Libanon: Israel und Hisbollah - ist Krieg im Gespenst? Was Experten sagen
Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon eskalieren. Die Frage, ob ein neuer Krieg unmittelbar bevorsteht, beschäftigt die Weltgemeinschaft. Experten warnen vor einer Eskalation des Konflikts, während andere von einer gezielten Provokation durch die Hisbollah sprechen. In diesem Artikel analysieren wir die Meinungen von Experten und versuchen, die Frage zu beantworten, ob ein Krieg zwischen Israel und der Hisbollah tatsächlich im Gespenst steht.
Israelische Luftangriffe im Libanon: Kein Krieg, aber viele Tote
Israel bombardiert Ziele in vielen Teilen des Libanons, greift ranghohe Extremisten an und versteckt offenbar Bomben in Pagern und Walkie-Talkies, während die Hisbollah Raketen und Drohnen tief in den Norden Israels abfeuert und dadurch Gebäude und Autos in Brand steckt.
Libanon: Israel und Hisbollah ist der Krieg nahe?
Doch bislang spricht niemand von einem Krieg. Fast 500 Tote bei israelischen Angriffen im Libanon. Codename „Pfeile des Nordens“
Israelische Vertreter lassen wissen, dass sie nicht auf einen Krieg mit der militant-islamistischen Hisbollah aus seien und ein Krieg vermieden werden könne, wenn die libanesische Gruppe ihre Angriffe einstelle und sich von der Grenze zu Israel entferne. Die Hisbollah erklärt ebenfalls, keinen Krieg zu wollen. Doch sagt sie, sie sei zu einem Krieg bereit.
Gewalt in Libanon: Israelische Angriffe und Hisbollah-Aktionen eskalieren
Die Hisbollah will nach eigenen Angaben Israel so lange angreifen, bis es im Gazastreifen eine Waffenruhe gibt. 10 Bilder Israels Luftangriffe im Libanon zwingen Tausende zur Flucht
Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs, der nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begann, haben sich Israel und Hisbollah wiederholt gegenseitig angegriffen. Am Montag erreichte die Gewalt ein neues Niveau, als bei israelischen Luftangriffen nach libanesischen Behördenangaben mehr als 490 Menschen getötet wurden.
Die Frage nach dem Krieg
„Hätte mir oder den meisten Analysten im Sommer 2023 jemand gesagt, dass die Hisbollah israelische Stützpunkte in Israel angreift und Israel den Süden des Libanons und Teile des Südens von Beirut angreift, hätte ich gesagt, „okay, das ist ein Krieg mit allen Mitteln“, sagt der militärische Analyst Andreas Krieg vom King's College London.
Keine offizielle Kriegserklärung
Manchmal erklären Staaten offiziell den Krieg. So hatte es Israel nach dem Angriff der militant-islamistischen Hamas im vergangenen Jahr getan. Mit Blick auf die Hisbollah hat Israel noch keinen Krieg erklärt.
Kämpfe mit begrenzten Mitteln
„Obwohl die Spannungen zunehmen, ist die Lage im Süden des Libanons nicht die eines vollumfänglichen Kriegs, da sowohl Hisbollah als auch Israel hoffen, mit begrenzten Mitteln den Druck aufeinander zu erhöhen“, sagt die Nahost-Expertin Lina Khatib von der Denkfabrik Chatham House.
Zukunft der Gewalt
Die Aussichten auf ein Waffenruheabkommen im Gaza-Krieg scheinen aber schlecht zu sein. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, er werde tun, was nötig sei, um die Angriffe der Hisbollah zu stoppen, damit vertriebene Israelis in ihre Häuser zurückkehren könnten.
Der Analyst Andreas Krieg äußert die Vermutung, „dass die Israelis versuchen, der Hisbollah zu sagen, ‚kommt entweder an den Verhandlungstisch und wir lösen das durch Diplomatie, oder wir werden euch in eine Ecke treiben, bis ihr überreagiert‘. Und das wird der volle Krieg sein.“
Völkerrechtler zu den Pager-Angriffen im Libanon
Die Vorstellung eines „totalen Kriegs“ galt als hypothetisch. Das könnte sich aber jederzeit ändern. Selbst der Einsatz von Panzern und Soldaten ist nicht immer als Krieg definiert
„Wir sind eine Stufe nach oben gegangen, aber wir haben es noch nicht bis zum Penthouse-Stockwerk geschafft“, sagte Uzi Rabi von der Universität Tel Aviv. „Letztendlich rechne ich nicht mit irgendeiner Alternative zu einem Einsatz am Boden.“
Wäre ein solcher Einsatz dann ein Krieg? Sollte sich Israel dazu entscheiden, Panzer und Truppen in den Süden des Libanons zu schicken, wäre das eine große Eskalation und könnte viele dazu veranlassen, künftig von einem Krieg zu sprechen.
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