Prämie gegen Krankmeldungen gibt es auch in NRW-Unternehmen
In Nordrhein-Westfalen setzen viele Unternehmen auf einen neuen Ansatz, um die Krankmeldungen in ihren Reihen zu reduzieren. Statt nur darauf zu reagieren, wenn ein Mitarbeiter krankgeschrieben ist, möchten sie ihre Mitarbeitenden von Anfang an fit halten. Dazu zählt die Einführung von Prämien, die Mitarbeiter für ihre regelmäßige Arbeit und gesunde Lebensweise erhalten. Diese Initiative soll nicht nur die Krankheitsquote senken, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Die Unternehmen in NRW hoffen, dass diese Maßnahme langfristig zu einer besseren Arbeitsplatzkultur beiträgt.
Kieler Verkehrsgesellschaft zahlt Prämie für gesunde Beschäftigte
Die Kieler Verkehrsgesellschaft hat am Wochenende eine Entscheidung getroffen, die für viel Aufsehen sorgt. Beschäftigte, die wenig oder gar nicht krank sind, erhalten eine Prämie von bis zu 1000 Euro. Pro Quartal gibt es 250 Euro, wenn sie in diesen drei Monaten an keinem Tag krankheitsbedingt fehlen.
509 Beschäftigte haben bereits die ersten Prämien erhalten, während 312 Mitarbeiter leer ausgegangen sind, so das Unternehmen auf Anfrage.
Kritik an der Praxis
Während sich die Kieler Landesregierung und auch die Gewerkschaft Verdi an Extra-Belohnungen für Gesunde stören, ist die Praxis etwas häufiger auch in NRW anzutreffen als viele denken.
Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) erklären auf Anfrage, es gäbe für alle Beschäftigten eine jährliche Prämie, die ausgeschüttet wird, wenn bestimmte betriebliche Kriterien erfüllt sind, sprich wenn es dem Unternehmen nicht unerwartet mies geht.
Die Höhe der Auszahlung kann sich im Einzelfall bei Vorliegen von Arbeitsunfähigkeiten reduzieren, so die KVB.
Regelungen zur Entgeltfortzahlung
Der gesetzliche Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall besteht für sechs Wochen, das heißt 42 Kalendertage. Die Techniker Krankenkasse erklärt, dass dies eine individuelle Abwägung ist.
Wenn bekannt ist, dass ein Kollege wirklich schwer krank ist, werde natürlich nicht gekürzt. Aber wenn jemand auffällig oft gerade montags krank werde, werde dies registriert.
Andere Unternehmen in NRW
Vodafone Deutschland, Henkel und die Düsseldorfer Rheinbahn erklären auf Anfrage, bei ihnen gäbe es keinerlei finanzielle Belohnungen dafür, sich nie oder selten krankzumelden.
Die Telekom in Bonn lehnt die Idee von Gesundheitsprämien ab, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, krank zur Arbeit zu kommen.
Allerdings zahlen Telekom und Vodafone bei sehr guter Leistung immer wieder Einmalzahlungen oder Prämien auch an Tarifangestellte aus.
Kritik der Gewerkschaft Verdi
Die Gewerkschaft Verdi in NRW lehnt Gesundheitsprämien ab. Das bringt nichts, sagt Verdi-Sekretär Peter Büddicker. Eine Bestrafung der Kranken führe nur in die Irre.
Er begrüßt, wenn Unternehmen sich Mühe geben, die Arbeitswelt schonender zu organisieren. Wir brauchen bessere Schichtpläne.
Ausnahmen und Sonderfälle
Im Tarifvertrag der Busfahrer im privaten Omnibusgewerbe musste Verdi allerdings schlucken, dass häufiges Krankmelden Geld kostet. Das bei maximal 1235 Euro liegende Weihnachtsgeld wird laut Tarifvertrag um 25 Euro pro Krankheitstag gekürzt.
Anwesenheitsprämien für nicht krankgeschriebene Beschäftigte wurden im Sommer 2022 von den Sicherheitsfirmen an den Airports Düsseldorf und Köln ausgezahlt.
Die Unternehmen erklärten, sie hätten große Programme, um Beschäftigten zu helfen, inklusive Gesundheits-Check-Ups, Sport und Beratung durch Psychologen.
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