgabe. Ab dieser Zeit war sie das Zeichen für geistige Aufklärung“. So war es ein studentischer Brauch, mit einem Fackelzug eine Persönlichkeit zu ehren, etwa einen Professor, die in den Ruhestand ging.
Auch im politischen Umfeld spielten Fackelzüge eine Rolle, als Propagandaveranstaltungen etwa bei den Nationalsozialisten und später in der DDR.
Die Fackel in der Musikgeschichte
Und natürlich taucht der Fackelzug auch in der Musikgeschichte auf. So komponierte etwa Giacomo Meyerbeer 1861 zur Krönung Wilhelms I. zum König von Preußen einen Fackeltanz (Marche aux Flambeaux), der auch als „Fackelmarsch“ bezeichnet wird.
Der Fackelzug heute
Kommen Fackeln beispielsweise bei militärischen Veranstaltungen wie dem Großen Zapfenstreich zum Einsatz. Oder im religiösen Umfeld bei Lichterprozessionen. Und nicht zu vergessen bei den Martinsumzügen, wo sie – Laterne, Laterne – in bunter Vielfalt von Formen und Farben stimmungsvolle Akzente setzen.
Das haben sich auch die Schützen wieder vorgenommen für den 24. August, Start 20.45 Uhr am Niedertor.
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