Minder Automaten und Reisezentren: Union sieht Bahn in der 'Dienstleistungswüste'

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Minder Automaten und Reisezentren: Union sieht Bahn in der 'Dienstleistungswüste'

Die Deutsche Bahn steht vor einem einschneidenden Wandel in ihrem Servicekonzept. Laut einer aktuellen Meldung will das Unternehmen in Zukunft weniger Automaten und Reisezentren anbahnen, um Kosten zu sparen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisiert diesen Schritt heftig und warnt vor einer Dienstleistungswüste in der Bahn. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Reduzierung der Service-Angebote zu einer Verschlechterung der Kundenorientierung und einer Zunahme der Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter führen wird. Die Frage ist, ob die Kostenersparnisse den Verlust an Servicequalität rechtfertigen.

Deutsche Bahn schrumpft: Union warnt vor Dienstleistungswüste

Die Digitalisierung schreitet auch bei der Deutschen Bahn unaufhörlich voran. So gibt es nicht nur die Bahncard lediglich noch digital, sondern immer mehr Fahrkarten werden auch online gebucht. Parallel dazu baut der Konzern aber offenbar seine Reisezentren weiter ab, wie aus einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der Union hervorgeht.

CDU/CSU warnen daher jetzt, die Bahn rausche mit Volldampf in die „Service-Wüste. Denn noch längst nicht jeder sei in der Lage, etwa seine Fahrkarten online zu kaufen, „sei es über Handy oder Computer“, betont Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU).

Bahnhöfe werden leer: Union kritisiert Abwicklung von Reisezentren

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In der unseren Redaktion vorliegenden Antwort heißt es, nach Angaben des Konzerns habe sich der Anteil digitaler Fernverkehrstickets, welche über die DB-eigenen Vertriebskanäle verkauft wurden, im Zeitraum von 2021 bis Juli 2024 von 82 Prozent auf 90 Prozent gesteigert. „Weiterhin stehen auch verschiedene stationäre Vertriebskanäle zur Verfügung“, so das Ressort von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Nur eben deutlich weniger als noch vor drei Jahren. So sank zum Beispiel die Zahl der Reisezentren in den Bahnhöfen von 343 im Jahr 2021 auf 292 im Juli dieses Jahres. Auch immer mehr Fahrkartenautomaten sind verschwunden – so gab es 2021 noch 5275, nun sind es laut Verkehrsministerium noch 4971.

Zugleich erhöhte die Bahn ihr Angebot sogenannter „Video-Reisezentren“, von 94 in 2021 auf 116 in diesem Jahr. Dabei kann man sich in Videokabinen über Bildschirm, Mikrofon und Lautsprecher persönlich mit einem Bahnmitarbeiter verbinden. Der soll dann bei der Buchung von Fahrkarten oder bei anderen Problemen helfen.

Der Union reicht das jedoch nicht. Für sie ist klar: „Die Deutsche Bahn wird immer mehr zur Service-Wüste“, so Verkehrsexperte Lange. „Als wären ständige Zugausfälle und Verspätungen nicht genug, spart der Konzern jetzt auch noch an der Kundennähe. Das ist falsch.“

Wenn sich Fahrgäste an Bahnhöfen nicht mehr im persönlichen Kontakt informieren und Fahrkarten kaufen könnten, „werden sie dem Zug als Verkehrsmittel auf Dauer den Rücken kehren“, befürchtet der CSU-Mann.

Freilich etwas mehr als im Jahr 2023, als die Zahl der Automaten 4952 betrug. Mehr als jedes zehnte Zugklo war defekt.

Auch künftig müsse an Fahrkartenautomaten und anderen stationären Angeboten festgehalten werden, betonte der Fraktionsvize. Digitale Formate könnten zudem den Austausch mit Bahnmitarbeitern nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. „Das gilt vor allem für unerwartete Situationen wie plötzliche Zugausfälle und Verspätungen, in denen schnelles Handeln gefragt ist.“

Und solche Vorkommnisse, so Lange weiter, „sind schließlich seit Jahren an der Tagesordnung“.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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