Leverkusen: Streit an Mülheimer Straße aufgrund des Radweggebrauchs
In der Stadt Leverkusen ist ein heftiger Streit entbrannt, der die Verkehrspolitik in Frage stellt. Der Auslöser für den Konflikt ist der Radweg auf der Mülheimer Straße, der von vielen Radfahrern frequentiert wird. Die Anwohner der Straße klagen über Lärmbelästigung und Verkehrsbehinderung, während die Radfahrer auf ihre Mobilitätsrechte pochen. Die Stadtverwaltung muss nun eine Lösung finden, um den Konflikt zwischen den beiden Gruppen zu entschärfen. Die Frage ist, ob es möglich ist, Sicherheit und Umweltschutz mit den Bedürfnissen der Anwohner in Einklang zu bringen.
Streit auf Mülheimer Straße: Radfahrer und Autofahrer streiten sich über Radweggebrauch
Seit über einem Jahr ist die Benutzung des weiter gut sichtbaren, weil rot gepflasterten Radwegs auf beiden Seiten der Verkehrsader durch die Innenstadt freiwillig. Radler verwenden mit ihren Drahteseln daher häufig das viel befahrene Nadelöhr auf dem Asphalt.
Dies stößt vielen Autofahrern aber sauer auf, weil sie von dieser Änderung noch nichts mitbekommen haben. Das Bundesverwaltungsgericht hob die Radwegbenutzungspflicht bereits 2010 auf, und seitdem wurde sie auch in Leverkusen sukzessive zurückgefahren. Nur Bereiche, in denen eine besondere Gefahrenlage besteht, sind von der aufgeweichten Regel unangetastet.
Zu erkennen sind die benutzungspflichtigen Radwege an den bekannten blauen Schildern, die einen Radweg kennzeichnen. Im Fall der Mülheimer Straße sind die Radwege einerseits einfach zu schmal und können baulich auch wegen des mangelnden Platzes nicht verbreitert werden.
Laut einem vor Jahren durch ein Ingenieursbüro erstellten Gutachten besteht auf der Straße kein großartiges Gefahrenpotential für Radler. Christiane Jäger, Leiterin der Fachbereichs für Mobilität und Klimaschutz, ist deshalb hier oft mit ihrem Fahrrad auf der Straße unterwegs.
„Viele Autofahrer haben das noch nicht mitbekommen und hupen“, berichtet sie aus Erfahrung sowie aufgrund zahlreicher Beschwerden. Obwohl eigentlich alle Verkehrsteilnehmer gesetzlich dazu verpflichtet sind, die Augen eigenständig nach Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung aufzuhalten, hilft die Stadt nun nach und macht die verkehrlichen Veränderungen jetzt ganz deutlich.
Mülheimer Straße: Radfahrer nutzen Radweg, Autofahrer sind sauer - Stadt reagiert mit Piktogrammen
Die Stadt reagiert auf die Unwissenheit der Autofahrer mit Piktogrammen auf der Fahrbahn sowie temporären Hinweisschildern. Piktogramme auf dem Asphalt sollen zukünftig unmissverständlich darauf hinweisen, dass auch Drahtesel die Straße benutzen dürfen.
Die Hinweisschilder am Straßenrand sind dagegen zeitlich begrenzt und kommen nach etwa drei Monaten wieder weg. Bei der Einführung von Fahrradstraßen und den damit verbundenen Sonderregelungen hatte die Verwaltung mit diesem Modell positive Erfahrungen gemacht.
„Wir stellen fest, dass nicht alle Regeländerungen bei Auto- und Radfahrern ankommen“, bilanziert Jäger, „wenn in unserem starren System etwas geändert wird, muss man das kommunizieren.“
Viele Schlebuscher nervt das hohe Verkehrsaufkommen auf der schmalen Verkehrsader seit langer Zeit. Die Vermutung liegt nah: Viele der Autofahrer sollten eigentlich den Karl-Carstens-Ring benutzen. Durch die Radfahrer werden die Verkehrsteilnehmer nun nicht weniger, vertreiben aber vielleicht das ein oder andere Auto auf die Umgehungsstraße.
„Die Autofahrer werden schon merken, wenn es ihnen dort zu langsam wird“, sagt Jäger.
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