Brandenburgische Landtagswahl analysiert: Woidke verhindert AfD-Sieg

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Brandenburgische Landtagswahl analysiert: Woidke verhindert AfD-Sieg

Die Brandenburgische Landtagswahl vom 1. September 2019 hat für politische Beobachter und Analysten einiges zu bieten. Im Fokus steht die Frage, wie es dem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke gelungen ist, den AfD-Sieg zu verhindern. Trotz eines starken Auftretens der AfD, die mit 23,6 Prozent der Stimmen ihr bisher bestes Ergebnis in Brandenburg erzielte, konnte Woidke mit seiner SPD die absolute Mehrheit verteidigen. In dieser Analyse werden wir die Gründe für Woidkes Erfolg und die Strategien der verschiedenen Parteien unter die Lupe nehmen, um einen tiefen Einblick in die politischen Machtverhältnisse in Brandenburg zu gewinnen.

Woidke hält AfD-Sieg in Brandenburg ab

Die SPD hat die Landtagswahl in Brandenburg gewonnen und verteidigt damit ihren ersten Platz vor der AfD. Der Hauptgrund dafür ist Dietmar Woidke, der mit einer hohen Reputation (+5/-5-Skala: 1,7; 2019: 1,6) und überzeugenden Leistungen (gute Arbeit: 68 Prozent) von 60 Prozent der Befragten als Ministerpräsident wiedergewählt werden möchte.

SPD-Ergebnis: Wenig Bund und ganz viel Woidke

SPD-Ergebnis: Wenig Bund und ganz viel Woidke

In Brandenburg gelingt der SPD die Entkopplung vom negativen Bundestrend. Neben hohem Ansehen als Landespartei, passabler Regierungsarbeit und Sachkompetenz heißt der Hauptgrund dafür Dietmar Woidke. Nur 19 Prozent sind hier für AfD-Mann Hans-Christoph Berndt, der massiv polarisiert und auch beim Ansehen (minus 1,3) nicht annähernd konkurrenzfähig ist.

AfD-Wahlmotive: Mehr Überzeugung und weniger Protest

AfD-Wahlmotive: Mehr Überzeugung und weniger Protest

Inhaltlich hat die AfD ebenfalls wenig zu bieten. Auch wenn sie jetzt weitaus häufiger aus Überzeugung und weniger aus Protest gewählt wird, kann sich die AfD praktisch nur beim Thema Flüchtlinge profilieren. 88 Prozent aller Befragten sagen, für Flüchtlinge werde „zu viel getan“. 63 Prozent aller Befragten können Brandenburg die „vielen Flüchtlinge nicht verkraften“ und 62 Prozent bezweifeln, dass jetzt – wie von der Bundesregierung geplant – tatsächlich mehr Flüchtlinge zurückgewiesen werden.

Bundespolitik: Ampel-Kritik und schwache Führung

Bundespolitik: Ampel-Kritik und schwache Führung

Bei relativ viel Gewicht der Bundespolitik zumindest im AfD-, CDU- und BSW-Wählerlager ist der Frust über die Ampel auch in Brandenburg groß. 78 Prozent aller Befragten sehen in der Politik der Bundesregierung einen Grund für die AfD-Stärke. Allerdings wäre die AfD für 64 Prozent auch weniger stark, wenn die Union im Bund bessere Politik machen würde.

Landespolitik: SPD mit atypischen Qualitäten

Hoch gepokert und knapp gewonnen: Die SPD in Brandenburg (1,3) kann sich vielsagend deutlich vom schlechten Standing der Bundes-SPD (minus 0,4) absetzen. Inhaltlich punktet die SPD vor Ort mit „Sozialer Gerechtigkeit“, „Bildung“ und „Zukunft“. Sogar bei „Wirtschaft“ – andernorts oft CDU-Domäne – erzielt die SPD die meiste Sachkompetenz.

AfD und BSW: Erfolgsthemen Flüchtlinge und Russland

Beim Thema „Flüchtlinge/Asyl“ setzen nun auch in Brandenburg die meisten auf AfD-Politik. Das BSW hat sachpolitisch keine besonderen Stärken, aber eine Klientel, die genau wie das AfD-Lager fast geschlossen weniger westliches Ukraine-Engagement will und die weitaus häufiger als SPD-, CDU-, Linke- oder Grünen-Anhänger/innen glaubt, dass Gespräche mit Putin für ein Ende des Krieges viel bringen würden.

Wer wählte wen: Starke Alter- und Geschlechtsunterschiede

Die Basis für den SPD-Erfolg legt die Generation 60plus: In dieser besonders beteiligungsstarken Altersgruppe ist die SPD mit 43 Prozent rund doppelt so stark wie bei den unter 30-Jährigen mit 21 Prozent, wobei die SPD gerade hier klar zulegen kann. Die AfD kommt bei den unter 30-Jährigen auf 30 Prozent, die CDU erzielt hier neun Prozent, verliert aber vor allem in den Altersgruppen ab 30 Jahren aufwärts.

Regierungsverantwortung: BSW ohne Mehrwert

Was die nächste Landesregierung betrifft, gibt es gegenüber allen Koalitionsmodellen Vorbehalte. Grundsätzlich fänden es 42 Prozent gut, wenn das BSW an einer Regierung beteiligt wäre (schlecht: 30 Prozent; egal: 24 Prozent). Würde das BSW mitregieren, erwarten aber lediglich 26 Prozent bessere Politik.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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