Reichsbürgerprozess: Verteidiger von Prinz Reuß beantragen Putin als Zeugen

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Reichsbürgerprozess: Verteidiger von Prinz Reuß beantragen Putin als Zeugen

Im laufenden Reichsbürgerprozess gegen den ehemaligen Prinzen Heinrich XIII. von Reuß hat die Verteidigung einen unerwarteten Schachzug gemacht. Die Anwälte des Angeklagten haben beantragt, den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Zeugen im Prozess zu hören. Die Verteidigung argumentiert, dass die Aussage Putins entscheidende Erkenntnisse über die Hintergründe des mutmaßlichen Komplotts bringen könnte. Der Prozess gegen den Prinzen und weitere Angeklagte wird wegen des Verdachts des Hochverrats und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat geführt. Die Entwicklung im Prozess hat für große Überraschung gesorgt und wirft Fragen über die möglichen Verbindungen zwischen dem russischen Staat und den deutschen Reichsbürgern auf.

Reichsbürgerprozess: Verteidiger beantragen Putin als Zeugen

Briefe an Putin und Lawrow, Fantasieausweise und Kaiserreich-Beschwörungen: Im Frankfurter Terrorprozess um die mutmaßliche „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß stehen aktuell Dokumente im Blickpunkt, die in Büro und Haus des Hauptbeschuldigten sichergestellt wurden.

Weil es in einigen davon um Kontakte nach Russland geht, schlugen Verteidiger dem Gericht vor, Präsident Wladimir Putin als Zeuge zu laden. Der Vorsitzende Richter las unter anderem einen Brief an Reuß vor, in dem dieser als „künftiges Staatsoberhaupt“ tituliert wird, unterzeichnet von „Ihr Diener“.

Fantasieausweise und Kaiserreich-Beschwörungen

Fantasieausweise und Kaiserreich-Beschwörungen

Gefunden wurde auch der Vordruck eines „vorläufigen Staatsangehörigkeitsausweises“, ausgestellt in Frakturschrift auf Basis eines Gesetzes von 1913, unterzeichnet von einer „staatlichen Wahlkommission Reuß“ und ein „Ausweis“, der es der Polizei untersagt, ihn festzunehmen.

Ziel: Weltfrieden. Astrologin in „Reichsbürger“-Prozess – keinen Putsch geplant. Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß. Astrologin in „Reichsbürger“-Prozess – keinen Putsch geplant.

Sichergestellt wurde auch ein Stapel mit Mitgliedsanträgen für „Kompetenz-Teams und Arbeitsgruppen zur Herbeiführung des Weltfriedens“. Auf einem Rechner fanden die Beamten eine „Eid-Entbindung“, mit der sich Reuß von einem laut Dokument „korrupten und menschenverachtenden System“, der BRD, lossagt.

„Das Deutsche Reich ist existent“

„Das Deutsche Reich ist existent“

In einem Brief schrieb Reuß: „Das Kaiserreich von 1918 ist nicht untergegangen“, und „das Deutsche Reich ist existent“. Er habe es durch die Proklamation seiner Fürstentümer „wieder aktiviert“.

Gezeigt wurde das Protokoll einer Sitzung des „Übergangsrates“, der laut Anklage nach dem geplanten Umsturz die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte.

Briefe an Putin und Obama

Briefe an Putin und Obama

In einem Mailverkehr geht es um die Frage, wie „die Anerkennung souveräner Gliedstaaten des Reichs“ erreicht werden kann. Reuß schreibt darin, Putin sei „über meine Tätigkeit informiert“.

Der Anwalt einer Mitangeklagten schlug daraufhin vor, diesen als Zeuge zu laden. Reuß' Anwalt schloss sich dem an und erweiterte die Liste um den Ex-US-Präsidenten Barack Obama, der etwas zur Frage der Souveränität Deutschlands beitragen könnte.

Zu den anderen Dokumenten sagte Reuß' Anwalt, diese bewiesen vor allem, dass sein Mandant entgegen der Anklage keinen gewaltsamen Umsturz geplant habe, sondern bestrebt war, seine Ziele friedlich zu verfolgen.

Briefe an Putin wurden nicht verlesen, aber an Außenminister Sergej Lawrow und einen Mitarbeiter einer russischen Bank. Reuß bittet darin um die Anerkennung seiner Fürstentümer als „erste Gliedstaaten“ des Deutschen Reichs sowie seiner Person als Botschafter des Deutschen Reichs.

Die Hilfe Russlands könne „zu einem dauerhaften weltweiten Frieden“ führen, so der Absender der verlesenen und eingeblendeten Briefe. „Das Deutsche Reich ist nicht untergegangen, sondern mangels Verwaltungsstruktur lediglich nicht handlungsfähig.“

Neun Beschuldigte

In Frankfurt wird insgesamt neun Beschuldigten vorgeworfen, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein beziehungsweise diese unterstützt zu haben. Sie sollen einen politischen Umsturz geplant und eine neue Regierung in Grundzügen ausgearbeitet haben.

Mit zwei parallel laufenden Verfahren in München und Stuttgart müssen sich insgesamt 26 mutmaßliche Verschwörer in dem Komplex verantworten. Bis zum Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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