Rheinberg: Tierschnitzerei vor der St.-Peter-Kirche
In der rheinischen Stadt Rheinberg hat eine besondere Attraktion für Tierfreunde und Kunstliebhaber ihre Premiere gefeiert. Vor der historischen St.-Peter-Kirche wurde eine Tierschnitzerei enthüllt, die die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zieht. Die Detailgetreue und realistische Darstellung der Tiere hat das Werk zu einem Hingucker gemacht. Die Initiative für diese Kunstinstallation ging von einer Gruppe lokaler Künstler aus, die sich für die Verschönerung des öffentlichen Raums einsetzen. Die Tierschnitzerei soll nicht nur die Schönheit der Natur darstellen, sondern auch zum Nachdenken über die Bedeutung von Tier und Umwelt anregen.
Tierliche Gebete vor der St.-Peter-Kirche: Rheinberg feiert eine Tradition
In Rheinberg hat eine besondere Tradition wiederbelebt werden können: der Gottesdienst für Mensch und Tier mit anschließender Segnung. Im Jahr 2013 hatte der damalige Pfarrer Wolfgang Schmitz diese außergewöhnliche Veranstaltung auf dem Rheinberger Marktplatz ins Leben gerufen.
Seitdem erfuhren zahllose Tiere – darunter Ponys, Kaninchen, Hunde, Katzen, Schildkröten, Vögel und einmal gar eine Raupe – Gottes Segen. Doch mit der Corona-Pandemie kam auch hier der große Einschnitt. „Wir haben es 2021 noch einmal probiert, aber die Resonanz war nicht sehr gut. Weil wir aber wissen, wie wichtig vielen Menschen die Segnung ihrer Tiere ist, wollten wir das unbedingt wieder beleben“, erklärt Pastoralreferentin Bärbel Jensen, die gemeinsam mit Pfarrerin Bettina Höhmann den ökumenischen Gottesdienst neben dem Kindergarten leitete.
Musikalisch unterstützt wurden sie dabei von Michael Wulf-Schnieders. Ausgerichtet wurde der Gottesdienst unter freiem Himmel von den vier evangelischen Kirchengemeinden Rheinberg, Budberg, Orsoy und Wallach-Ossenberg-Borth sowie der katholischen Gemeinden St.-Peter.
Info: Gedenken an die Liebe des Franz von Assisi
Ein Tiergottesdienst ist eine auf Tiere ausgerichtete religiöse Handlung. Tiersegnungen und -gottesdienste sind ein Bestandteil der römisch-katholischen Tradition. Durchgeführt wird dieser Brauch im Gedenken an die Liebe des Heiligen Franz von Assisi zu allen Geschöpfen.
Rund 50 Tierhalter waren mit ihren Schützlingen gekommen, darunter auch Shetland-Pony Pit. „Frau Jensen hat bei der Segnung genau die Worte gewählt, die uns guttun“, freut sich Halterin Karin Temath, für die diese Segnung eine Herzensangelegenheit war: „Unser Pony ist schließlich ein Familienmitglied, deshalb war das für uns eine Selbstverständlichkeit.“
Bettina Höhmann unterstreicht die Notwendigkeit der Veranstaltung: „Wir wollen damit auch zeigen, dass Tiere vor Gott den gleichen Stellenwert haben wie Menschen. Tiere haben ihren eigenen Wert und ihre eigene Würde und gehören als Mitgeschöpfe zur Ethik der Kirche.“
Am Tag nach dem Welttierschutztag betet die Pfarrerin für Vögel, die mit ihren Flügeln vor die Gitterstäbe ihrer Käfige schlagen, und wünschte sich: „Gib den Vögeln die Kraft, den Katzen zu entkommen.“
Pastoralreferentin Bärbel Jensen erinnert an Martin Luther, dem es selbstverständlich erschien, dass Tiere in den gleichen Himmel kommen wie Menschen. „Luther hatte einen Hund, über den er einmal sagte: Auch fürs brave Helferlein wird ein Platz im Himmel sein“, so Jensen.
Johanna Blümers ist mit ihrem Mischlingshund Mailo zum ersten Mal bei einer Tiersegnung und bereut es nicht: „Meine Enkelin hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte, und ich muss sagen, es ist ein schönes Gefühl. Was gut für uns Menschen ist, ist auch gut für die Tiere.“
Was auffällt, ist die fast schon andächtige Ruhe, mit der die rund 30 Hunde den Gottesdienst verfolgten. Für Monika Beckmann, die bislang an allen Tiersegnungen teilgenommen hat, ist das völlig normal: „Die Tiere sind voller Erwartungen und beobachten, was um sie herum passiert.“
Tatsächlich scheint Hündin Hannah die persönliche Segnung durch Bettina Höhmann regelrecht zu genießen.
Für die Organisatoren steht bereits fest, dass der Gottesdienst für Mensch und Tier wieder regelmäßig stattfinden soll. „Es ist für manche Menschen eine absolute Herzensangelegenheit, dass ihr Haustier gesegnet wird“, weiß Bettina Höhmann, die auch mal einen ganzen Rinderbestand gesegnet hat. „Viele Tierhalter fühlen sich dadurch einfach ernst genommen“, sagt sie.
Was viele nicht wissen: Höhmann und Jensen kommen zu einer Tiersegnung auch zu den Haltern nach Hause oder auf die Weide. Höhmann: „Wenn ein Schäfer seine Schafherde gesegnet haben möchte, ist das für uns kein Problem.“
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