Oberbruch: Kunst folgt Kunst, als die Kunstseiden-Produktion aufhört
In dem rheinischen Ort Oberbruch vollzieht sich ein bedeutender Wandel. Nach Jahrzehnten der Kunstseiden-Produktion wird die letzte Produktionsstätte geschlossen. Doch dies bedeutet nicht das Ende der künstlerischen Aktivitäten in diesem Ort. Im Gegenteil, die Kunst bleibt weiterhin präsent und entwickelt sich in neuen Formen. Die ehemaligen Produktionsstätten werden zu Kunstzentren umgebaut, in denen Künstler und Kreative ihre Werke schaffen können. Die Geschichte der Kunstseiden-Produktion wird somit zu einer neuen Ära der kulturellen Vielfalt und künstlerischen Innovation. Wir berichten über die Veränderungen in Oberbruch und die Zukunft der Kunst in diesem Ort.
Kunst nach Kunst: Die Kunstseidenproduktion in Oberbruch hört auf, aber die Bildenden Künste setzen ein
Zigtausende Frauen und Männer haben in fast einem Jahrhundert in den beeindruckenden Industriebauten der früheren Enka-Glanzstoff-Werke in Oberbruch hochqualitative Kunstfasern produziert. Doch nun hat die Produktion von Kunstseide aufgehört. Einzelne der doppelstöckigen Hallen stehen jetzt der Bildenden Kunst zur Verfügung.
Das Ende einer Ära: Kunst in der Fabrik - eine Ausstellung, die Kunst und Geschichte verbindet
Zur bereits siebten Auflage von Kunst in der Fabrik haben zwölf Künstlerinnen und Künstler aus der Region die Gelegenheit, einen Überblick ihres Schaffens zu geben. Die Organisatoren der Schau um die Ratheimerin Ruth Schulmeyer haben dem Unternehmen den Untertitel Das verflixte siebte Jahr gegeben. Selbstironie, die auch in einigen der Werke zu beobachten ist.
Adäquate Qualität wird auch in der Ausstellung selbst erreicht. Der Aachener Kunsthistoriker Dirk Tölke hat einen verbalen Überblick geschaffen, vielleicht eine Einschätzung, die auch in die Werke der Maler, Bildhauer und Fotografen Einblick gewährt. Er nahm die jazzige Harmonie eines Trios mit Heike Phillippen, Saxophon, Peter Heinen, Kontrabass, und dem Gitarristen Christoph Esser zum Aufhänger für die Ausstellung, gekennzeichnet durch das Zusammenwirken, das durchaus auch von Disharmonien lebt.
Die beiden großen Räume, neutral in Weiß gehalten, sind im Obergeschoss mit seiner doppelten Raumhöhe in Tölkes Terminus' in Kabinette aufgeteilt, teils mit Trennwänden, teils allein durch die Hängetafeln geordnet. Vermieden wurde, selbst diese beiden riesigen Räume zuzupacken mit überbordender Vielzahl, wie es anderweitig schon geschehen ist, und man der Versuchung der Großzügigkeit der Bauten erlegen ist.
Die Künstlerinnen und Künstler, die an der Ausstellung teilnehmen, sind: Dieter Crumbiegel, Marile Heinen, Theo Heinen, Ulrich Hollwitz, Gert Jäger, Marianna Kalkhof, Georg Kohlen, Peter Röttges, Renate Schell, Gertrud Schaefer, Ruth Schulmeyer und Brigitte Uhrmacher. Sie zeigen (und verkaufen) ihre Bilder, Fotografien und Skulpturen in der Boos-Fremery-Straße 62, Zufahrt durch das Tor 1 der ehemaligen Kunstseidenfabrik, heute Veolia-Industrie-Park. Noch bis zum 22. September ist die Schau samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von elf bis 18 Uhr zu sehen.
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