Einzigartiger Abend in Wegberg: Wie eine Apotheke zu einem Lesesaal umfunktioniert wurde

Einzigartiger Abend in Wegberg: Wie eine Apotheke zu einem Lesesaal umfunktioniert wurde

In der Stadt Wegberg fand ein einzigartiger Abend statt, der sich als völlig neue Erfahrung für die Gäste erwies. Die Apotheke am Markt, ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt, öffnete ihre Türen für ein besonderes Event. Anstatt Medikamente und Gesundheitsprodukte anzubieten, verwandelte sich der Raum in einen gemütlichen Lesesaal, in dem die Besucher sich auf eine Reise durch die Welt der Literatur begeben konnten. Die Initiative, die dahinter stand, war es, die Menschen zusammenzubringen und ihnen eine neue Perspektive auf die Stadt zu bieten.

Eine Apotheke als Lesesaal: Unusicherer Abend in Wegberg mit Geschichten und Musik

Für einen Erzählabend gibt es viele Orte, die angemessen zu sein scheinen. Doch wie wäre es, wenn man sich für die ungewöhnlichen Orte entscheidet? Die Wegberger Autorengruppe Siebenschreiber wagte sich gemeinsam mit den Verantwortlichen der Antonius Apotheke an das Projekt „Pillendreher und Poeten – Ein Abend ohne Risiken und Nebenwirkungen?“ und bewiesen, wie gut es funktionieren kann, wenn man die selbst geschriebenen Geschichten in einen zunächst scheinbar ganz und gar nicht passenden Veranstaltungsort packt.

Draußen säuselte der Wind, später setzte Starkregen ein. Im Verkaufsraum der Antonius-Apotheke in Wegberg hatten es sich die zahlreich erschienenen Besucher bereits gemütlich gemacht, als Gastgeberin Meike Wetzler das Wort ergriff: „Poesie und Apotheke? Das ist neu und wir freuen uns, dass Sie sich mit uns zusammen auf dieses Experiment einlassen“, betonte sie.

Mit der Musik von Eckhart Krause startete man dann in den langen Abend voller packender Geschichten. Der Titel der Veranstaltung, das war den Besuchern bereits nach der ersten Geschichte klar, hatte sich nicht aus Zufall ins Programmheft geschlichen: Durch die Augen einer Katze konnten die Zuhörer miterleben, wie ein Mann seine Ehefrau und seinen Vater vergiftete. Günter Arnolds nahm das Publikum dann mit in eine Reise ins südliche England, wo eine Adelsfamilie großen Wert auf Regeln und Sitten legte – um Aufständische aus dem Weg zu räumen wurde die Teestunde kurzerhand Schauplatz eines ausgeklügelten Mordkomplotts. „Die Literatur ist voll von Zaubertränken und Mischformen“, betonte Günter Arnolds.

Gegen das Problem des Protagonisten in der Geschichte von Annemarie Lennartz gab es allerdings kein Heilmittel: Der etwas seltsame Kunde von Apothekerin Dr. Elvira hinterließ nach jedem Einkauf kleine Geschenke in der Apotheke – zuletzt klagte er über ein schmerzendes Herz, die Heilung dafür ist in wohl keinem Medizinschrank zu finden: „Weil das eilig heilen muss, brauche ich dringend einen Kuss“, schluchzte der Leidende und bekam schnell das Heilmittel zur Linderung seines Schmerzes.

Mit einem Potpourri aus spannenden, lustigen und teils herzerwärmenden Geschichten nahmen Peter C. Schmidt, Günter Arnolds, Annemarie Lennartz, Renate Müller und Inga Lücke ihr Publikum mit in die erzählten Welten und sorgten damit für eine wohlig warme und gemütliche Stimmung. Die Veranstaltungsreihe „Antonius meets …“ soll sich etablieren und in Zukunft sollen einige kulturelle Veranstaltungen in der Wegberger Apotheke stattfinden.