Zwei US-amerikanische Wissenschaftler erhalten Medizin-Nobelpreis für ihre Forschungen über mikro-RNAs

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Zwei US-amerikanische Wissenschaftler erhalten Medizin-Nobelpreis für ihre Forschungen über mikro-RNAs

Die Nobelpreis-Kommission hat heute bekannt gegeben, dass zwei US-amerikanische Wissenschaftler den diesjährigen Medizin-Nobelpreis für ihre bahnbrechenden Forschungen über mikro-RNAs erhalten werden. Die Preisträger, Dr. David Julius und Dr. Ardem Patapoutian, werden für ihre Entdeckungen über die Funktion von mikro-RNAs in der Regulation von Genen und Zellfunktionen geehrt. Ihre Forschungen haben zu einem besseren Verständnis der molekularen Prozesse in Zellen geführt und haben das Potenzial, neue Wege für die Behandlung von Krankheiten zu eröffnen. Die Auszeichnung ist eine Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der molekularen Medizin.

Nobelpreis für Medizin: US-Forscher Ambros und Ruvkun ausgezeichnet für Entdeckung von microRNA

Die Entscheidungen des Stockholmer Nobelpreiskomitees produzieren manchmal aparte Kettenreaktionen. Sie beginnen dann mit Unverständnis und enden in der Erkenntnis, dass das Urteil weise und hochverdient ist.

Der Nobelpreis für Medizin und Physiologie 2024 geht an die US-amerikanischen Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun. Sie werden für ihre Verdienste um die Entdeckung von microRNA und Genregulation gewürdigt, teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.

Zeitreise ins Jahr 1993

Zeitreise ins Jahr 1993

Damals machten Ambros und Ruvkun eine Beobachtung in einem Kontext, der manchen an längst vergessene Gymnasialklausuren erinnert. Es geht um Nukleinsäuren. Die sind – kleines Update – als sogenannte RNA neben Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten die vierte große Gruppe der Biomoleküle.

Eine RNA-Untergruppe mit besonderer Kompetenz identifizierten Ambros und Ruvkun: die sogenannten microRNA-Teilstücke, die aus vergleichsweise wenigen Nukleotidbausteinen bestehen; es sind knapp 20. Sie haben die Spezialaufgabe, zelluläre Prozesse zu regulieren, sowohl aktivierend als auch hemmend.

Der US-amerikanische Forscher Victor Ambros. Foto: dpa/Uncredited

Krankheiten und microRNA

Krankheiten und microRNA

Bei vielen Krankheiten sind die biologischen Vorgänge innerhalb einer Zelle aus dem Gleichgewicht geraten, was man per Bluttest-Analyse der microRNA ablesen kann. Wenn man umgekehrt microRNA zielgerichtet einsetzt, indem man sie sozusagen ein- oder abschaltet, lassen sich physiologische Abläufe verändern und Krankheiten sogar heilen.

Seit Ambros und Ruvkun sie damals entdeckten, wurden bis heute knapp 2000 microRNAs beim Menschen identifiziert. Das half schon beim Kampf gegen Hepatitis C und Blutkrebs.

Zukünftige Forschungsmöglichkeiten

Vor einigen Jahren zeigten Frankfurter Forscher in einer verblüffenden Studie, dass ein (übrigens gut verträglicher) Wirkstoff sogenannte microRNA-Ziele im Blut hemmt. Dadurch könnte sich die Herzfunktion nach Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessern, glauben die Mediziner und Molekularbiologen.

Der Wirkstoff namens anti-miR-92a zeigte in Versuchen eine verstärkte Bildung neuer Blutgefäße, eine bessere Durchblutung und einen positiven Effekt auf die Herzfunktion. Außerdem beschleunigte die Substanz die Wundheilung und bot einen Schutz gegen Atherosklerose, die gefürchtete Verengung und Entzündung von Blutgefäßen.

Man hofft zudem auf neue Optionen beim Kampf gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz. Erst vor wenigen Wochen zeigte ein deutsch-amerikanisches Forscherteam, dass man anhand von MicroRNA eine Alzheimer-Demenz erkennen und eine Prognose über ihren Verlauf abgeben kann.

Sie Forschungen betrieb Ambros an der Harvard-Universität in Boston. Dort lehrt sein Kollege Ruvkun als Professor für Genetik, wie Thomas Perlmann, Generalsekretär des Nobelkomitees, mitteilte. Der konnte die Bedeutung der Forscher wohl am besten einschätzen. Perlmann ist selbst Professor für Molekularbiologie in Stockholm.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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