Hansestädte an der IJssel in den Niederlanden entlang

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Hansestädte an der IJssel in den Niederlanden entlang

Die IJssel, ein wichtiger Nebenfluss des Rheins, windet sich durch die Niederlande und führt Besucher zu einer Reihe von Hansestädten, die einst wichtige Zentren des Handels und der Wirtschaft waren. Von Zwolle über Kampen bis hin zu Elburg, jede dieser Städte hat ihre eigene einzigartige Geschichte und Architektur zu bieten. Im Mittelalter waren sie wichtige Mitglieder der Hanse, einem mächtigen Handelsbund, der den Handel in Nordeuropa dominierte. Heute laden diese Städte Besucher ein, ihre reiche Geschichte und Kultur zu erkunden und die Schönheit der IJssel-Landschaft zu genießen.

Entdecken Sie die Hansestädte an der IJssel

Platt und sattgrün ist das Land, haushohe Deiche bewahren Äcker und Weiden vor den Fluten der Ijssel, die im Spätsommer sanft dahinströmt. 40 – 96 – 34 – 27 – das sind nicht die Ziffern einer Telefonnummer, sondern nur einige Knotenpunkte der Rad-Rundstrecke, die über 47 Kilometer von Zutphen nach Deventer und zurück führt.

Radeln durch die Niederlande von Zutphen nach Deventer

Radeln durch die Niederlande von Zutphen nach Deventer

Die Route verläuft zwischen den beiden Hansestädten abseits der vielbefahrenen Nationalstraßen über befestigte Wege links und rechts der IJssel. Zutphen und Deventer, zwei der Hansestädte mit eigenem Charakter. Handel und Wandel bestimmen seit jeher das frühmittelalterliche Städtchen Zutphen (gesprochen: Sütfen).

Kultur und Geschichte in Zutphen und Deventer

Bereits im 11. Jahrhundert entstanden dort Kaiserpfalz und ab 1200 die gotische St. Walburgiskirche, eines der Wahrzeichen der Stadt. Das Gotteshaus birgt einen ungewöhnlichen Schatz: die Kettenbibliothek Librije aus dem 16. Jahrhundert. Alle Bücher sind durch Ketten an ihren Plätzen befestigt.

InfoHansestädte an der IJssel

Reiseziel: Die Hansestädte an der IJssel hatten ihre Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert. Bis heute haben die Städte ihren mittelalterlichen Charme bewahrt.

Anreise mit dem Auto: Autobahn A 3 Oberhausen-Arnheim, dann A 348/N 348 Richtung Doesburg, Zutphen und Deventer;

Mit dem Zug: Über Arnheim mit Umstieg nach Zutphen oder Deventer.

Reisezeit: April bis Ende Oktober

Radwege: Der 135 Kilometer lange Hanseradweg verbindet die Hansestädte.

Mehr als 900 Nationaldenkmäler weist Zutphen auf, und wer gemächlich durch die Gassen zwischen ‘s Gravenhof, Broederenkerkhof und Waterstraat schlendert, bekommt eine Ahnung von der einstigen Bedeutung des Hansestädtchens an der IJssel. Groen- und Houtmarkt sind die beiden zentralen Plätze, überragt vom mächtigen Wijnhuistoren (Weinhausturm) aus dem 17. Jahrhundert: Quirlig ist hier das Leben und Treiben, Caféterrassen laden ein zum Verweilen.

Genug gerastet, rauf aufs Fahrrad in Richtung Deventer. Anfangs durchs triste Industriegebiet, tauchen bald stattliche Gehöfte und weite Wiesen an der Radroute auf. Kunstfreunde biegen in Gorssel von der Route ab zum privaten Museum MORE, das im kubistischen Neubau Arbeiten des MOdernen REalismus niederländischer Künstler, beginnend im 20. Jahrhundert bis hin zu den aufstrebenden Talenten heutiger Zeit.

Es ist die größte Kollektion derartiger Werke in den Niederlanden, viele stammen aus der Privatsammlung des niederländischen Industriellen Hans Melchers. „Fährmann hol‘ über“, die kleine Dommerholtsfähre (verkehrt von Mitte April bis Ende Oktober) bringt die Hanse-Radler über die IJssel von Gorssel nach Wilp.

Kurze Rast im urigen Landgasthof De Kribbe (Pannekoeken probieren), bevor es weitergeht nach Deventer. Dort wird die IJssel noch einmal mit einer Minifähre überquert. „Stokvis“ (Stockfisch) heißt das kleine Boot, dessen Name auf die glanzvolle Geschichte der Hansestadt hindeutet.

Ab dem 14. Jahrhundert pflegten die Kaufleute von Deventer Handelsbeziehungen in den Süden bis Köln, nordwärts über die Ostsee bis nach Danzig, Riga und Nowgorod. Hansekoggen landeten Wein vom Rhein sowie Schiefer aus dem Siebengebirge an. Wagemutige „Bergenvaarder“ (Bergenfahrer) segelten über die stürmische Nordsee, brachten Stokvis aus dem norwegischen Bergen, ebenfalls Hansestadt.

Die IJssel wurde zur Lebensader für das blühende Handelszentrum im Binnenland. In der Stadtwaage „de Waag“ ließen die Kaufleute ihre Waren abwiegen, das eindrucksvolle spätgotische Bauwerk beherrscht den zentralen Stadtplatz Brink. Reich wurde die Stadt durch den Handel, Deventer nannte sich Kaiserlich Freie Hansestadt.

Prächtige Stadthäuser ließen sich die Bergenvaarder wie beispielsweise Herbert Dapper bauen. De Drie Haringe (Drei Heringe) steht neben der Stadtwaage. Die Radelnden sind froh darüber, Deventer nicht mit dem Auto angesteuert zu haben: Das Zentrum ist weitgehend autofrei.

Abstellplätze sind rar und teuer. Pendler von außerhalb und ortskundige Besucher parken daher ihr Fahrzeug gegenüber dem Zentrum am linken Ufer der Ijssel und nähern sich der Innenstadt ebenfalls mit der Stockfisch-Fähre. Vom Anleger sind es nur wenige Schritte in das historische Zentrum Deventers.

Ob man sich von der IJssel her nähert, oder aus einer anderen Richtung: Die Lebuiniskirche mit ihrem mächtigen Turm ist bereits aus der Ferne zu erkennen. Aus einer schlichten hölzernen Kapelle entstand im 15. Jahrhundert die lichtdurchflutete Hallenkirche im gotischen Baustil.

Gassen führen in die geschäftige City, ein wenig versteckt an Sandrasteeg und Stromarkt: das älteste steinerne Haus der Niederlande. „De Proosdij“ ist nicht nur alt, sondern sehr alt. Mächtige Trachyt- und Tuffsteine aus der Vulkaneifel deuten darauf hin. Bereits um 1140 soll es entstanden sein und war bis zur Reformation Sitz der katholischen Propstei.

Schauen und Schlendern machen müde. Passend für eine Pause reihen sich auf dem autofreien Platz Brink mehr als ein Dutzend Cafés und Restaurants mit ihren Terrassen aneinander. Kenner biegen ab zu einem weißen Eckhaus. Bussinks Koekhuisje am Brink 84 bewahrt Deventers Spezialität, den Honigkuchen. „Deventer und der Honigkuchen gehören seit über 400 Jahren zusammen“, das hatten sie uns erzählt.

Nach einer Aufzeichnung von Deventers Stadtschreiber Nicolaas Verheyden aus dem Jahr 1534 stammt die erste Verordnung über das Backen des Kuchens aus dem Jahr 1417. Bis nach Norwegen reisten die haltbaren Honigkuchen, sie waren Handelsware zu Zeiten der Hanse und vergleichbar mit Marzipan aus der Hansestadt Lübeck und dessen geschützter Herkunft.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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