Das neue Buch Moderne Zeiten im Westen? - Eine umfassende Geschichte der Industrie und Konsumkultur in Krefeld
Die Idee gab es schon 2016. Jetzt ist es fertig und liegt als Buch vor. Der 18. Band der Krefelder Studien ist unter dem Titel Moderne Zeiten im Westen? erschienen. Verantwortlich für das knapp 370 Seiten starke Werk ist Dr. Stefanie van de Kerkhof, Professorin am Historischen Institut der Universität Mannheim und Leiterin eines Forschungsprojektes zur Industriegeschichte Krefelds in der Weimarer Zeit am Stadtarchiv Krefeld.
Die Forschung wurde dank der Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland, Dezernat für Kultur und landschaftliche Kulturpflege, sowie die Stadt Krefeld und weitere Geldgeber ermöglicht. Die gebürtige Uerdingerin Van de Kerkhof, (ich bin ein Uerdinger Mädchen), hatte zuvor schon den Band 16 der Krefelder Studien mit dem Titel Krefeld auf dem Weg zur rheinischen Großstadt auf den Weg gebracht.
Ein umfassendes Werk
Das Buch Moderne Zeiten im Westen? ist 370 Seiten stark und reich bebildert. Es bietet einen umfassenden Blick auf die Industriegeschichte und Konsumkultur der Stadt Krefeld in der Weimarer Republik von 1918 bis 1933. Die Autorin hat sich intensiv mit den Quellenbeständen des Stadtarchivs und Materialien anderer regionaler und überregionaler Archive auseinandergesetzt.
Die Konsequenzen des Ersten Weltkrieges werden ebenso thematisiert wie der Alltag und die Kultur unter dem Besatzungsregime, die Inflation und die Ausgabe von Notgeld in Krefeld. Der Aufstieg der Kunstseide, die Pioniere der Farbstoffindustrie, die Bedeutung der Färberei- und Appreturschule in Krefeld, all diese Themen spiegeln sich in dem Buch wider.
Ein Zeitfenster in die Goldenen Zwanziger
Die Ära der Goldenen Zwanziger ist bis heute ein fester Begriff, der mit einer wilden, kreativen und freiheitlichen Zeit verbunden wird. Doch die Autorin spricht eher vom Talmigold, denn nicht alles, was glänzt, war wirklich Gold. Sie hat die Zeit intensiv beleuchtet und auf die Konsequenzen des Ersten Weltkrieges hingewiesen.
Der Konsum, die Freizeit und die Kultur in den Roaring Twenties erwachen zum Leben. Der Spannungsreichtum dieser Zeit wird deutlich. Im Jahr 1923 waren von rund 130.000 Einwohnern noch 77.200 Erwerbslose und Unterstützungsempfänger zu verzeichnen. Das wird oft übersehen, sagt van de Kerkhof.
Ein Buch mit reicher Bebilderung
Fotos von Fabrikarbeiterinnen, die nach einer Schicht nach Hause strömen, sind genau vertreten wie Werbung für Farbstoffe und textile Hilfsmittel der IG Farben AG. Andere Abbildungen zeigen das Reparationsgeld in Krefeld zur Zeit der Hyperinflation 1923. Der Leser kann auch bildlich viel entdecken.
Das Buch ist erhältlich im Krefelder Stadtarchiv sowie im örtlichen Buchhandel. Die Auflage beträgt 500 Exemplare. Ein Exemplar kostet Interessenten 30 Euro.
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