Emmerich: Solche Liebe zeigte die Demo gegen Rassismus in Elten

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Emmerich: Solche Liebe zeigte die Demo gegen Rassismus in Elten

In der Kleinstadt Elten bei Emmerich fand am Wochenende eine große Demonstration gegen Rassismus und Diskriminierung statt. Tausende Menschen kamen zusammen, um gegen jegliche Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu protestieren und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Die Atmosphäre war friedlich und voller Liebe und Zusammenhalt. Die Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie Kein Raum für Rassismus und Menschenrechte für alle. Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Organisationen und Initiativen organisiert, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft einsetzen.

Emmerich: Solche Liebe zeigte die Demo gegen Rassismus in Elten

„An alle Rassisten: Ihr sollt wissen, dass für euch in Elten und darüber hinaus kein Platz ist. Wir tolerieren keine Ausgrenzung und setzen uns konsequent dagegen ein.“ Mit diesen Worten begann Ingo Derksen, der gemeinsam mit Karl-Heinz Müller und Achim Pollmann eine Solidaritätsbekundung am Donnerstagabend auf dem Eltener Markt organisierte, seine kurze Rede.

„Unsere Kinder sollen in einem Geist groß werden, der nicht ausgrenzt, nicht diskriminiert oder bedroht. Elten ist bunt und bleibt bunt. Elten steht auf gegen Intoleranz und Diskriminierung.“

Nach den Attacken gegen Pfarrer Muziazia fand am Donnerstag in Elten eine Demo gegen Rassismus auf dem Markt statt. Laut Schätzung der Polizei folgten rund 400 bis 500 Personen jeden Alters, darunter Vertreter von Parteien und Vereinen, viele Bürger aus Elten und Emmerich und viele Familien mit Kindern und Jugendlichen, der Einladung zur Demo unter dem Motto „Nicht mit uns! Elten steht auf gegen Rassismus!“

„Die rassistischen Attacken gegen unseren Pfarrer Egide Muziazia waren der Auslöser“, sagte Ingo Derksen. Der 42-Jährige, der gebürtig aus der Demokratischen Republik Kongo stammt, hat in den vergangenen Monaten mehrere Vorfälle gegen sich erlebt. Als er diese öffentlich machte, begann ein Sturm der Entrüstung.

Die Solidarität mit Eltens Pfarrer ist groß. Ingo Derksen hatte zusammen mit Karl-Heinz Müller und Achim Pollmann die Kundgebung organisiert. Foto: Nicholas Pawelke

Die Übergriffe seien der Anlass gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. „Wir wollten handeln, Flagge zeigen!“ so Derksen. Rassismus sei ein generelles Thema. Auch im Verwandten- und Bekanntenkreis habe er rassistische Angriffe erfahren, das nehme immer mehr zu. Das beginne mit Blicken und die Straßenseite wechseln bis hin zu Anspucken.

„Wir haben gedacht: Da müssen wir etwas gegen unternehmen und haben zu der Demo gegen Rassismus aufgerufen.“

Viele Demonstranten hatten Plakate mitgebracht. Foto: Nicholas Pawelke

Unter den Besuchern waren viele Familien mit Kindern. Die drei Kinder von Jennifer und Paul Sinell hatten Plakate gebastelt. „Kein Platz für Rassismus“, stand auf dem Schild des 12-jährigen Hugo. Die zehnjährige Emma trug ein Plakat mit „Vielfalt statt Einfalt“ und die fünfjährige Hedwig eines mit „Emmerich bleibt bunt!“ Auch Erwachsene kamen mit Plakaten. Günter Rucki hatte „Nein! sagen zu Lüge, Hass und Hetze, Ja! sagen zu Respekt und Toleranz“ auf sein Plakat geschrieben.

Bürgermeister Peter Hinze: Wir stehen vor einer entscheidenden Weggabelung in unserer Gesellschaft

Bürgermeister Peter Hinze: Wir stehen vor einer entscheidenden Weggabelung in unserer Gesellschaft

„Wir stehen vor einer entscheidenden Weggabelung in unserer Gesellschaft“, sagte Bürgermeister Peter Hinze. „Populistische Parolen, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gewinnen wieder an Boden. Gerade in den letzten Wochen beobachte ich mit Sorge, wie Hass und Hetze immer lauter werden und menschenverachtende Ideologien wieder salonfähig gemacht werden.“

Man müsse jetzt aktiv werden, nicht erst morgen oder wenn es zu spät ist. „Deshalb bin ich den Organisatoren der heutigen Demo sehr dankbar für ihren Einsatz.“

Es brauche Mut und Zivilcourage, in solchen Momenten nicht still zu bleiben, wenn rassistische oder fremdenfeindliche Parolen in der Öffentlichkeit geäußert werden. „Auch, wenn es manchmal unangenehm ist, müssen wir uns der Verantwortung stellen, eine offene und tolerante Gesellschaft zu verteidigen. Gemeinsam können wir eine Gesellschaft schaffen, in der Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung keinen Platz haben“, so der Bürgermeister. „Es liegt an uns – jetzt und in Zukunft!“

Marie Rijkenbarg, die in Elten wohnt, sagte: „Ich bekomme es nicht in meinen Kopf, dass andere diskriminiert werden. Was wäre unser Dorf ohne Vielfalt?“

Karl-Heinz Müller verlas verschiedene Texte. So beschreibt Lise-Christine Kobla Mendama, Sängerin, Aktivistin und Model, den Alltagsrassismus auf ihrer Schule, wo sie eine von sieben schwarzhäutigen unter 700 Schülern war. Sie berichtet von Mobbing und Ausgrenzung.

Das Statement der 17-jährigen Leonie Netter lautete: „Dein Christus ist ein Jude. Dein Auto ist ein Japaner. Deine Pizza ist italienisch. Dein Mittagsmahl ist chinesisch. Dein Champagner ist französisch. Deine Demokratie ist griechisch. Dein Kaffee ist brasilianisch. Dein Urlaub ist türkisch. Deine Schrift ist lateinisch … und dein Nachbar ist nur ein Ausländer?“

Und auch im Text von Fadumo Korn ging es um Ausgrenzung und Vorurteilen gegenüber dunkelhäutigen Menschen.

Zum Abschluss ging Ingo Derksens Appell besonders an die jüngeren Leute: „Helft mit, dass in unserer Gesellschaft die Menschlichkeit nicht verloren geht.“

Leonie Schürmann und Marlon Winkelmann, 19 und 18 Jahre alt, fühlten sich angesprochen. „Wir sind die Zukunft und müssen uns darum kümmern, denn ohne Menschlichkeit funktioniert das Zusammenleben nicht“, sagte Marlon.

Edy Andrade, der mit den beiden zusammen das Berufskolleg Wesel besucht, ist dunkelhäutig und hat in der Grundschule viel Ausgrenzung erlebt. „Glücklicherweise lebt das Berufskolleg Wesel eine gute Kultur, dort gehen wir alle gut miteinander um“, sagte er.

Gerne hätte er gesehen, wenn jemand mit seiner Hautfarbe ebenfalls etwas auf der Demo gesagt hätte, vielleicht sogar Pfarrer Egide. Die Versammlung sei ein guter Anfang, aktiv zu werden. „Worte bringen nicht viel, es müssen Taten folgen“, so seine Meinung.

„Wir haben heute tiefere Einblicke bekommen, wie der Alltag für farbige Menschen auch aussehen kann“, sagten Paul Wernicke und Joel Bartels. Beide sind bei Fortuna Elten aktiv und haben dort glücklicherweise keine Diskriminierung erlebt.

Vom einsetzenden Regen ließen sich die Besucher nicht vom Marktplatz vertreiben. Nach der rund halbstündigen Veranstaltung standen noch viele in Gruppen zusammen und diskutierten weiter.

Pastor Bernd de Baey und Pastoralreferent Matthias Lattek haben vor allem aus persönlichen Gründen die Versammlung besucht. „Es ist gut, was hier zur Sprache gekommen ist, es ist dringend notwendig, dass das in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, sagte de Baey. „Es braucht so eine Veranstaltung, um deutlich zu machen: Wir stehen nicht alleine mit unseren Sorgen darüber, was in unserem Land passiert.“

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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