Pforzheim: Warum ein Café den Gästen Jogginghosen untersagt
In der Stadt Pforzheim sorgt ein lokales Café für Aufsehen, indem es seinen Gästen das Tragen von Jogginghosen untersagt. Die ungewöhnliche Regelung hat viele Besucher des Cafés überrascht und zu Fragen nach dem Grund für dieses Verbot geführt. Laut dem Inhaber des Cafés soll die Maßnahme dazu beitragen, ein bestimmtes Niveau in seinem Lokal aufrechtzuerhalten. Doch warum genau Jogginghosen das Opfer dieser Regelung wurden und wie die Kunden auf diese Änderung reagieren, lesen Sie in unserem Artikel.
Pforzheim: Warum ein Café den Gästen Jogginghosen untersagt
Nach schlechten Erfahrungen mit Jogginghosen-Trägern bedient ein Pforzheimer Gastronom Kunden in allzu verlotterter Bekleidung nicht mehr - und weist schon am Eingang mit einem Schild darauf hin. Männer in Jogginghosen hätten ihn beleidigt und einmal auch in die Blumen gepinkelt, berichtete Lambros Petrou vom Art Café.
Ein Gastwirt zu seiner Entscheidung
„Wir sind keine Kneipe, keine Spelunke, sondern wir sind ein Café“, betonte er. Wenn er früher Kunden auf ihren Look angesprochen habe, hätten die oft entgegnet: „Wo steht das?“ Nun hängt seit einigen Wochen neben der Eingangstür ein Schild, demzufolge weder Hunde noch der Eintritt mit Jogginghose erlaubt sind - samt durchgestrichener Jogginghose im roten Kreis.
Es geht Petrou nach eigenen Worten nicht um einen schnieken Dresscode, sondern um gepflegtes Äußeres. „Die Jogginghose ist nicht das Problem“, sagte er - es seien die Menschen, die sie tragen. Teilweise sehe er Leute tagelang in derselben Hose herumlaufen. Das sei verlottert.
Jogginghosen-Verbot im Café
Gastwirte haben Hausrecht. Vor allem geht es um graue Jogginghosen. „Diese Art von Hosen und diese Jogginghosen-Träger, die machen mir meinen Laden kaputt, wenn ich sie reinlasse“, sagte Petrou. Darauf könne er auch finanziell verzichten.
Die Schilder trügen schon Früchte, insbesondere junge Frauen fühlten sich wohler. Gegen weite, bequeme Hosen oder auch moderne und stylische Jogginghosen habe er nichts. Jogginghosen könnten heute auch salonfähig sein.
Gepflegtes Äußeres statt Schlampigem Look
Rechtlich sind derartige Vorgaben einem Sprecher des Gastroverbands Dehoga Baden-Württemberg zufolge erlaubt. „Im Rahmen des Hausrechts können Gastronomen einen Dresscode für ihren Betrieb festlegen, das ist kein Problem“, sagte Daniel Ohl der Deutschen Presse-Agentur.
Wichtig sei, dass die Regeln des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eingehalten würden - also niemand etwa wegen der ethnischen Herkunft diskriminiert werde.
Petrou ist auch nicht der erste Gastwirt, der Jogginghosen in seiner Lokalität verbietet. Schon vor einigen Jahren ergriffen Kollegen beispielsweise in Stuttgart und in Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen solche Maßnahmen.
Sein Fazit nach den ersten Wochen: „Alle fühlen sich wohl, so soll es bleiben.“ Er plane sogar, dass Schild in einer noch größeren Ausführung aufzuhängen.
Bei den Menschen in Pforzheim kommt das überwiegend gut an. Viele Passanten äußerten bei einer Umfrage Verständnis. Johannes Engeln sprach von einem guten Experiment. Den meisten Befürwortern geht es um Anstand und dass man in Jeans gepflegter aussehe. Ein bisweilen schlampiger Jogginghosen-Look sei etwas für zu Hause.
Nur ein Mann nannte Petrous Ausschluss „abscheulich“. Jeder Mensch habe ein Recht, so zu leben, wie er wolle. Kleidungsvorschriften müsse man in einem größeren Zusammenhang sehen, sagte Ohl vom Dehoga: „Zu einem Gastronomieerlebnis gehört auch ein gewisses Ambiente. Und die Gäste bestimmen das Ambiente in hohem Maße mit.“
Auch Badekleidung sei hier und da verboten. Petrou ist auch nicht der erste Gastwirt, der Jogginghosen in seiner Lokalität verbietet.
Schreibe einen Kommentar