Ein Sportler aus Brüggen schwingt sich in den Ironman auf Hawaii

Ein Sportler aus Brüggen schwingt sich in den Ironman auf Hawaii

Die Sportwelt von Brüggen kann stolz auf einen ihrer eigenen sein, denn ein lokaler Athlet hat sich für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Dieser renommierte Wettkampf ist einer der anspruchsvollsten Triathlons der Welt und gilt als die Krönung für jeden Triathleten. Der Brüggener Sportler hat sich durch hartes Training und unermüdlichen Einsatz einen Platz unter den besten Athleten der Welt erkämpft. Wir sind gespannt, wie er sich auf der Insel der Götter schlagen wird und gratulieren ihm ALREADY zu dieser großartigen Leistung!

Brüggener Sven Gerhards steigt in den Ironman-Triathlon auf Hawaii ein

Am 26. Oktober findet die Ironman-Weltmeisterschaft für die Herren in Kailua-Kona auf Hawaii statt. Der Brüggener Sven Gerhards wird dort im Wettkampf teilnehmen und als Nicht-Profi in seiner Altersklasse antreten.

Kailua-Kona ist – ohne Zwischenstopps – 20 Flugstunden von hier entfernt und wer dorthin fliegt, freut sich normalerweise auf einen entspannten Urlaub mit viel Zeit für den Badespaß. Sven Gerhards freut sich auch darauf und nimmt Frau und Kind mit. Nur wird es bei ihm zumindest an einem Tag nicht ganz so entspannt.

Denn es stehen 3,86 Kilometer Schwimmen im offenen Wasser, 180,25 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer laufen an – genau in dieser Reihenfolge und das auch noch direkt hintereinander. Das sind die Distanzen beim Ironman-Triathlon.

InfoTipps vom Sportler

Wer selbst beim berühmtesten Triathlon der Welt antreten will, bekommt Tipps von Sven Gerhard: „Man muss sich kleine Ziele setzen, damit man auch kleine Erfolge verzeichnen kann. Mit einer akzeptablen Vorlaufzeit kann man auch mal in einen Wettkampf starten. Für einen Triathlon muss man keinen großen Aufwand betreiben und nicht extra etwas kaufen. Wichtig: Erzählen Sie anderen von Ihren Zielen.“

Und dafür darf der 37-Jährige maximal 17 Stunden benötigen, um als Ironman anerkannt zu werden, als Ziel setzt er sich jedoch andere Zeiten. Neu ist dabei, dass nur noch alle zwei Jahre die Männer und im Wechsel alle zwei Jahre die Frauen den berühmten Wettkampf absolvieren können.

Qualifiziert hat sich Sven Gerhards bereits zweimal, zuerst in Hamburg und sicherheitshalber hatte er sich auch für den Wettkampf in Frankfurt angemeldet, falls es nicht beim ersten Mal klappen würde. In Hamburg schaffte Gerhards die Schwimmstrecke in unter einer Stunde, die Radstrecke mit einem Schnitt von 40 Stundenkilometern und die Marathonstrecke mit knapp über drei Stunden.

Nur gibt es auf Hawaii ja nicht nur andere klimatische Voraussetzungen. „Man hat hier in Brüggen beste Trainingsbedingungen“, betont Sven Gerhards. Es steckt ein ausgeklügelter Trainingsplan hinter seinen Vorbereitungen, mit Trainingsgegenständen und auch kürzeren Einheiten.

Mit weiteren Sportlern trifft er sich in Dülken im Ransberg-Schwimmbad und trainiert auch in Seen. „Um das Gesamttraining familientauglich zu lassen, geht es hauptsächlich zum Radfahren in den Keller“, sagt Gerhards mit einem Grinsen. Dort hat er sein Rennrad in eine Trainingsapparatur eingespannt.

„Ich bin jemand, der auch stupide Strecken laufen kann. Aber ich laufe auch gerne bis zur Maas und durch den Wald“, beschreibt er sein Training. Er war mal Bademeister und arbeitet als Beamter im Gesundheitsamt in Mönchengladbach. „Oft stehe ich morgens um 4 Uhr auf, fahre mit dem Rad erst nach Holland, an den Seen entlang und dann zur Arbeit“, so Gerhards.

Der Brüggener Leistungssportler betont, dass er Hitze liebe. „Ich kann mit den Bedingungen auf Hawaii gut umgehen. Ich hoffe sogar, dass es hart wird“, sagt er. Denn er habe keine Probleme, etwa im Urlaub bei 42 Grad Celsius seine Laufschuhe anzuziehen. „Ich werde dann langsamer werden, aber ich hoffe, weniger Zeit als die Konkurrenz dadurch einzubüßen.“

Den Triathlon hat er bereits zehnmal absolviert, aber es wird das erste Mal auf Hawaii sein. „Warum ich das mache? Das frage ich mich jedes Mal beim Rennen. Ich komme ursprünglich aus dem Leistungsschwimmen und habe als Schüler einen Schnuppertriathlon mitgemacht. Erfolg macht auch Spaß“, erzählt Gerhards.

Aber er hat noch einen anderen Grund: „Mein Vater hatte mal eine Kneipe in Kaldenkirchen. Er ist leider früh verstorben, aber er hat immer gesagt ‚irgendwann startet mein Sohn da‘. Das hat man immer im Hinterkopf und auf dieses Ziel arbeite ich seit 20 Jahren hin“, sagt er.

Etwas Angst habe er lediglich vor dem Tag danach. „Ich brauche immer Ziele. Ich bin gespannt, wie ich dann damit umgehe. Aber danach reichen mir wahrscheinlich auch kleinere Ziele“, Sven Gerhards denkt darüber nach, im Solomarathon auf unter 2:40 Stunden zu kommen.

Sein Dank gilt schon jetzt der Familie und den Freunden, die stets hinter ihm stehen. „Die Familie muss durch das ganze Training auf vieles verzichten und auch das wird jetzt kein typischer Familienurlaub“, weiß Gerhards, der vor einem Jahr noch mit einem Darmverschluss notoperiert werden musste und vier Tage auf der Intensivstation lag, 13 Kilogramm abgenommen hat und dennoch einige Wochen später bereits im Triathlon-Ligabetrieb wieder Platz 5 erzielte.