Neuss: Mittelstandsbarometer 2024 weist auf konjunkturellen Abschwung hin

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Neuss: Mittelstandsbarometer 2024 weist auf konjunkturellen Abschwung hin

Im aktuellen Mittelstandsbarometer 2024 wird eine wirtschaftliche Trendwende in Neuss festgestellt. Die Ergebnisse deuten auf einen konjunkturellen Abschwung hin, der sich bereits in den ersten Monaten des Jahres 2024 bemerkbar macht. Insbesondere die Klein- und Mittelständler in der Region Neuss sind von dieser Entwicklung betroffen. Die Studie, die von der IHK Neuss durchgeführt wurde, basiert auf einer Umfrage unter über 500 Unternehmen der Region und liefert einen umfassenden Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Neuss. Die Ergebnisse werden in den kommenden Tagen näher analysiert und diskutiert.

Mittelstandsbarometer: Kritischer Blick auf die Zukunft

Die Ergebnisse des am Mittwoch in Neuss vorgestellten Mittelstandsbarometers 2024 lesen sich auf den ersten Blick nicht so schlecht. Der zusammenfassende Geschäftsklima-Index ist zwar im Jahresvergleich von 136 auf 132 Punkte gesunken, aber die Umfrage bei 500 Unternehmen kreisweit zeigt eine weiterhin sehr positive Auftragssituation.

Der Geschäftsklima-Index liegt zudem weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 126 Punkten. Doch André Becker, Geschäftsleitung Creditreform Düsseldorf Neuss, warnt: „Im Gegensatz zur Beurteilung der gegenwärtigen Situation zeigen sich die Aussichten für die kommenden sechs Monate sehr eingetrübt.“

RheinKreis Neuss: Mittelstandsbarometer weist auf konjunkturellen Abschwung hin

RheinKreis Neuss: Mittelstandsbarometer weist auf konjunkturellen Abschwung hin

Die Erwartungen mit Blick auf die Auftrags- und Umsatzentwicklung sind besorgt. Mit einer direkten Auswirkung auf die Arbeitnehmer – zum Beispiel in Form von Stellenstreichungen – ist allerdings offenbar nicht zu rechnen. Die Personalsituation wird auch mit Blick aufs kommende halbe Jahr als stabil bis positiv eingestuft.

Die Reaktion auf den Wahlerfolg der Rechtsextremen in Thüringen und Sachsen ist in NRW und im Rhein-Kreis Neuss zurückhaltend. Doch in Thüringen und Sachsen sehen Unternehmen, insbesondere aus der Hightech-Branche, die Gefahr, dringend benötigte Mitarbeiter aus dem Ausland zu verlieren.

Neuss: Mittelstandsbarometer zeigt teils negative Entwicklung, aber auch Anzeichen für positive Zukunft

Neuss: Mittelstandsbarometer zeigt teils negative Entwicklung, aber auch Anzeichen für positive Zukunft

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sieht den Bericht zum Mittelstandsbarometer nicht nur als Lobeshymne, sondern auch als Hausaufgabenheft. Was ihm zu denken gibt: 88 Prozent der Unternehmen würden den Rhein-Kreis als Standort weiterempfehlen.

Die Bewertung der Wirtschaftsförderung hat sich verschlechtert: 2,72 in Schulnoten, das ist nur noch eine Drei plus, der schlechteste Wert seit 2008. Im Vorjahr war noch eine Zwei minus drin. „Wir müssen uns mehr um die Unternehmen im Bestand kümmern und Anfragen neuer Unternehmen auch abarbeiten“, sagt Petrauschke.

Handlungsbedarf sieht er auch mit Blick auf die unterschiedliche Entwicklung des Geschäftsklimas in den acht Kreiskommunen: Einen Aufwärtstrend gibt es in Dormagen, Jüchen und Rommerskirchen, Meerbusch ist stabil. Abwärts geht es nach der Umfrage in Korschenbroich – minus 12 Punkte, stärkster Negativtrend –, Neuss (minus 7), Kaarst (minus 2) und Grevenbroich mit minus 5.

„Wenn unsere großen Städte wie Neuss oder Grevenbroich, in denen viele wichtige Unternehmen zu Hause sind, so unter Druck sprechen, müssen wir das mit den Städten noch einmal besprechen“, so der Landrat.

Investitionen und positive Anzeichen

Trotz teils negativer Ergebnisse des Mittelstandsbarometers sieht Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auch Anzeichen für eine positive Entwicklung. Die Ankündigung der Investitionen von Microsoft für Hyperscale-Rechenzentren im Rhein-Erft-Kreis habe eine hohe Nachfrage nach Flächen auch im Rhein-Kreis ausgelöst, Haribo investiere in Neuss, Speira in seine Aluminiumwerke.

„Wir müssen den Blick auf das halb volle Glas richten“, fordert auch Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Leuchtturmprojekte und Investitionen, die zeigten, dass der Strukturwandel Realität wird, seien ein wichtiges Signal nach außen, aber auch für die Unternehmen in der Region.

Dominikus Penners, Vorstandschef der Sparkasse Neuss, setzt noch ein paar Punkte mehr auf die To-do-Liste: Infrastruktur für Wasserstoff, genügend Gewerbeflächen, Abbau von Bürokratie, Förderung der Digitalisierung und einen erkennbaren Kurs im Strukturwandel. Den Rhein-Kreis sieht Penners gegenüber vielen anderen Regionen durchaus im Vorteil, unter anderem wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur, aber auch wegen engagierter Unternehmen.

„Und dabei sind es im Rhein-Kreis nicht die Rationalisierungs- und Ersatzinvestitionen, die zulegen, sondern die Innovations-Investments“, so der Chef der Sparkasse. Viele Unternehmen versuchten offenbar, die Erträge vergangener Jahre zu nutzen, um sich für die Zukunft, in der es offensichtlich „ruckeliger“ werde, möglichst gut aufzustellen.

„Made in Germany ist nach wie vor gefragt, Unternehmen interessieren sich für unseren Standort, qualifizierte Mitarbeiter wollen hier arbeiten – wenn wir die Voraussetzungen dafür schaffen“, so Penners.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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